Auffällig war, dass männliche Nutzer, die eine GLP-1-RA-Verwendung planten, vor Therapiebeginn 205 kcal/Tag mehr als Nicht-Nutzer aufnahmen (p<0,01), was auf prätherapeutische Verhaltensmuster hindeutet.
Besonders der Konsum hochkalorischer Lebensmittel sank zudem deutlich: verarbeitete Produkte (-50 %), zuckerhaltige Getränke (-50 %), rotes Fleisch (-30 bis -50 %) und Alkohol (-43 %). Gleichzeitig stieg die Aufnahme von Obst (+25 %), Blattgemüse (+20 %) und Wasser (+15 %). Interessanterweise blieb die geschmackliche Präferenz für energiedichte Lebensmittel wie verarbeitete Snacks oder Rindfleisch trotz reduziertem Konsum erhalten. Nicht-Nutzer von Inkretinmimetika zeigten signifikant höhere Präferenzen für Fisch, Nüsse und pflanzliche Proteine (p<0,01), was auf eine Diskrepanz zwischen geschmacklicher Attraktivität und tatsächlichem Verhalten unter GLP-1-Therapie hindeutet.
Die Studie legt nahe, dass GLP-1-Agonisten nicht nur über Appetithemmung wirken, sondern auch physiologische Mechanismen wie Geschmackswahrnehmung oder Sättigungsregulation beeinflussen. Geschlechtsspezifische Unterschiede könnten hormonelle oder soziokulturelle Faktoren widerspiegeln. Limitationen umfassen die Heterogenität der Wirkstoffe (z. B. Semaglutid vs. Tirzepatid), mögliche Verzerrungen durch Selbstauskünfte und fehlende Langzeitdaten.
Für die Praxis bedeuten diese Erkenntnisse, dass GLP-1-Therapien gezielt begleitet werden sollten: Patienten und Patientinnen profitieren von Beratung zur Umstellung auf nährstoffreiche Lebensmittel, auch wenn Präferenzen für Ungesundes bestehen bleiben. Zukünftige Forschung sollte klären, wie spezifische Wirkstoffe und Langzeiteffekte das Ernährungsverhalten prägen. Die Studie unterstreicht das Potential von GLP-1-Agonisten, sowohl Kalorienaufnahme als auch Essgewohnheiten nachhaltig zu modulieren.
Zahnstein konserviert über Jahrtausende hinweg mikrobielles Erbgut. Durch die Untersuchung dieser DNA können Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen Einblicke in die Mikrobiome der menschlichen Vorfahren gewinnen. Stallforths Team extrahiert und analysiert diese DNA, um biosynthetische Gencluster zu identifizieren, die für die Produktion bioaktiver Naturstoffe verantwortlich sind. Die Herausforderung besteht darin, diese antiken Gencluster in moderne Wirtsorganismen zu übertragen und ihre Funktionalität wiederherzustellen. Durch synthetische Biologie und molekulare Klonierung gelingt es dem Team, die entsprechenden Naturstoffe zu produzieren und ihre bioaktiven Eigenschaften zu testen.
Potential für neue Antibiotika
Die rekonstruierten Naturstoffe zeigen vielversprechende antimikrobielle Aktivitäten, insbesondere gegen multiresistente Bakterien. Dies eröffnet neue Wege in der Antibiotikaforschung, indem längst verlorene Biosynthesewege wiederentdeckt und genutzt werden können. Stallforths Ansatz vereint Archäogenetik, Mikrobiologie und Chemie. Diese interdisziplinäre Methode ermöglicht es, die chemische Vielfalt vergangener Mikrobiome zu erforschen und potenzielle Wirkstoffe für die moderne Medizin zu identifizieren.
Die Analyse prähistorischer mikrobieller DNA bietet somit einen innovativen Ansatz zur Entdeckung neuer Naturstoffe. Durch die Kombination alter DNA mit moderner Biotechnologie könnten neue Antibiotika entwickelt werden, um der wachsenden Bedrohung durch multiresistente Keime zu begegnen.
Hintergrund: Antibiotikaresistenzen (ABR) stellen eine der größten globalen Gesundheitsbedrohungen dar. Laut einer Studie könnten bis 2050 weltweit mehr als 39 Millionen Menschen an Infektionen mit antibiotikaresistenten Keimen sterben. Bereits heute sterben jährlich über eine Million Menschen an den Folgen solcher Infektionen.
In Deutschland sind nach Schätzungen des RKIs jährlich etwa 2.500 Todesfälle auf multiresistente Erreger zurückzuführen. Besonders betroffen sind ältere Menschen, bei denen die Sterberate durch resistente Infektionen in den letzten Jahren um 80 Prozent gestiegen ist.
Knapp 1,9 Millionen gesetzlich Versicherte, die an einer chronischen KHK leiden, nehmen derzeit an einem DMP teil. Sie werden dort leitliniengerecht und strukturiert behandelt – darüber hinaus aber auch dabei unterstützt, die individuell vorhandenen Risikofaktoren für einen ungünstigen Erkrankungsverlauf zu erkennen und möglichst zu reduzieren.
„Die koronare Herzkrankheit ist die häufigste Todesursache in Deutschland. Über die Gründe, warum manche Menschen schwer erkranken, lernen wir immer mehr. Viele der individuellen Risikofaktoren, wie zum Beispiel Rauchen und Bewegungsmangel, können beeinflusst werden. Begleiterkrankungen wie Bluthochdruck und Diabetes können sich ebenfalls nachteilig auswirken, aber auch hier können wir durch einen gesunden Lebensstil viel erreichen. Im DMP KHK ist das sich Verständigen auf individuelle Therapieziele wie bei allen chronischen Erkrankungen ganz essentiell, ebenso wie die Unterstützung der DMP-Teilnehmenden, die gesetzten Ziele zu erreichen. Das DMP mit seinem koordinierten Vorgehen ist insgesamt ein wichtiges Versorgungskonzept für Versicherte, die an einer KHK erkrankt sind. Dennoch ist mit Blick auf die hohe Erkrankungshäufigkeit klar, dass wir hier nicht nur gute Behandlungsangebote brauchen, sondern auch Wege, eine KHK gänzlich zu vermeiden. Angesichts der vielfach beeinflussbaren Risikofaktoren für eine KHK brauchen wir individuelle, viel mehr aber noch lebensweltbezogene Setting-Ansätze zur Gesundheitsförderung. Das geht über das Leistungsrecht des Fünften Sozialgesetzbuches weit hinaus“, erklärt Karin Maag, unparteiisches Mitglied des G-BA und Vorsitzende des Unterausschusses DMP.
Welche Aspekte wurden beispielsweise aktualisiert?
Wann werden die Aktualisierungen umgesetzt?
Der Beschluss wird dem Bundesministerium für Gesundheit zur rechtlichen Prüfung vorgelegt. Nach Nichtbeanstandung tritt er am ersten Tag des auf die Veröffentlichung im Bundesanzeiger folgenden Quartals in Kraft. Innerhalb eines Jahres nach Inkrafttreten müssen die bestehenden DMP-Verträge zwischen Krankenkassen, Arztpraxen und Krankenhäusern an die neuen Anforderungen angepasst werden.
Der Beschlusstext des Gemeinsamen Bundesausschusses über die 38. Änderung der DMP-Anforderungen-Richtlinie (DMP-A-RL): Änderung der Anlage 5 (DMP koronare Herzkrankheit (KHK)) und der Anlage 6 (Koronare Herzkrankheit -Dokumentation) ist auf der GB-A-Website verlinkt unter: https://www.g-ba.de/beschluesse/7169/