Die Deutsche Aidshilfe (DAH) zieht deshalb eine kritische Zwischenbilanz. Nur 4 % der Versicherten besitzen bis jetzt eine GesundheitsID, die Voraussetzung ist, um auf die ePA-App zugreifen zu können. Auch wissen viele Menschen gar nicht, dass schon sensible Daten auf ihrer ePA gespeichert werden, was bei stigmatisierten Erkrankungen ein Risiko sein kann, so die DAH. Per Standardeinstellungen sind viele Informationen sichtbar, wenn sie nicht aktiv gesperrt wurden. Gleichzeitig geben Abrechnungsdaten der Krankenkassen auch Rückschlüsse auf nicht in der ePA gespeicherte Daten. Die DAH fordert deshalb eine Stärkung der Sicherheit und eine Verbesserung der Handhabung der ePA.
Per Smartphone wird dort ein schneller Hautcheck durch KI angeboten, begleitet mit Empfehlungen für passende Pflegeprodukte aus dem Drogeriesortiment. Im Zusammenhang mit einem Online-Hautcheck-Anbieter beinhaltet die Hautanalyse auch die Erkennung von malignen Hautveränderungen, z. B. Melanomen. Der BVDD kritisiert dies als „Werbe-Verkaufsmasche“, die nichts mit Dermatologie zu tun habe.
Viele Anfragen seien gar nicht für eine telemedizinische Konsultation geeignet, oder die Diagnose sei schlichtweg falsch, so der BVDD. Die Hautanalyse in der Drogeriekette würde weiterhin erheblich für Unzufriedenheit und Verunsicherung bei Patientinnen und Patienten führen, da eine online erhaltene Diagnose dann in den dermatologischen Praxen wegen der Terminknappheit oft nicht zeitnah nachverfolgt werden könne, auch wenn eine rezeptpflichtige medizinische Behandlung nötig wäre. Der BVDD spricht sich gegen die Schaffung unkontrollierter Hautuntersuchungen außerhalb des GKV-Systems ohne die anschließenden Versorgungen bereitzustellen aus.
Die genaue Ursache der Erkrankung ist allerdings noch nicht vollständig erforscht. Die bisherige Datenlage war durch die Größe der verfügbaren Stichproben begrenzt.
Eine groß angelegte retrospektive Kohortenstudie mit ca. 200 000 Hidradenitis-suppurativa-Betroffenen und 3,3 Millionen Patienten und Patientinnen mit diagnostizierter chronisch-entzündlicher Darmerkrankung (CED) konnte nun zeigen, dass zwischen Hidradenitis suppurativa und CED ein wechselseitiges Risiko besteht. Studienteilnehmende mit einer der beiden Erkrankungen hatten ein deutlich erhöhtes Risiko auch für die jeweils andere Krankheit. Erkrankte mit Hidradenitis suppurativa hatten ein 36 % erhöhtes Risiko, innerhalb von 5 Jahren zusätzlich an einer CED wie Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa zu erkranken. Ebenso entwickelten Patientinnen und Patienten mit CED mit 31 % häufiger eine Hidradenitis suppurativa [1].
Die Studie verdeutlicht eine bidirektionale Risikoerhöhung zwischen chronisch-entzündlichen Haut- und Darmerkrankungen.