Besonders bei Menschen mit ausgeprägter Sturzangst – erfasst mit der Falls Efficacy Scale-International (FES-I) – war ie Übereinstimmung mit den Hausarztdaten deutlich geringer. Dies deutet darauf hin, dass der emotionale Stress nach einem Sturz die Erinnerungsfähigkeit an bestehende Diagnosen beeinträchtigen kann. Ein hoher FES-I-Wert könnte in der Praxis daher als Hinweis auf eine potenziell unzuverlässige Selbstauskunft dienen.
Die Genauigkeit der Angaben hing stark von der Art der Erkrankung ab. Gut erinnert wurden Krankheiten mit klar spürbaren Symptomen und regelmäßiger ärztlicher Betreuung – etwa Diabetes mellitus, Parkinson oder Krebserkrankungen. Dagegen nannten viele Patientinnen und Patienten keine oder unvollständige Angaben zu still verlaufenden, aber sturzrelevanten Diagnosen wie periphere arterielle Verschlusskrankheit, Nierenerkrankungen, Osteoporose oder Gebrechlichkeit. Gerade diese Erkrankungen sind für die multifaktorielle Risikobewertung jedoch entscheidend.
Für die Versorgungspraxis ergibt sich daraus ein deutlicher Handlungsbedarf: Bei der Nachsorge nach Stürzen sollten Hausarztinformationen systematisch einbezogen werden, statt sich allein auf die Patientenauskunft zu verlassen. Ein strukturierter, standardisierter Informationsaustausch mit den Hausärzten und Hausärztinnen wäre wünschenswert, etwa in Form kurzer Diagnoseabfragen, die gezielt relevante Erkrankungen erfassen und den Informationsfluss verbessern.
Auch Alter, Geschlecht und Körpergewicht beeinflussten die Zuverlässigkeit der Angaben: Mit zunehmendem Alter nahmen die Abweichungen zu, Frauen unterschätzten häufiger das Vorliegen einer Osteoporose, und ein hoher BMI war mit Ungenauigkeiten bei orthopädischen und gastrointestinalen Diagnosen verbunden. Überraschend: Die kognitive Leistungsfähigkeit, gemessen mit dem MoCA-Test, war kein signifikanter Faktor – selbst geistig unauffällige Patientinnen und Patienten gaben ihre Krankengeschichte teils unvollständig wieder.
Wichtig bei der Notaufnahme
Laut Umfrage klagen die häufig Gestressten am häufigsten über Unruhe, Nervosität und Gereiztheit (83 %), Müdigkeit und Schlafstörungen sowie Erschöpfung (je 78 %). 43 % berichten von depressiver Verstimmung, 40 % vernachlässigen soziale Kontakte oder fühlen sich einsam, 29 % erleben Verzweiflung und 25 % Angstzustände.
„Große Belastungen können dazu führen, dass Menschen soziale Kontakte als anstrengend empfinden und sich zurückziehen“, erklärt Dr. med. Aileen Könitz Expertin für Psychiatrie bei der KKH,. „Wer sich aber isoliert, gerät leicht in eine Stressspirale – denn Einsamkeit kann wiederum chronischen Stress und psychische Erkrankungen begünstigen.“ Soziale Beziehungen wirken als Schutzfaktor: Austausch mit Familie und Freunden, Sportgruppen, Vereine oder ehrenamtliches Engagement helfen, Stress abzubauen und die seelische Widerstandskraft zu stärken.
Als besonders belastend empfinden die Befragten gesellschaftliche und politische Themen wie den Klimawandel (50 %), die wirtschaftliche Lage und den Arbeitsplatz (je 39 %) sowie finanzielle Sorgen (26 %). Viele erleben angesichts von Krisen und schlechten Nachrichten ein Gefühl von Kontrollverlust. „Wir haben ein starkes Sicherheitsbedürfnis und wünschen uns Garantien gegen Verluste“, so Könitz. „Doch Ängste lassen sich nur bewältigen, wenn wir unsere Resilienz – also die psychische Widerstandsfähigkeit – stärken.“ Dazu gehöre, aktiv zu werden statt passiv zu verharren: über Belastungen zu sprechen, Hilfe zu suchen, sich zu engagieren oder Entscheidungen zu treffen, die die eigene Situation verbessern.
Primärer Endpunkt war die Veränderung des HbA1c nach 52 Wochen; das Design sah zunächst den Nachweis der Nichtunterlegenheit vor, die Überlegenheit wurde anschließend statistisch bestätigt (p < 0,001; Wirksamkeits-Estimand). Ausgehend von einem mittleren HbA1c-Ausgangswert von 8,3 % erreichte Orforglipron 36 mg eine Senkung um 2,2 Prozentpunkte, verglichen mit 1,4 Prozentpunkten unter oralem Semaglutid 14 mg. Auch die niedrigere Orforglipron-Dosis (12 mg; -1,9 %) war beiden Semaglutid-Dosierungen überlegen.
Beim wichtigen sekundären Endpunkt Körpergewicht verloren die Teilnehmer und Teilnehmerinnen unter Orforglipron 36 mg im Mittel 9,2 % (≈ 8,9 kg) gegenüber 5,3 % (≈ 5,0 kg) unter Semaglutid 14 mg - das entspricht einer relativen Verbesserung um rund 74 %. Diese Gewichtseffekte beziehen sich ebenfalls auf das Wirksamkeits-Estimand (Behandlung bei voller Adhärenz); beim Treatment-Regimen-Estimand (Wirksamkeit unter Alltagsbedingungen) waren die Werte erwartungsgemäß etwas geringer.
Ein explorativer Vergleich zeigte, dass 37,1 % der Betroffenen unter der höchsten Orforglipron-Dosis einen HbA1c < 5,7 % erreichten, gegenüber 12,5 % unter Semaglutid 14 mg. Unterschied war zwar statistisch signifikant, wurde jedoch nicht im Rahmen der vorab festgelegten Prüfstrategie bewertet und ist daher als exploratorisch zu betrachten.
Das Sicherheits- und Verträglichkeitsprofil entsprach den bisherigen Studien. Gastrointestinale Ereignisse (Übelkeit, Durchfall, Erbrechen) waren am häufigsten, meist leicht bis moderat ausgeprägt. Therapieabbrüche aufgrund unerwünschter Ereignisse traten unter Orforglipron etwas häufiger auf (9,7 % in der Hochdosis-Gruppe vs. 4,9 % unter Semaglutid 14 mg). Die Studie war allerdings nicht für Sicherheitsvergleiche gepowert.
Orforglipron wird einmal täglich oral eingenommen und unterscheidet sich von peptidischen GLP-1-Analoga dadurch, dass keine Nahrungs- oder Flüssigkeitsrestriktionen bei der Einnahme bestehen. In der Praxis könnte das die Adhärenz verbessern und die Hemmschwelle für eine intensivere Therapie senken – auch wenn prospektive Adhärenz-Daten dazu noch fehlen.
Die beobachtete Gewichtsreduktion geht über die reine Blutzuckerkontrolle hinaus und adressiert einen zentralen Risikofaktor der Erkrankung. Zusätzlich zeigten sich Verbesserungen in Parametern wie systolischem Blutdruck, nicht-HDL-Cholesterin und Triglyzeriden. Ob sich daraus langfristig ein günstigeres kardiovaskuläres Risikoprofil ableiten lässt, bleibt abzuwarten; entsprechende Outcome-Studien stehen noch aus.