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23.9.2025

Ärztekammer Berlin fordert bundesweites Böllerverbot

Sprengkörper („Böller“) verursachen zum Jahreswechsel regelmäßig schwere Verletzungen, Verstümmelungen und sogar Todesfälle. Betroffen davon sind jedes Jahr auch viele Kinder und Jugendliche. Zudem belastet das Abbrennen von Feuerwerkskörpern die Umwelt durch Feinstaub und Müll.

„Wir können es nicht weiter hinnehmen, dass jedes Jahr Tausende von Menschen in Deutschland durch privates Silvesterfeuerwerk schwere Verletzungen davontragen und dieses zudem genutzt wird, um Einsatzkräfte anzugreifen“, erklärt PD Dr. med. Peter Bobbert, Präsident der Ärztekammer Berlin. Allein in Berlin sind in der Silvesternacht 2024/2025 über 360 Menschen zum Teil schwer verletzt worden.

Die Delegiertenversammlung der Ärztekammer Berlin fordert daher in einer Resolution ein bundesweites Böllerverbot. Konkret setzt sie sich für ein sofortiges Verbot des Verkaufs und Abbrennens von sogenanntem F2-Feuerwerk ein. Dazu gehören Raketen, Böller, Batterien, Fontänen und andere gängige Silvesterfeuerwerksartikel. Auch der Notlösung von lokalen „Böllerverbotszonen“ erteilen die Delegierten eine Absage, da sich die Einhaltung nicht effektiv kontrollieren lässt und Verbotszonen nur zu einer Verlegung der Aktivitäten in andere Bereiche führen.

Bereits beim 129. Deutschen Ärztetag 2025 in Leipzig wurde ein unter Beteiligung von Berliner Abgeordneten eingebrachter Antrag zu einem bundesweiten Böllerverbot angenommen. Die Abgeordneten schlugen vor, Feuerwerke durch Alternativen wie zum Beispiel Lasershows zu ersetzen.

„Privates Silvesterfeuerwerk ist nicht mehr zeitgemäß“, so Bobbert. „Es wird Zeit, dass wir Silvester zu einem friedlichen und für alle angenehmen Fest machen, bei dem die Menschen keine Angst um ihre Gesundheit oder ihr Leben haben müssen.“

23.9.2025

Mehrweg statt Müllberg

Nachhaltige Lösungen können Müll reduzieren und gleichzeitig Kosten sparen, so der VDBD weiter, und will auch bei Fortbildungen das Bewusstsein für ressourcenschonende Möglichkeiten schärfen – bei Gesundheitsfachkräften und Ärztinnen, Ärzten, aber auch Menschen mit Diabetes selbst.

In einer deutschen Praxisstudie (DOI 10.1177/19322968241257004) sammelten 80 Menschen mit Diabetes in nur 3 Monaten über 23.000 Einzelteile an Therapieabfällen, darunter Teststreifen, Nadeln, Sensoren und Pens. Hochgerechnet ergibt das jährlich über 1 Milliarde Teile bundesweit. Ähnlich alarmierende Zahlen kommen aus den USA: Dort verursacht die Therapie mit einer Insulinpumpe durchschnittlich 1,2 Kilogramm Müll pro Monat – bei Mehrfachinjektionen sind es sogar 1,4 Kilogramm (DOI 10.2337/dc24-2522).

Die Diabetestherapie trägt damit zu etwa 2 % des gesamten Haushaltsmülls bei, folgern die Studienautoren und -autorinnen. „Die Zahlen verdeutlichen: Wir brauchen dringend nachhaltigere Lösungen - sowohl auf Herstellerseite als auch in den Praxen“, betont Theresia Schoppe, stellvertretende Vorsitzende des VDBD, Diabetesberaterin, Oecotrophologin und Fitnesstrainerin aus Warstein. „Die Untersuchungen zeigen eindrucksvoll, wie groß der Müllberg einer Diabetestherapie tatsächlich ist – das hat auch viele Menschen mit Diabetes und Praxisteams, die unsere Untersuchung unterstützten, überrascht“, ergänzt PD Dr. med. Sebastian Petry, Mitautor der deutschen Praxisstudie sowie Oberarzt und Leiter der Klinischen Forschungseinheit am Universitätsklinikum Gießen. Beide Experten setzen sich u. a. in der Arbeitsgemeinschaft „Diabetes, Umwelt & Klima“ der Deutschen Diabetes Gesellschaft (DDG) dafür ein, nachhaltige Lösungen in der täglichen Arbeit mit Menschen mit Diabetes zu finden.

Wiederverwendbare Systeme sparen Plastik und Kosten

Ein Ansatz, um Müll zu reduzieren, sind mehrfach verwendbare Insulinpens. Eine britische Untersuchung zeigt, dass deren Einsatz bis zu 95 % des bei der Diabetestherapie entstehenden Plastikmülls einsparen und gleichzeitig die Behandlungskosten senken kann (DOI 10.1111/dme.15409). Gerade moderne Systeme wie kontinuierliche Glukosemessung (CGM) oder Insulinpumpen lassen den Abfallberg durch häufigen Wechsel zusätzlich wachsen. „Für Menschen mit Diabetes und ihre Behandlungsteams gibt es bislang kaum Spielraum, bei Pens auf Nachhaltigkeit zu achten. Wo medizinisch möglich, könnten wiederverwendbare Pens die Abfallmenge senken. Auch Einweg-Pens verursachen weniger Abfall, wenn sie größere Füllmengen oder höhere Insulinkonzentrationen enthalten, langwirksame Insuline mit längeren Dosierungsintervallen eingesetzt werden oder die Pens langlebiger sind“, regt Petry an.

„Es geht nicht darum, Menschen mit Diabetes zu stigmatisieren und ihnen Umweltverschmutzung vorzuwerfen – moderne Hilfsmittel sind unverzichtbarer Bestandteil des alltäglichen Diabetesmanagements“, betont Petry. Es sollten vielmehr mit allen an der Diabetesversorgung Beteiligten Lösungen und Wege gefunden werden, die Therapie nachhaltiger zu gestalten und so langfristig zu sichern.

Jede(r) kann etwas tun: Kleine Schritte mit großer Wirkung

Medizinische Einrichtungen sowie Menschen mit Diabetes können im Alltag die Umwelt mit einfachen Gewohnheiten schonen: „Beispielsweise lassen sich Verpackungsmaterialien bewusst trennen oder Elektronikkomponenten wie Sensoren über Sammelstellen zurückgeben“, betont Schoppe und gibt Tipps zur richtigen Entsorgung:

  • Pen-Nadeln, Lanzetten & Spritzen: In einem stichfesten Abwurfbehälter sammeln, verschließen und über den Hausmüll entsorgen.
  • Fertig-Pens & Insulinampullen: Leere Pens in den Hausmüll, sofern keine Recyclingprogramme bestehen. Abgelaufene Medikamente z.B. in Apotheken abgeben, alternativ ebenfalls über den Hausmüll entsorgen.
  • Glukosesensoren & Patchpumpen: Diese zählen zu Elektroschrott und gehören an Wertstoffhöfe oder Sammelstellen, nicht in den Hausmüll.
  • Verpackungen: Nach Möglichkeit trennen - Papier von Kunststoff abziehen und getrennt entsorgen.

Übrigens ist auch die Politik in der Verantwortung: „Für eine umweltschonende Müllvermeidung und -entsorgung braucht es mehr als das individuelle Engagement“, so Schoppe. Die Politik ist gefordert klare Rahmenbedingungen zu setzen: gemeinsame Recyclingprogramme, Anreize für Hersteller zu „Eco-Design“ sowie eine bessere Aufklärung der Menschen mit Diabetes zusammen mit deren sozialem Umfeld in den Praxen (DOI 10.1177/19322968251358229).

Hinweis: Empfehlungen der Deutschen Diabetes Gesellschaft (DDG) AG „Diabetes, Umwelt und Klima“ zur Entsorgung von Diabetesmedikamenten und Hilfsmitteln“. Online (https://www.ddg.info/die-ddg/gremien-der-ddg/netzwerk-nachhaltigkeit-der-ddg) stehen Empfehlungen zum Download zur Verfügung.

23.9.2025

COVID-19 als kardiovaskuläre Langzeitbelastung – klare Empfehlungen für Prävention, Diagnostik und Rehabilitation

Mangels klarer Leitlinien greifen viele Patienten und Patientinnen auf unbewiesene oder potentiell riskante Therapien zurück. Das nun im „European Journal of Preventive Cardiology“ veröffentlichte Konsenspapier unter Leitung von Prof. Dr. Vassilios S. Vassiliou, Norwich (UK), bietet erstmals einheitliche, praxisnahe Empfehlungen für Diagnostik, Behandlung, Prävention und Rehabilitation.

Als wichtige Säule der Prävention wird die COVID-19-Impfung hervorgehoben, da sie nachweislich das Risiko schwerer Verläufe, kardiovaskulärer Komplikationen und von Long-COVID deutlich reduziert. Ergänzend werden Lebensstilmaßnahmen wie körperliche Aktivität, Rauchstopp, Blutdruck- und Stoffwechselkontrolle empfohlen. Für die Diagnostik kardialer Long-COVID-Symptome schlägt das Dokument ein abgestuftes, symptomorientiertes Vorgehen mit bildgebenden und funktionellen Verfahren vor. Die Behandlung sollte leitliniengerecht nach den etablierten ESC-Empfehlungen für Herzinsuffizienz, koronare Syndrome oder Arrhythmien erfolgen.

Besonderes Gewicht legt das Konsenspapier auf den Zugang zu strukturierten, multidisziplinären Rehabilitationsprogrammen. Diese sollen individuell angepasst die Belastbarkeit verbessern, die Lebensqualität steigern und das Risiko langfristiger Folgeschäden verringern. Da die Kapazitäten vielerorts nicht ausreichen, fordern die Experten gezielte Investitionen sowie verstärkte Forschungsanstrengungen, um die Langzeitfolgen besser zu verstehen und Versorgungsstrategien fortlaufend an neue Evidenz anzupassen.

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