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17.5.2022

Testosteron

Verordnungen bei jungen Männern deutlich gestiegen

17.5.2022

Soziale Kluft

Geringe Gesundheitskompetenz bei mehr als der Hälfte der Bevölkerung

17.5.2022

Gefahr von Kreuzreaktionen

Lupinensamen in Lebensmitteln erhöhen Allergierisiko

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29.10.2025

Verordnungen bei jungen Männern deutlich gestiegen

Testosteronhaltige Arzneimittel sind zur Testosteronersatztherapie bei männlichem Hypogonadismus zugelassen, sofern ein Testosteronmangel sowohl klinisch als auch labordiagnostisch nachgewiesen wurde. Von 2009 bis 2021 wurde in der Studie insgesamt ein starker Anstieg der Verordnungsprävalenz beobachtet. Am höchsten war dieser bei den 20- bis 29-Jährigen zu verzeichnen. Darüber hinaus fand sich über alle Altersgruppen hinweg bei etwa einem Drittel der Jungen/Männer mit einer Erstverordnung keine Diagnose in den Abrechnungsdaten, die auf eine zugelassene Indikation hinweisen könnte. Bei denjenigen mit einem Code für Hypogonadismus wurden in den Abrechnungsdaten nur bei etwa 60 % die gemäß Fachinformation erforderlichen zwei Messungen des Serum-Testosteronspiegels dokumentiert.

Das BfArM möchte die Ergebnisse der Studie zum Anlass nehmen, für die Thematik zu sensibilisieren und gleichzeitig für ein verantwortungsvolles Verschreibungsverhalten zu werben. Die Erkenntnisse aus der Anwendung von Testosteron wird das BfArM weiterhin beobachten und die Sicherheit dieser Arzneimittel fortlaufend überwachen.

  • Starker Anstieg der Testosteronverordnungen von 2009–2021, besonders ausgeprägt bei jungen Männern (20–29 Jahre).
  • Ein Drittel der Erstverordnungen ohne dokumentierte Diagnose, die auf eine zugelassene Indikation hinweist.
  • Bei Hypogonadismus-Codes nur bei etwa 60 % zwei Testosteronmessungen dokumentiert (erforderlich laut Fachinformation).
  • Zunehmende Off-Label-Anwendung und mögliche Übertherapie ohne gesicherten Mangel werden vermutet.
  • Das BfArM appelliert an Ärzt:innen, Indikation, Diagnostik und Monitoring strikt gemäß Fachinformation zu beachten.
29.10.2025

Geringe Gesundheitskompetenz bei mehr als der Hälfte der Bevölkerung

Studienleiterin Prof. Dr. phil. Doris Schaeffer von der Universität Bielefeld sieht darin „einen vorsichtigen Grund zur Hoffnung“. Sie erklärt: „Die Steigerung mag klein erscheinen. Angesichts von Pandemie, Kriegs- und Klimakrise sowie wirtschaftlicher Unsicherheit ist es bemerkenswert, dass sich die Gesundheitskompetenz verbessert hat.“

Dennoch haben 56 % weiterhin eine geringe Gesundheitskompetenz und teilweise erhebliche Schwierigkeiten, gesundheitsrelevante Informationen zu finden, zu verstehen oder für sich zu nutzen – mehr also als die Hälfte der Bevölkerung. Deshalb fordert Schaeffer, dem Thema mehr Beachtung zu schenken.

In der repräsentativen Befragung mit persönlichen Interviews, die zum dritten Mal durchgeführt wurde und methodisch mit der Erhebung von 2020 vergleichbar ist, gaben 2.650 Personen Auskunft über ihre Gesundheitskompetenz. Die Stichprobe gilt hinsichtlich Geschlecht, Haushaltsgröße, Alter, Bildungsstand und Bundesland als repräsentativ für die deutsche Bevölkerung.

Digitale Gesundheitskompetenz im Aufwind

Besonders deutlich zeigt sich der Fortschritt im digitalen Bereich: Die Kompetenz mit digital verfügbaren Gesundheitsinformationen umzugehen, stieg sogar um 4,7 Prozentpunkte. Das dürfte nicht zuletzt auf einen Lernprozess durch die verstärkte Nutzung digitaler Informationsmöglichkeiten zurückzuführen sein. Rund 83 % der Befragten nutzen inzwischen Internetseiten, um sich über Gesundheitsthemen zu informieren – 18 Prozentpunkte mehr als 2020. Damit einhergehend hat sich die Nutzung von Gesundheits-Apps verdoppelt, sie werden von 44 % der Befragten verwendet. 17 % greifen bereits auf KI-basierte Anwendungen zurück.

Hürden im Gesundheitssystem

Unverändert groß bleiben dagegen die Schwierigkeiten bei der Orientierung und Navigation im Gesundheitssystem. 82 % der Befragten finden es schwer, sich im Gesundheitssystem und den dazu notwendigen Informationen zurechtzufinden - etwa sich über die eigenen Patientenrechte zu informieren oder zu verstehen, wie das Gesundheitssystem funktioniert. „Das ist ein alarmierender Befund“, sagt Schaeffer.

Auch beim Umgang mit Informationen, die dem Selbstschutz bei Krisen und Katastrophen dienen, zeigt die Bevölkerung deutliche Defizite – offenbar, weil es hier vielfach an leicht verständlichen und zugänglichen Informationen fehlt.

Soziale Unterschiede verschärfen sich

Während Menschen mit höherem Sozialstatus und besserer finanzieller Ausstattung ihre Gesundheitskompetenz verbessern konnten, stagnieren die Werte bei sozial benachteiligten Gruppen. „Wer bereits gut aufgestellt ist, profitiert vom positiven Trend. Wer dagegen ohnehin Schwierigkeiten hat, macht keine Fortschritte“, so die Forschenden. Sie warnen: Für diese Gruppen bleibe das Risiko eines ungesunden Verhaltens hoch.

Das Forschungsteam plädiert deshalb für gezielte Fördermaßnahmen in allen Bereichen, um die Gesundheitskompetenz zu stärken, soziale Ungleichheit abzubauen und allen Menschen den Zugang zu verständlichen und zuverlässigen Gesundheitsinformationen zu ermöglichen – das sei gerade angesichts der enormen Zunahme von Desinformationen dringend geboten.

29.10.2025

Lupinensamen in Lebensmitteln erhöhen Allergierisiko

Verwendung als Lebensmittel finden unterschiedliche Lupinenarten, insbesondere Lupinus albus, L. flavus und L. angustifolius. Für die Bewertung möglicher gesundheitlicher Risiken ist unter anderem der Gehalt an Chinolizidinalkaloiden (QA) in den Lupinen entscheidend. Dieser schwankt in Abhängigkeit von der Sorte und den Anbaubedingungen. Lupinen mit eher niedrigen QA-Gehalten werden als Süßlupinen bezeichnet, solche mit höheren Gehalten als Bitterlupinen. Nach Aufnahme höherer Mengen an QA kann es zu akuten Vergiftungen kommen. Zu den typischen Symptomen einer moderaten Vergiftung zählen Pupillenerweiterung, Schwindel, Übelkeit, Mundtrockenheit, Magenschmerzen, Erbrechen, Durchfall und/oder auch Herzbeschwerden.

Den vorhandenen Daten zufolge, warnt das BfR, kommt es beim Verzehr lupinensamenhaltiger Lebensmittel nur in Ausnahmefällen zu akuten Vergiftungen. Weil die Symptome nicht sehr spezifisch sind, ist allerdings von einer hohen Dunkelziffer auszugehen. Lebensmittel mit hohem Lupinensamen-Anteil haben die höchsten QA-Gehalte, etwa Mehle, Schrote oder Kaffee-Ersatz. Insgesamt gibt es derzeit noch zu wenige Daten zu den Gehalten in Lebensmitteln. Ebenso fehlen Angaben darüber, wie viel und welche lupinensamenhaltigen Lebensmittel von Verbraucherinnen und Verbrauchern verzehrt werden.

Zunahme allergischer Reaktionen

Bei der Bewertung gesundheitlicher Risiken ist außer den QA-Gehalten das Risiko von allergischen Reaktionen von Bedeutung. Lupinen können den bisherigen wissenschaftlichen Erkenntnissen zufolge bei Menschen, die bereits eine Allergie haben, Kreuzreaktionen auslösen. Dies kommt vor allem bei Menschen mit einer Erdnuss-Allergie vor: Etwa jeder fünfte Erdnuss-Allergiker reagiert auf Lupinen. Die Symptome und Schwere der allergischen Reaktion auf Lupinen sind denen einer Erdnussallergie in etwa vergleichbar. Darüber hinaus können Lupinen bei Menschen allergische Reaktionen hervorrufen, die zuvor keine Allergie hatten („Primärsensibilisierung“).

Mit der zunehmenden Verwendung von Lupinensamen ist eine Zunahme allergischer Reaktionen erwartbar. „Lupine“ und „Lupinenerzeugnisse“ finden sich in der Gruppe der kennzeichnungspflichtigen Allergene, die als Zutaten zu Lebensmitteln auf der Etikettierung der Lebensmittel und auch bei unverpackten Lebensmitteln („lose Ware“) anzugeben sind (Verordnung (EU) 1169/2011).

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