Die Inzidenz von Arthrose nimmt aufgrund des demografischen Wandels, der steigenden Zahl übergewichtiger Menschen und nicht zuletzt wegen Über- und Fehlbeanspruchungen der Gelenke bei Sport und Arbeit zu. Ursache der Arthrose ist neben dem Verschleiß ein Mangel an physiologischer Hyaluronsäure.
Arthrose (auch Osteoarthritis, OA) ist weltweit die häufigste Gelenkerkrankung des erwachsenen Menschen. Sie kommt im höheren Lebensalter häufiger vor als in jungen Jahren – und mehr bei Frauen als bei Männern. In der Altersgruppe 30–44 Jahre liegt die Prävalenz noch bei 4,3 % (Frauen) bzw. 4,1 % (Männer). Danach nimmt sie deutlich zu: 23,2 % der Frauen und 16,6 % der Männer zwischen 45 und 64 Jahren leiden unter der Erkrankung. In der Gruppe der ab 65-Jährigen sind es knapp die Hälfte der Frauen (48,1 %) und knapp ein Drittel der Männer (31,2 %) [1].
Am häufigsten betroffen sind die großen lasttragenden synovialen Gelenke wie das Knie- und Hüftgelenk. Aber auch bei kleinen Gelenken wie dem Sprunggelenk und Daumensattelgelenk können belastende und funktionell beeinträchtigende Arthrosebeschwerden auftreten. Die Erkrankung lässt sich nicht stoppen und Knorpelveränderungen können nicht regenerieren. Um Schmerzen sowie Immobilität zu reduzieren und operative Maßnahmen möglichst lange herauszuzögern, sollten Betroffene aktiv mitarbeiten. Deshalb ist der wichtigste Aspekt für den Therapieerfolg die Beratung der Patientinnen und Patienten. Außerdem tragen physikalische Therapien wie Physiotherapie, Massagen oder Wärmeanwendungen dazu bei, dass eine OA langsamer voranschreitet, aber auch eine regelmäßige sportliche Betätigung sowie eine ausgewogene Ernährung – und nicht zuletzt ein Blick auf das Gewicht – haben weitreichende positive Effekte.
Ein bewährter Baustein der konservativen Arthrosetherapie ist darüber hinaus die intraartikuläre Injektion mit Hyaluronsäure (HA), beispielsweise mit der Fertigspritze GOaktiv® Injekt, die eine 1%ige Natriumhyaluronat-Lösung enthält (siehe Steckbrief).
Natriumhyaluronat ist ein natürliches, hochmolekulares Polysaccharid, das aus Disaccharid-Bausteinen zusammengesetzt ist. Es ist in vielen Geweben des menschlichen Organismus enthalten und stellt den Hauptbestandteil der Synovialflüssigkeit dar. Bei der Abstimmung der physikalischen und mechanischen Wechselwirkungen zwischen einander anliegenden Geweben spielt es als Gelenkschmiere eine wichtige Rolle. Als viskoelastisches Stützmaterial hält die Hyaluronsäure auch den Abstand zwischen den Gelenken aufrecht. Sie bedeckt Gewebeoberflächen wie Synovialis und Knorpeloberfläche mit einem Gleitfilm und fängt mechanische Kräfte ab, die am Gelenk bei Bewegung als Scherkräfte und bei statischer Belastung als Druck auftreten [2].
Funktion von Hyaluronsäure im Gelenk
In den Gelenken ist die Hyaluronsäure besonders für die Viskosität bzw. Viskoelastizität als Bestandteil der Synovia verantwortlich. Im hyalinen Knorpel bildet Aggrecan als Hauptproteoglykan zusammen mit der Hyaluronsäure die eigentliche Grundsubstanz des Knorpelgewebes. Damit enthält der Knorpel plastisch-viskose Eigenschaften. Viskoelastizität bedeutet in diesem Zusammenhang, dass der gesunde Gelenkknorpel unter Belastung Flüssigkeit abgibt und nach Entlastung wieder aufnimmt (Stoßdämpferfunktion). Zudem ist die Synovia in Ruhe dickflüssig, während sie bei Bewegung des Gelenks und damit zunehmenden Scherkräften eine niedrige Viskosität aufweist. Dabei sollte der Schmierfilm nicht abreißen, damit die Gelenkbewegung ungehindert ablaufen kann [2,3]. Ein Synovialgelenk funktioniert beispielsweise nur problemlos, wenn es Hyaluronsäure in physiologischer Form und Menge enthält. In einem verschlissenen, arthrotischen Gelenk sind Qualität und produzierte Menge an Hyaluronsäure herabgesetzt – wodurch Belastung und Verschleiß stetig zunehmen. Durch die intraartikuläre Injektion kann die Hyaluronsäure unmittelbar dort ihre Wirkung als Schmier- und Gleitmittel entfalten, wo sie benötigt wird. In In-vitro-Studien zeigte sich zudem, dass die HA zu einer vermehrten Synthese extrazellulärer Matrixproteine führt und durch Reduzierung der Nozizeptorafferenzen sowie der Prostaglandin- und Bradykininsynthese das Schmerzempfinden verringert [4]. Darüber hinaus werden Entzündungsmediatoren wie Proteasen, Prostaglandine und Zytokine vermindert, was wiederum gegen eine beschleunigte Matrixzerstörung wirkt [4].
Nutzen von Hyaluronsäure-Injektionen
Eine aktuelle Studie untersuchte die Wirksamkeit und Sicherheit von intraartikulärer Hyaluronsäure 1,0 % 2,0 ml [5]. Insgesamt wurden 52 Patientinnen und Patienten (26 Frauen und 26 Männer) mit Kniearthrose in die Studie aufgenommen. Um die klinische Leistung und Sicherheit von 5 Injektionen (einmal wöchentlich bei Besuch 1–5) von intraartikulärer Hyaluronsäure 1,0 % 2,0 ml zu ermitteln, wurden der Western Ontario and McMaster Universities Arthritis Index (WOMAC) und die visuelle Analogskala (VAS) zur Schmerzbeurteilung zu Beginn der Studie sowie nach 1, 2, 3, 4, 16 und 28 Wochen verwendet. Bewertet wurden: WOMAC-Schmerz (primäres Ergebnis), WOMAC-Steifigkeit, WOMAC-Funktion und WOMAC-Gesamtscore sowie VAS-Schmerzintensität (Abb.). Außerdem wurden das Auftreten von Nebenwirkungen und die Co-Medikation überwacht.
Keiner der 52 Teilnehmenden (66,2 ± 9,2 Jahre, BMI 30,0 ± 7,0 kg/m2) brach die Studie ab oder war „lost to follow-up“ (FU). Zusammenfassend lässt sich sagen, dass sich der WOMAC-A-Score („Schmerz“) vom Ausgangswert bis 28 Wochen um 51,0 ± 50,5 % (p < 0,001) verbesserte, womit das primäre Ziel einer Verbesserung von 40 % bestätigt wurde. Parallel dazu verbesserten sich WOMAC B („Steifigkeit“) und C („Funktion“) signifikant (p < 0,001) um 59,7 ± 50,5 % und 57,4 ± 46,5 %. Der WOMAC-Gesamtscore verbesserte sich bei 87,2 % der Teilnehmenden (Erwartungswert = 75 %). Eine positive Entwicklung 2 Wochen nach der ersten Injektion wurde bei 86,5 % der Kohorte beobachtet. Schließlich wurden keine unerwünschten Wirkungen beobachtet oder von den Teilnehmern und Teilnehmerinnen berichtet. Die Ergebnisse zeigen also, dass die große Mehrheit der Patientinnen und Patienten mit schmerzhafter Kniearthrose signifikant von einer Behandlung mit 5 Injektionen der Hyaluronsäure 1,0 % 2,0 ml profitierten.
Günstiges Sicherheitsprofil
Das in GOaktiv® Injekt verwendete Natriumhyaluronat wird durch bakterielle Fermentation gewonnen und weist ein Molekulargewicht (MG) von 1,6 Millidalton (mDa) auf. Der neutrale pH-Wert von 6,8–7,4 ist dem der Synovialflüssigkeit ähnlich. Das in Deutschland produzierte GOaktiv® Injekt erlaubt ein flexibles Therapieschema von 1 bis 5 intraartikulären Injektionen und ist für alle großen Synovialgelenke (Knie, Hüfte, Schulter, Knöchel, Ellenbogen und Hand) zugelassen.
Ein günstiges Sicherheitsprofil von intraartikulärer Hyaluronsäure im Vergleich zu anderen Standardtherapien zur Behandlung von OA-Knieschmerzen ergab sich beispielsweise aus einer Metaanalyse [6]. Die häufigste unerwünschte Wirkung war eine leichte Schwellung bzw. ein leichter Schmerz an der Injektionsstelle.
Hyaluronsäure (HA) ist eine wesentliche Komponente für die Struktur und Funktion von Synovialgelenken. Da degenerative und entzündliche Prozesse im Zuge einer Arthrose eine quantitative und qualitative Veränderung der endogenen HA-Konzentration und Struktur auslösen, wurde das therapeutische Konzept der Viskosupplementierung mit intraartikulären HA-Injektionen entwickelt. Im Zuge einer konservativen Arthrosetherapie können also bereits wenige Injektionen zur Schmerzlinderung beitragen und eine Besserung von Bewegungs-einschränkungen bewirken.
Impressum
Bericht: Nicole Hein I Redaktion und Konzept: Dr. phil. nat. Claudia Schierloh
MiM Verlagsgesellschaft mbH (Neu-Isenburg)
Mit freundlicher Unterstützung der MiM Pharma GmbH (Neu-Isenburg)
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