Es ist die Kernkompetenz von Frauenärztinnen und Frauenärzten, Patientinnen auch in der für sie herausfordernden Zeit der Wechseljahre zu betreuen. Eine strukturierte und patientinnenorientierte Herangehensweise kann die Patientinnen-Zufriedenheit deutlich verbessern.
Während Gynäkologinnen und Gynäkologen in der Wechseljahressprechstunde umfassende Fragen stellen und Therapieempfehlungen ableiten, empfinden Patientinnen die Fragen oft als nicht dem Thema zugehörig und die Empfehlung als unvermittelt. Diese Ergebnisse einer Umfrage präsentierte Dr. med. Anja Fiedler (Jena/Gera).
Sie erläuterte die „Stolpersteine“ für Patientinnen im Umgang mit der Perimenopause und betonte wie wichtig es ist, diese Phase bei Patientinnen ab Ende 30 ins Bewusstsein zu holen.
Um die Beratung zu optimieren und die Lebensqualität (QoL) der Patientinnen zu steigern, stellte sie einen dreistufigen Ansatz vor:
1. Meilenstein:
Das regelmäßige edukative Gespräch
Dieser erste Meilenstein legt den Grundstein für eine aufgeklärte Patientin. Ziel ist die Vorbereitung der Patientin auf zu erwartende körperliche Veränderungen durch regelmäßige, edukative Gespräche. Dies lässt sich hervorragend in die bestehenden Früherkennungsuntersuchungen integrieren. Es geht darum, die Lebensveränderung aktiv zu besprechen und Patientinnen die Möglichkeiten zur Mitgestaltung aufzuzeigen.
Eine routinierte Abfrage der relevanten Symptome schafft Sicherheit und Kontinuität. Patientinnen gewöhnen sich daran, dass Fragen zu diesem Thema standardmäßig gestellt werden. So sprechen sie Beschwerden, sollten sie auftreten, zukünftig eher an.
2. Meilenstein:
Die zielgerichtete, strukturierte Anamnese
Eine strukturierte Anamnese ist der Schlüssel zur effektiven Identifikation von Beschwerden. Die MFA können eine zentrale Rolle bei der Vorbereitung, Beratung und Aufklärung spielen und im Rahmen des Praxisablaufs Aufgaben übernehmen. Frauen ab etwa 40 Jahren sollten proaktiv zu den hormonellen Veränderungen in der nächsten Lebensphase abgeholt und angesprochen werden.
3. Meilenstein:
Die individuelle therapeutische Beratung
Die individuelle therapeutische Beratung zielt darauf ab, die Patientin optimal zu informieren, ihr Selbstvertrauen in den eigenen Körper zu stärken und sie zu befähigen, fundierte Therapieentscheidungen (Empowerment) zu treffen. Die Beratung sollte symptomorientiert sein und ggf. die Pathogenese der Veränderungen erläutern, ohne diese zu pathologisieren. Entscheidende Faktoren für die Therapieentscheidung sind:
Es ist nach ihren Worten wichtig zu verstehen, dass Frauen nicht immer die „beste“ Therapie wünschen, die verfügbar ist, sondern eine effektive Therapie, um Symptome zu reduzieren und die Lebensqualität zu verbessern.
Symposium „Wechseljahre neu betrachtet – Beratung und Therapie 2.0 für mehr Lebensqualität“ (Veranstalter: Jenapharm GmbH & Co. KG)