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Sonderredaktion

Linzagolix: Anwendung in der Praxis

Eine Neue Medikamentöse Option bei Myomen und Endometriose

20.6.2025

Der orale, selektive Gonadotropin-Releasing-Hormon(GnRH)-Rezeptorantagonist Linzagolix bietet eine gezielte, flexible und individuell anpassbare Behandlung für Patientinnen mit Myomen und ist zudem auch bei Endometriose zugelassen. Auf dem FOKO 2025 wurden die neuen Optionen im Zuge eines Symposiums vorgestellt.

Die derzeitigen Behandlungsoptionen bei symptomatischen Myomen umfassen hormonelle Kontrazeptiva, GnRH-Agonisten und einen GnRH-Antagonisten als Fixkombination mit E2/NETA sowie chirurgische Eingriffe. Viele dieser Methoden sind jedoch entweder nicht für die Myomtherapie zugelassen oder mit Nebenwirkungen bzw. einer eingeschränkten Langzeitanwendbarkeit verbunden.

Seit September 2024 steht Linzagolix (Yselty®) als hormonfreie Therapieoption für erwachsene Frauen im gebärfähigen Alter zur Behandlung mittelschwerer bis schwerer Symptome von Uterusmyomen zur Verfügung [1]. Prof. Dr. med. Stefan Renner (Böblingen) stellte die praktische Anwendung am Beispiel einer 27-jährigen Patientin mit Hypermenorrhoe aufgrund von Myomen und Kinderwunsch in 2–3 Jahren vor. Von den vielen Therapiemöglichkeiten wäre für diese Patientin bis zur Einführung von Linzagolix nur eine Operation möglich gewesen, da alle anderen medikamentösen Optionen Hormone enthalten. „Die Annahme, ich habe ein Myom und die Fertilität ist beeinträchtigt, ist richtig. Aber die Fertilität wird nicht verbessert, wenn ich dieses Myom entferne“, erläuterte Prof. Renner. Gemeinsam entschied man sich schließlich für die Therapie mit Linzagolix.

Variable Option bei myombedingten Symptomen

Linzagolix steht in zwei Dosierungen zur Verfügung und Prof. Renner erklärte die Vorteile dieser variablen Option: „Die 200-mg-Dosierung bewirkt eine voll­ständige Suppression der Hormonproduktion – für eine sehr schnelle Reduktion der Blutungsstörungen sowie eine signifikante Myomvolumenreduktion. Die 100-mg-Dosierung sorgt für eine partielle Suppression der Östrogenausschüttung, sodass die E2-Spiegel meist in einem therapeutischen Bereich zwischen 30 und 50 pg/ml liegen. Dadurch wird eine signifikante Reduktion der Blutungsstärke erreicht. Beide Dosierungen von Linzagolix – 200 mg und 100 mg – sind in der täglichen Praxis insbesondere für Frauen mit Hormonangst oder Kontraindikationen für (orale) Östrogene geeignet, beispielsweise bei Migräne mit Aura, Thrombophilie oder anderen Risikofaktoren für thromboembolische Ereignisse wie Rauchen oder ­Adipositas.“ Anschließend präsentierte er den Wirkmechanismus über die Hypothalamus-Hypophysen-Ovar-Achse (Abb.) und die Ergebnisse der Studien Primrose 1 und 2 [2,3]. Nach 24 Wochen zeigten dort bis zu 77,7 % der Patientinnen unter der 200-mg-Dosierung eine signifikante Reduktion der Menstruationsblutungen [2,3]. Zudem konnte eine Volumenreduktion der Myome um bis zu 49 % ­erreicht werden [2,3]. Nach 52 Wochen lag die Ansprechrate zur Reduktion der Hypermenorrhoe unter 200 mg Linzagolix mit Add-back-Therapie (ABT) sogar über 80 % [3].

Nach spätestens 6 Monaten unter 200 mg Linzagolix muss auf 100 mg herunterdosiert werden – eine hormonfreie Langzeitanwendung ist so möglich. ­Alternativ besteht die Möglichkeit, nach den ersten 6 Monaten zu den 200 mg Linzagolix eine begleitende ABT dazuzugeben.

Auch Endometriose-Patientinnen können profitieren

Seit November 2024 ist 200 mg Linzagolix mit ABT auch für die symptomatische Behandlung einer medizinisch oder operativ vorbehandelten Endo-­metriose bei erwachsenen Frauen im gebärfähigen Alter zugelassen. Dabei wird die ABT individualisiert durchgeführt. In Risikosituationen kann z. B. eine transdermale ABT angewendet werden, eine Varia­tion mit verschiedenen Gestagenen ist je nach klinischer Situation möglich. Die Edelweiss-Studien hatten gezeigt, dass eine Behandlung mit 200 mg Linzagolix mit ABT Dysmenorrhoe und nicht-menstruelle Beckenschmerzen signifikant verringern kann [4].

Bereits nach drei Monaten Therapie berichteten Patientinnen über eine deutliche Verbesserung der Schmerzsymptomatik. „Besonders vorteilhaft ist der Mechanismus der direkten Östrogenunterdrückung, denn bei einer Endometriose ist eine stabil niedrige Östrogenkonzentration entscheidend, um die ­Aktivität der ektopen Endometriumzellen zu hemmen“, betonte Dr. med. Anneliese Schwenkhagen (Hamburg) in ihrem Vortrag.

Mit Linzagolix steht ein GnRH-Antagonist als Monosubstanz in zwei Dosierungen für eine ­individualisierte Therapie von Myomen zur Verfügung. Die initiale Dosierung von 200 mg bewirkt eine schnelle Reduktion der Symptome, insbesondere der Blutungsstörungen. Eine anschließende individuelle Anpassung auf 100 mg oder die Zugabe einer Add-back-Therapie ist möglich. Gleichzeitig bietet sich Linzagolix in der Dosierung 200 mg mit ABT für die Endometriose-Therapie an.

Schnelle Wirksamkeit, gute Verträglichkeit und das reversible Wirkprofil machen Linzagolix zu einer wertvollen Ergänzung im therapeutischen Spektrum gynäkologischer Erkrankungen.

  1. Fachinformation Yselty®, Stand der Information: 11/2024
  2. Donnez J et al., Fertility and Sterility 2025; DOI 10.1016/j.fertnstert.2024.12.031
  3. Donnez J et al., Lancet 2022; 400: 896–907
  4. Donnez J et al., Hum Reprod 2024; 39: 1208–21

Impressum
Bericht, Redaktion und Konzept: Dr. rer. nat. Reinhard Merz
MiM Verlagsgesellschaft mbH (Neu-Isenburg)
Mit freundlicher Unterstützung der Theramex Germany GmbH (Berlin)

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