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Pandemie

Zi-Umfrage: Omikron erhöht die Belastung für Praxen

17.2.2022

71% der Haus- und Facharztpraxen in Deutschland berichten von einer erhöhten Arbeitsbelastung durch das Auftreten der SARS-CoV-2-Variante Omikron, wie eine aktuelle Blitzumfrage des Zentralinstituts für die kassenärztliche Versorgung (Zi) zeigt.

Bei den Hausärzten sind es 84%, bei den Fachärzten gut die Hälfte. Als Gründe werden insbesondere ein höherer Kommunikationsbedarf durch die COVID-19-Schutzmaßnahmen, ein gestiegenes Corona-Testaufkommen sowie der krankheitsbedingte Ausfall von Praxispersonal angegeben. Weitere Aspekte der Umfrage betrafen die Impfquoten in den Praxen und die erwarteten Folgen der einrichtungsbezogenen Impfpflicht. So verfügen 95% der Hausärzte, 93% der Fachärzte und 81% der Psychotherapeuten über aktuelle Immunitätsnachweise. Auch unter den nicht-ärztlichen Praxismitarbeitenden liegt in fast 93% der Hausarzt- und in 90% der Facharztpraxen überdurchschnittlich häufig ein Immunitätsnachweis vor. Allerdings gibt es regionale Unterschiede: In Sachsen und Thüringen ermittelte die Umfrage die niedrigsten Quoten, in Nordrhein-Westfalen die höchsten.

Dennoch erwarten die Praxen spürbare Einschränkungen für den Betrieb infolge der einrichtungsbezogenen Impfpflicht. Knapp ein Drittel der Befragten gab an, dass Störungen im Praxisalltag oder gar Versorgungseinschränkungen für die Patienten zu erwarten seien. Im hausärztlichen Bereich erwarten 17% starke Einschränkungen, im fachärztlichen Bereich sind es 25% und im psychotherapeutischen Bereich 28%. Besondere COVID-19-Impfsprechstunden bieten weiterhin viele Praxen an (57%). Deren Anteil ist jedoch rückläufig(88%), vor allem wegen nachlassender Patientennachfrage und mangelnder Impfstoffverfügbarkeit (28%). Die Zusammenarbeit mit Gesundheitsämtern wird unverändert als schlecht angesehen. Im Durchschnitt wurde die Schulnote Vier vergeben. Etwa 40% der Teilnehmenden vergaben eine Fünf oder Sechs.

Im Rahmen der Zi-Blitzumfrage wurden niedergelassene Ärzte zur aktuellen Arbeitsbelastung auf dem Scheitelpunkt der Omikron-Welle, zur Impfquote in den Praxen sowie zu zusätzlichen Impfangeboten und zu den Auswirkungen einer spezifischen Impfpflicht befragt. Datenbereinigt haben rund 11.200 Ärzte und Psychotherapeuten auf die Umfrage geantwortet, die vom 8. bis 13. Februar 2022 geschaltet war. Die Antworten betreffen mehr als 26.700 Ärzte und Psychotherapeuten sowie mehr als 68.000 Praxismitarbeiter. Obwohl die Ergebnisse der Erhebung nicht repräsentativ sind, so das Zi, erbringt die sehr hohe Teilnahmerate in wichtigen Punkten konsistente Ergebnisse.

Der Zi-Vorstandsvorsitzende Dr. Dominik von Stillfried, Berlin, stellte fest: „Die ohnehin angespannte Lage in den Arzt- und Psychotherapiepraxen spitzt sich durch die Omikron-Welle weiter bedenklich zu. Die Arbeitsbelastung in den Praxen ist seit Monaten hoch, der Betriebsablauf auf Kante genäht. Neben den enorm hohen Beanspruchungen seit der Delta-Variante und durch die Impfkampagne 2021 müssen sich die Praxen nun mit zusätzlichen Arbeitsausfällen von Praxispersonal und einer erschwerten Kommunikation mit Patienten sowie Gesundheitsämtern auseinandersetzen“. Zu den kontroversen Einschätzungen der niedergelassenen Ärzte und Psychotherapeuten zur einrichtungsbezogenen Impfpflicht ab 15. März 2022 sagte Stillfried, dass „der Nutzen dieses Vorhabens von vielen Teilnehmenden aktuell geringer eingeschätzt wird als die davon ausgehende Belastung. Insofern sind die Ergebnisse auch ein Weckruf an die politisch Verantwortlichen, den ambulanten Schutzwall für das Gesundheitswesen mit allen Mitteln stabil und sicher zu halten und Belastungen, deren Nutzen fraglich ist, so gering wie möglich zu halten“.

Pressemitteilung Zentralinstitut für die kassenärztliche Versorgung (Zi), Februar 2022.

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