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Studien-Update

Studien-Update

Atopische und Kontaktdermatitis

Anton Müller

24.2.2023

Chronischer Juckreiz: Erhöhte IL-13- und IL-31-Konzentrationen +++ ACD: neuartiges Hydrogel +++ Kontaktdermatitis und AD: Patch-Test empfohlen +++ AD: Hautverband mit Bakterien +++ Berufsbedingte Kontaktdermatitis: Risiko und Prävention

Chronischer Juckreiz: Erhöhte IL-13- und IL-31-Konzentrationen

In vorliegender Studie wurde der Einfluss des Th2-Zell-Signalwegs zur juckreizstillenden Wirkung des Hitzeschockprotein-90(Hsp90)-Inhibitors 17-AAG, des Stickstoffmonoxid-Synthase-Inhibitors L-NAME und des Cannabinoid-Agonisten WIN 55,212-2 evaluiert. Dazu wurde im Mausmodell durch topische Anwendung von AEW (Aceton/Diethylether/Wasser)  chronischer Juckreiz ausgelöst. WIN 55,212-2, L-NAME und 17-AAG wurden topisch verabreicht und die Gen- und Proteinexpressionen von IL-13 und IL-31 in den Hautgewebsproben mittels RT-PCR bzw. Immunhistochemie untersucht. Dabei konnte gezeigt werden, dass die mRNA-Expression von IL-13 und IL-31 bei den Mäusen erhöht waren. Unter WIN 55,212-2 lagen für beide Zytokine erniedrigte Werte vor, während L-NAME nur IL-13 verringerte; 17-AAG reduzierte dosisabhängig die Zytokinwerte. Die Spiegel von IL-13 und IL-31 gingen nach Verabreichung dieser Stoffe zurück.

Fazit: Die Ergebnisse zeigen, dass erhöhte IL-13- und IL-31-Konzentrationen mit Juckreiz verbunden sind. Die Hemmung von Hsp90 und die Aktivierung des Cannabinoidsystems können juckreizhemmende Wirkungen hervorrufen. 

Seven ZGT et al., Immunol Invest 2022; 51: 1938–1949

ACD: neuartiges Hydrogel

Aus pathophysiologischer Sicht ist eine Vielzahl von Ereignissen an der Entwicklung der allergischen Kontaktdermatitis (ACD) beteiligt, darunter die Bildung immunogener Komplexe nach Verbindung des Allergens mit Hautproteinen, die wohl das auslösende molekulare Ereignis für die Entwicklung einer ACD darstellt. Nun wurden Moleküle identifiziert, die aufgrund ihrer Fähigkeit, die Interaktion zwischen Allergenen und Hautproteinen zu blockieren, ein höheres antiallergisches Potenzial aufwiesen. Auf dieser Basis wurde ein neues Hydrogel mit den Wirkstoffen Lysin und N-Acetylcystein entwickelt und  anhand zweier faktorieller Planungen in Bezug auf die mechanischen und rheologischen Eigenschaften optimiert. Das untersuchte Hydrogel erwies sich als sicher, ohne Hautreizungen oder -sensibilisierungen beim Menschen zu verursachen.

Fazit: In-vitro-Studien bestätigten die Barrierewirkung des Hydrogels auf der Hautoberfläche. ­Darüber hinaus erwies es sich als sicher in der ­Anwendung. 

Brites G et al., Int J Pharm 2022; 628: 122265

Kontaktdermatitis und AD: Patch-Test empfohlen

In der retrospektiven Studie wurden die Häufigkeit der allergischen Kontaktdermatitis (ACD) bei Kindern mit atopischer Dermatitis (AD) bestimmt und die häufigsten Sensibilisatoren identifiziert. Untersucht wurden 80 Kinder im Alter von 4 Monaten bis 17 Jahren, darunter 11,3 % Säuglinge, 76,3 % Kinder und 10 % Teenager. Das Geschlechterverhältnis (M/F) betrug 1,35. Positive Patch-Test-Ergebnisse zeigten 32 Patienten (40 %). ACD trat bei Patienten mit schwerer AD signifikant häufiger auf (40,6 %) als bei Patienten mit mittelschwerer oder leichter AD (16,7 %). Häufigste Allergene waren Nickelsulfat (23,7 %), Kobaltchlorid (12,5 %), Kaliumdichromat (8,7 %), Textilfarbstoffe (6,2 %) und Lanolin (5 %).

Fazit: Kontaktallergien sind häufig bei Kindern mit AD und scheinen für bestimmte Allergene (v. a. Metalle und Bestandteile von Hautpflegeprodukten) zu sensibilisieren. Bei Verdacht auf ACD und bei schwerer AD sollte ein Patch-Test durchgeführt werden.

Trimeche K et al., Dermatitis 2022; 33: S114–S118

AD: Hautverband mit Bakterien

Viele Hautkrankheiten wie die atopische Dermatitis (AD) sind mit einer Dysbiose der Hautmikrobiota verbunden. Die Autoren vorliegender Studie entwickelten eine lebende bakterielle Formulierung (Hy@Rm), um Hautbakterien (Roseomonas mucosa) mit Polyvinylpyrrolidon, Polyvinylalkohol und Natriumalginat in einen Hautverband zu integrieren. Der Hy@Rm-Verband schafft günstige Bedingungen, die das Überleben von R. mucosa in der Mikroumgebung von AD-Läsionen unterstützen und S. aureus durch die Sekretion von Sphingolipid-Metaboliten bekämpfen. Dieser Hautverband könnte die Wundheilung beschleunigen, abweichende Hautmerkmale normalisieren, die Hautbarrierefunktionen wiederherstellen und die mit AD verbundenen Immun-/Entzündungsreaktionen lindern.

Fazit: Die topische Bakterientransplantation bietet das Potenzial, eine wirksame Mikroben-Biotherapie bei Hautkrankheiten mit Mikroben-Milieu-Störungen wie AD zu realisieren. 

Liu X et al., Bioact Mater 2022; 21: 253–266

Berufsbedingte Kontaktdermatitis: Risiko und Prävention

Ziel des Reviews war es, Risikofaktoren und Präventionsmaßnahmen der berufsbedingten Kontaktdermatitis (OCD) bei Reinigungskräften zu untersuchen. Zu den wichtigsten Risikofaktoren gehörten Feuchtarbeiten und Reizstoffe in Reinigungsprodukten (Bleichmittel, Chlor, Ammoniak) sowie Hautkontakt mit Metall. Zu den häufigsten Kontaktallergenen zählten Gummi, Biozide, Nickel/Kobalt und Parfüm. Als weitere Risikofaktoren konnten die inkonsequente Verwendung von Schutzhandschuhen sowie ungenügendes Wissen über OCD ausgemacht werden. Als Folgen von OCD wurden eine erhebliche Beeinträchtigung der Lebensqualität, die Tendenz zu ungeplanten Fehlzeiten, vermehrte Krankschreibungen sowie eine erhöhte Invaliditätsrate evaluiert. Die Suche nach Präventionsstudien ergab nur eine einzige Veröffentlichung, in der die Daten zur Wirkung eines Hautschutzkurses angegeben wurden: hier wurde bei den Teilnehmern ein höherer Wissensstand über Hautschutz, ein Rückgang des Schweregrades von Handekzemen und weniger häufiges Händewaschen festgestellt.

Fazit: Die Hauptrisikofaktoren für OCD sind Nassarbeiten, Reizstoffe und Kontaktallergene sowie die inkonsequente Verwendung von Schutzhandschuhen und ein geringes Maß an Wissen über OCD. 

Sedeh FB et al., Int Arch Occup Environ Health 2022; DOI 10.1007/s00420-022-01937-6

Bildnachweis: Jobalou (iStockphoto)

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