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Sonderredaktion

Expertenrunde Gynäkologie

Hormonelle Kontrazeption – welches Präparat für welche Frau?

15.12.2023

Die Pillen-Landschaft in Deutschland gleicht einem Dschungel, in dem man leicht die Orientierung verliert. Eine von DerCampus organisierte Online-Expertenrunde, unter der Leitung von Prof. Dr. med. Thomas Römer, diskutierte Vor- und Nachteile der verschiedenen oralen Kontrazeptiva. Dieser Beitrag fasst die wichtigsten Aspekte zusammen.

Für eine hormonelle Kontrazeption stehen die kombinierte orale Kontrazeption (KOK) und eine Gestagenmonotherapie zur Verfügung, erläuterte Prof. Dr. med. Thomas Römer. „Wir haben einen Pillen-Dschungel“, so seine Beschreibung der Vielfalt der hier erhältlichen oralen Kontrazeptiva (siehe Kasten unten).  


Die KOK und ihre Risiken

Für die KOK steht als Estrogenkomponente Ethinylestradiol (EE) in verschiedenen Dosierungen – die gebräuchlichsten Dosierungen sind 20 µg und 30 µg – und Estradiol zur Verfügung. Zu beachten ist, dass sich mit steigender EE-Dosierung auch das Risiko für Estrogen-bedingte Nebenwirkungen wie Ödeme, Brustspannen u. a. erhöht. Dagegen sinkt die Wahrscheinlichkeit für Hautunreinheiten und Akne.

Zu den wichtigsten und unter einer KOK signifikant erhöhten gesundheitlichen Risiken gehört die ­venöse Thromboembolie (VTE). Eine besonders hohe Gefahr besteht laut Römer während des ersten Jahres der Anwendung und bei der erneuten Einnahme nach einer Pause von vier oder mehr Wochen. In diesem Zusammenhang wies er darauf hin, dass sich bei Frauen, die > 20 Zigaretten pro Tag rauchen, unter der KOK das VTE-Risiko nahezu verdoppelt. Bei erhöhtem VTE-Risiko empfiehlt die WHO statt der KOK anzuwenden, die Progesto­gen­only-Pille (POP).

Frauen mit Hypertonie (systolisch ≥ 140 und/oder diastolisch ≥ 90 mmHg) sollten laut WHO keine
KOK verwenden, so Römer. Auch hier wird die
POP empfohlen.

Depressive Verstimmung und Depression stellen bei der Anwendung hormoneller Kontrazeptiva allgemein bekannte Nebenwirkungen dar. Auf Empfehlung der Europäischen Arzneimittel-Agentur (EMA) wird ein neuer Warnhinweis hierzu in die Fach- und Gebrauchsanweisung hormoneller Kontrazeptiva ­aufgenommen.

Anders als von vielen Frauen angenommen, wurde unter KOK kein signifikanter Anstieg des Körper­gewichts beobachtet (S3-Leitlinie, Evidenzgrad 2b).


Progestogen-only-Pills

Bei der Gestagenmonotherapie besteht die Wahl zwischen Desogestrel und Drospirenon. Vorteile der Kontrazeption mit Progestogen-only-Pills sind keine Estrogen-bedingten (z. B. VTE) und zyklusabhängigen Nebenwirkungen sowie die Anwendbarkeit bei KOK-Kontraindikationen (z. B. Rauchen, Hypertonie, Adipositas, Alter ≥ 35 Jahre).

Römer: „Gestagen only ist fast immer möglich!“ Aber es gibt auch Nachteile wie Blutungsstörungen (besonders initial), häufiger Ovarialzysten, fehlende Estrogenwirkung (z. B. bei Akne) und niedriger Pearl-Index verglichen mit KOK.


Zusatznutzen der hormonellen Kontrazeption

Wie Römer ausführte, besitzen hormonelle Kontrazeptiva nicht zu vernachlässigende Zusatznutzen. Sie gehören zur Therapie verschiedener Erkrankungen, z. B. PMS, Endometriose, und reduzieren das Risiko bestimmter bösartiger Tumoren wie Endometrium- und Ovarialkarzinom.  Insbesondere KOK mit einer antiandrogenen Gestagenkomponente (Cyproteronacetat, Chlormadinonacetat, Drospirenon, Dienogest) können sich klinisch günstig auf Hirsutismus, Dys- und Hypermenorrhö sowie PMS auswirken, erläuterte Römer. Ein Zusatznutzen der KOK besteht auch bei menstrueller Migräne, Eisenmangel, präexistenter Depression, Seborrhö, unreiner Haut, Akne, Hirsutismus, Multipler Sklerose (weniger Schübe), Mukoviszidose, Von-Willebrand-Jürgens-Syndrom und M. Osler.


Paradigmenwechsel

Zurzeit findet in der hormonellen Kontrazeption ein Paradigmenwechsel statt, so das abschließende Statement von Römer: „Wann ist eine Gestagenmonotherapie sinnvoll, wann ist eine Estrogen-Gestagen-Kombination (insbesondere Ethinylestradiol) notwendig?“ Aus diesem Grund bleibt die Beratung zur hormonellen Kontrazeption durch einen Facharzt unverzichtbar.

Der Weg aus dem Pillen-Dschungel – die Einfach-gut-beraten-Box

Laut der Gelben Liste gibt es 271 Kontrazeptiva mit Ethinylestradiol, 148 mit Levonorgestrel, 70 mit ­Desogestrel und 49 mit Dienogest. Um „mehr Klarheit im Pillen-Dschungel“ zu erhalten, hat das Unternehmen Hormosan in Zusammenarbeit mit Prof. Dr. med. Thomas Römer, Chefarzt des Evangelischen Klinikums Köln Weyertal, ein neues Service-Tool entwickelt, das bei der fachlichen Beratung und individuellen Entscheidungsfindung behilflich sein soll.

Die „Einfach-gut-beraten-Box“ bietet eine richtungsweisende Navigator-Drehscheibe, die eine Auswahl gängiger Kontrazeptiva, die die Firma Hormosan anbietet, sowie zeitsparend und leitliniengerecht die Kontraindikationen und Zusatznutzen darstellt, eine den Navigator ideal ergänzende, detaillierte Übersichtstabelle aller Kontrazeptiva und einen leicht ­verständlichen Anamnese-Fragebogen. Sie können die „Einfach-gut-beraten-Box“ bestellen unter

www.verhuetung-hormosan.de/fachkreise.

derCampus, Online-Expertenrunde Gynäkologie, 13. Oktober 2023; Vorsitz: Prof. Dr. med. Thomas Römer

Impressum
Bericht & Konzept: derCampus, Redaktion: Dr. rer. nat. Reinhard Merz
MiM Verlagsgesellschaft mbH (Neu-Isenburg)
Mit freundlicher Unterstützung der Hormosan Pharma GmbH (Frankfurt am Main)

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