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Allgemeinmedizin

Orales Eisen(III)-Maltol

Alternative zur parenteralen Gabe

Jasmin Kurowsky

Etwa 90 % der Patienten mit einer chronisch entzündlichen Darmerkrankung leiden zusätzlich an einem Eisenmangel. Bislang kam für diese Patienten lediglich eine parenterale Eisensubstitution infrage. Neue Studiendaten deuten nun einen Paradigmenwechsel an.

Die Gabe von oralem Eisen(III)-Maltol bei Patienten mit Eisenmangelanämie ist offenbar ebenso effektiv und sicher wie die intravenöse Behandlung mit dreiwertigem Eisen. Das zeigen erste Daten einer Head-to-Head-Studie (open label), die im Oktober 2019 auf der UEG (United European Gastroenterology) Week in Barcelona präsentiert wurden. Die Studie umfasste 178 Teilnehmer mit einer chronisch entzündlichen Darmerkrankung (CED) und Eisenmangel­anämie, die zwölf Wochen lang entweder zweimal täglich 30 mg Eisen(III)-Maltol oder Eisencarboxymaltose (FCM) i. v. erhielten.[1] Nach zwölf Wochen war die Hb-Responder-Rate für orales Eisen(III)-Maltol der für eine intravenöse Gabe von Eisencarboxymaltose nicht unterlegen. Etwa zwei Drittel der Patienten erreichten innerhalb dieses Zeitraums einen Hb-Wert im Normbereich (Frauen ≥ 12 g/dl; Männer ≥ 13 g/dl). Die vielversprechenden Studienergebnisse untermauern den Stellenwert der oralen Darreichungsform in der Behandlung des Eisenmangels. So komme die orale Therapie, wie Studienautorin Dr. Stefanie Howaldt (Hamburg) erklärt, von nun an nicht länger überwiegend bei latentem Eisenmangel (Hb > 12 g/dl), sondern durchaus auch bei einem moderaten (Hb zwischen 10 g/dl und 12 g/dl) infrage.

Einfache und verträgliche Therapieoption

Eisenmangel ist eine der weltweit häufigsten Mangelerkrankungen des menschlichen Körpers.[2] Sinken die Hämoglobinwerte unter den alters- bzw. geschlechtsspezifischen Normwert (12 g/dl für Frauen, 13 g/dl für Männer), spricht man von einer Eisenmangelanämie. Aufgrund der vielfältigen, unspezifischen Symptome wird eine Verminderung des Gesamtkörpereisens oft gar nicht als solche erkannt und häufig von Betroffenen unterschätzt. Die häufigsten Ursachen für einen Eisenmangel sind Mangelernährung oder Blutungen. Ein besonders hohes Risiko liegt daher bei chronisch entzündlichen Darmerkrankungen vor.[2] Aber auch Patienten mit Herzinsuffizienz, chronischen Nierenerkrankungen sowie Frauen im gebärfähigen Alter sind häufig betroffen. Ziel der Therapie eines klinisch manifesten Eisenmangels ist die nachhaltige Normalisierung der Hämoglobinkonzentration und des Gesamtkörpereisens.[3] Insbesondere bei CED-Patienten mit Eisenmangelanämie wird aufgrund des Nebenwirkungsprofils herkömmlicher oraler Eisenpräparate als Erstlinientherapie die parenterale Gabe empfohlen.[3] Bei Intoleranz gegenüber vorherigen oralen Eisenpräparaten kommt ebenfalls lediglich die intravenöse Substitution infrage. Die aktuellen Studienergebnisse haben jedoch erstmals gezeigt, dass orales Eisen(III)-Maltol die gleiche Wirksamkeit und Verträglichkeit besitzt wie die parenterale Substitution und somit eine einfache, gut verträgliche Option für CED-Patienten mit Eisenmangelanämie darstellt.[1]

Vorteile von Eisen(III)-Maltol

Bei Eisenmaltol handelt es sich um eine stabile, nicht salzhaltige orale Formulierung von dreiwertigem Eisen, die sich besonders durch ihren Resorptionsmechanismus von herkömmlichen oralen Eisentherapien unterscheidet.[4] Der Komplex dient der kontrollierten Bereitstellung von verwertbarem Eisen zur Aufnahme über die Darmwand und zur Bindung an die Transport- und Speicherproteine Transferrin und Ferritin. Aufgrund der Komplexierung wird das Eisen im Vergleich zu Eisensalzen besser aufgenommen, während gleichzeitig das Potenzial für gastrointestinale Nebenwirkungen sinkt, da das Eisen unmittelbar absorbiert wird.[5] Da es erst an der Darmschleimhaut freigesetzt wird, ist Eisen(III)-Maltol zudem schon bei niedrigen Dosen effektiv.[4] Auch bisherige klinische Studien belegen ein gutes Wirksamkeits- und Sicherheitsprofil von Präparaten mit Eisen(III)-Maltol.[4,6]

Der Expertenkommentar

Dr. med. Stefanie Howaldt
Fachärztin für Innere Medizin
MVZ für Immunologie
20251 Hamburg

„Für mich ist orales Eisen(III)-Maltol eine echte Alternative zur intravenösen Substitution, vor allem dann, wenn bislang die Unverträglichkeit herkömmlicher oraler Eisenpräparate eine i. v. Behandlung notwendig machte. Sogar bei schwerem Eisenmangel kann orales Eisen(III)-Maltol die intravenöse Substitution sinnvoll unterstützen.“

[1] Howaldt S et al., presented at UEGW 2019, abstract number OP195
[2] www.awmf.org/uploads/tx_szleitlinien/025-021l_S1Eisenmangelanaemie_2016-01.pdf. Stand: 1.11.19
[3] Dignass AU et al., J Crohns Colitis2015; 9: 211–222
[4] Gasche C et al., Inflamm Bowel Dis 2015; 21: 579–588
[5] Barrand MA et al., Br J Pharmacol 1991; 102(3): 723–729
[6] Schmidt C et al., Aliment Pharmacol Ther 2016; 44: 259–270

Fachpressegespräch „Feraccru®  – die erste orale Alternative zu Eisen i. v.“ (Veranstalter: Norgine GmbH), Wiesbaden, Oktober 2019

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