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Neurologie

Spazierengehen erhöht graue Substanz im dorsolateral-präfrontalen Kortex

Im Freien verbrachte Zeit wirkt sich positiv auf unser Gehirn aus, zeigt eine neurowissenschaftliche Längsschnittstudie des Max-Planck-Instituts für Bildungsforschung und des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf – und zwar schon nach kurzen Aufenthalten im Freien. Insgesamt wurden sechs gesunde Probanden mittleren Alters über ein halbes Jahr lang regelmäßig untersucht. Dabei wurden über 280 magnetresonanztomographische Aufnahmen (MRT) gemacht. Der Fokus der Untersuchung lag auf den letzten 24 Stunden, die die Teilnehmer vor der Aufnahme im Freien verbracht hatten. Zusätzlich wurden Kofaktoren wie Flüssigkeitsaufnahme, Konsum koffeinhaltiger Getränke, Freizeitaktivitäten oder Sonnenscheindauer erfasst. Im MRT zeigte sich, dass die im Freien verbrachte Zeit zu einer Volumenzunahme der grauen Substanz im rechten dorsolateral-präfrontalen Kortex geführt hatte (dieser Teil des Kortex ist u. a. an der Planung und Regulation von Handlungen und an der sogenannten kognitiven Kontrolle beteiligt), unabhängig von den erfassten Kofaktoren.
„Unsere Ergebnisse zeigen, dass sich unsere Gehirnstruktur und unsere Stimmung verbessern, wenn wir Zeit im Freien verbringen. Es ist anzunehmen, dass sich diese Plastizität cerebraler Strukturen auch auf die Konzentration, das Arbeitsgedächtnis und die Psyche insgesamt auswirkt. Dies untersuchen wir in einer aktuell laufenden Studie, in der die Probanden zusätzlich Denkaufgaben lösen müssen und zahlreiche Sensoren tragen, die beispielsweise die Lichtmenge messen, der sie am Tag ausgesetzt sind“, sagte Prof. Dr. Simone Kühn, Leiterin der Lise-Meitner-Gruppe Umweltneurowissenschaften am Max-Planck-Institut für Bildungsforschung und Erstautorin der Studie [1,2]. Aus Sicht der Forschergruppe haben die Ergebnisse auch Bedeutung für die Psychiatrie, da viele psychiatrische Erkrankungen mit Defiziten im präfrontalen Kortex in Verbindung gebracht werden. Zudem könnten die Ergebnisse auch vielfältige Studienbefunde anderer Gruppen erklären, die deutliche gesundheitsfördernde, stimmungsaufhellende oder die mentalen Funktionen verbessernde Effekte durch den Aufenthalt in (grüner) Natur gezeigt haben [3].

1 Pressemitteilung: Ein Spaziergang fürs Gehirn. Max-Planck-Institut für Bildungsforschung 2021, Julie; https://idw-online.de/de/news772875

2 Kühn S et. al., World J Biol Psychiatry 2021 Jul; 7:1–7, doi:  10.1080/15622975.2021.1938670 | PMID 34231438

3 Jimenez MP et al., Int J Environ Res Public Health 2021

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