Frauen sind von Ängsten doppelt so häufig betroffen wie Männer, auch eine Depression wird bei ihnen öfter diagnostiziert. Dabei sind es vor allem hormonelle Veränderungen, die die Psyche beeinflussen. Abgesehen davon gehen Männer und Frauen unterschiedlich mit Ängsten und Dysphorie um.
Geschlechtsspezifische Unterschiede bei Angst und Depression beginnen bereits in der Pubertät und enden nach den Wechseljahren, so Prof. Dr. med. Natalya Chechko (Aachen). Deshalb gehe man davon aus, dass Sexualhormone eine ursächliche Rolle spielen. Schwanken diese, wirkt sich das auf die Balance der exzitatorischen und inhibitorischen Neurotransmitter aus. Auf diese Art greifen Geschlechtshormone in die Regulation von Emotionen und Stress ein. Stress wiederum kann dazu führen, dass Frauen empfindlicher auf hormonelle Veränderungen reagieren. Die höchsten Hormonkonzentrationen werden während der Geburt erreicht. Das beeinflusst die psychische Befindlichkeit post partum: Ungefähr 55 % der Mütter erleben den „Baby Blues”, 18 % leiden unter Anpassungsstörungen und ca. 8 % haben postpartale Depressionen.
Wie MRT-Scans zeigen, verändert sich nach einer Geburt auch die Plastizität des Gehirns: In bestimmten Arealen des Hippocampus und der Amygdala nahm das Volumen zu und blieb dauerhaft erhöht. Die Neuroplastizität wird auch durch schwankende Hormonspiegel in der Perimenopause beeinflusst. Zudem bewirkt der abfallende Estrogenspiegel einen Mangel an Serotonin, der die Ängstlichkeit erhöht.
Wirksam bei leichten depressiven Episoden
Im Gegensatz zu Frauen, die eine emotionale Überlastung zugeben würden und Unterstützung suchten, verdrängten Männer das und sprächen nicht über ihre Ängste, sagte Prof. Dr. med. Michael Berner (Karlsruhe). Selten suchen sie einen Arzt oder eine Ärztin auf. Die Gefahr: Angststörungen können eine Depression begünstigen, denn es werden die gleichen neurobiologischen Pfade beschritten – die Symptome überlappen sich. Leichtere Angststörungen und leichtere Depressionen können laut Berner mit Psychotherapie und einem Phytopharmakon auf Lavendelbasis behandelt werden. Das bestätigte eine aktuelle Studie mit 598 Personen, die an leichten bis mittelschweren depressiven Episoden litten. Nach 8 Wochen war Lavendelöl ebenso wie Sertralin dem Placebo signifikant überlegen. Im Vergleich zu Placebo war Lavendelöl auch wirksamer bei der Linderung der funktionellen Beeinträchtigung. Die Verträglichkeit war gut [1].
Demnach verbessert Lavendelöl die Symptomatik bei ängstlicher Verstimmung, innerer Unruhe und kreisenden Gedanken. Es wirkt auf das limbische System, indem es den Einstrom von Calcium in die Nervenzellen reguliert. Wie eine Metaanalyse zeigte, ist Lavendelöl bei Männern und Frauen gleichermaßen wirksam [2]. Das Kernsymptom Schlafstörung wird verbessert, ohne dass Tagesmüdigkeit auftritt. Es macht nicht abhängig und interagiert nicht mit dem Cytochrom P450-Enzymsystem der Leber. Die anxiolytische Wirkung tritt nach 2 Wochen auf.
Pressekonferenz „MoodFluencer Hormone: Was Östrogen und Co. mit psychischen Befindlichkeitsstörungen und dem Umgang damit zu tun haben“ (Veranstalter: Dr. Wilmar Schwabe GmbH & Co. KG), Mai 2025