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Übersterblichkeit ab Anfang 2020 nur durch COVID-19 bedingt?

Die Übersterblichkeit in Deutschland zwischen Anfang 2020 und Mitte 2021 ist durch COVID-19 und nicht wesentlich durch indirekte Effekte gesundheitspolitischer Maßnahmen entstanden. Darauf lässt die Analysen lässt die Analyse ODER lassen die Analysen einer Mainzer Forschergruppe schließen.

Nicht zuletzt in der medialen Pandemie-Kommunikation erschweren Unsicherheiten in der Todesursachencodierung die Bestimmung der durch COVID-19 verursachten Mortalität. Dagegen ist die altersadjustierte Übersterblichkeit ein robuster Indikator für Auswirkungen der COVID-19-Pandemie auf die öffentliche Gesundheit. Die Übersterblichkeit könnte neben COVID-19-Sterbefällen aber auch negative Folgen der Maßnahmen zur Pandemieeindämmung widerspiegeln. Um diese Annahme zu überprüfen, wurden Übersterblichkeitstrends im Zeitraum von 01/2020 bis 07/2021, jeweils in den Bundesländern sowie in den Kreisen von Rheinland-Pfalz, auf Konsistenz mit COVID-19 zugeschriebenen Sterbefällen geprüft. Die erwarteten monatlichen Sterbefälle wurden auf Basis der Daten von 2015 bis 2019 vorhergesagt. Dabei wurden die Bevölkerungsstruktur, Lufttemperatur, saisonale Influenzaaktivität sowie zyklische und langfristige Zeittrends berücksichtigt.

Es zeigte sich, dass die COVID-19 zugeschriebene Mortalität in 232/304 (76,3%) Monat- Bundesland- bzw. in 607/684 (88,7%) Monat-Kreis-Kombinationen innerhalb der 95%-Vorhersageintervalle für die Übersterblichkeit lag. Die Rangkorrelation zwischen Übersterblichkeit und COVID-19-attribuierter Mortalität betrug für die Bundesländer 0,42 (95%-KI 0,31‒0,53) und für die Kreise 0,21 (95%-KI 0,13‒0,29). Die Autoren resümieren, dass die gute Übereinstimmung der räumlich-zeitlichen Übersterblichkeitsmuster mit den COVID-19 zugeschriebenen Sterbefällen konsistent mit der Annahme ist, dass die Maßnahmen zur Eindämmung der COVID-19-Pandemie zwischen 01/2020 und 07/2021 nicht wesentlich zur Übersterblichkeit in Deutschland beigetragen haben.

Vertreter des Statistischen Bundesamtes bestätigten bei einer Pressekonferenz diese Kernaussagen: Bezogen auf den Zeitraum März 2020 bis Februar 2021 starben fast 71.000 Menschen mehr als in den zwölf Monaten davor, wobei bei 47.860 Verstorbenen im Jahr 2020 COVID-19 entweder die Haupttodesursache war oder als Begleiterkrankung zum Tod beitrug. Insgesamt sind „von März 2020 bis Mitte November 2021 in Deutschland mehr Menschen verstorben, als unter Berücksichtigung der demografischen Entwicklung zu erwarten gewesen wäre. Der Anstieg der Sterbefallzahlen ist nicht allein durch die Alterung der Bevölkerung erklärbar, sondern maßgeblich durch die Pandemie beeinflusst“, stellte Christoph Unger, Vizepräsident des Statistischen Bundesamtes (Wiesbaden), fest.

Wollschläger D et al., Bundesgesundheitsblatt Gesundheitsforschung Gesundheitsschutz 2021 Dec 4; DOI 10.1007/s00103-021-03465-z, PMID 34862925

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