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Krebs-Chemotherapie

Extremitätenkühlung verhindert Chemotherapie-induzierte Polyneuropathie

Die Hand-Fuß-Kühlung als prophylaktisches Verfahren gegen Chemotherapie-induzierte Polyneuropathie (CIPN) hat in einer Studie 98% der Patientinnen bis zu 10 Monate nach Therapieende Erfolg. Das ergab eine Untersuchung, die eine Düsseldorfer Arbeitsgruppe am 35. Deutschen Krebskongress vorstellte.

Im Rahmen der Studie wurde bislang bei 189 Brustkrebspatientinnen während der Chemotherapie eine spezielle kontrollierte, prozessorgesteuerte Hand-Fuß-Kühlung eingesetzt. Die Extremitäten wurden bei jeder Taxan-haltigen Chemotherapie mit einer konstanten Temperatureinstellung (Geräteeinstellung 10-12°C) gekühlt. Die Kühlung erfolgte 30 Minuten vor bis 30 Minuten nach der Chemotherapie. Nach jeder Chemotherapiebehandlung wurden Symptome der CIPN mittels ‚Common Terminology Criteria for Adverse Events‘ (CTCAE v.4)-Kriterien erfasst. Die Nachhaltigkeit der Wirkung wurde bzw. wird durch Follow-up-Daten erhoben (Patientenkontakte alle drei Monate). Insgesamt gab es zwei Gruppen: Zum einen 151 Patientinnen mit primärprophylaktischer Extremitäten-Kühlung bei jeder Taxan-haltigen Chemotherapie (pPHT), zum anderen 38 Patientinnen mit reaktiv-sekundär (rSHT) Kühlung der Extremitäten nach Auftreten erster CIPN-Symptome.

Die Auswertung zeigt, dass von 151 Patientinnen mit pPHT 141 (93,4%) keine oder nur milde Symptome der CIPN (Grad 0: n = 64, Grad 1: n = 77) entwickelten; Neun Patientinnen (6 %) beschrieben eine Grad 2 und 1 Patientin eine Grad 3 (0,7%) Toxizität. Die Symptome waren dabei teilweise reversibel: vier Wochen nach letzter Chemotherapie (EOT) zeigte sich bei keiner der Patientinnen mehr eine Grad 3 Toxizität, die Anzahl der Grad 2 Toxizitäten reduzierte sich von 9 (6%) auf 6 (4%) Patientinnen. 26% der Patientinnen (n=39) gaben milde Symptome (Grad≤1) an, 69% aller Patientinnen (n=103) wiesen keine Symptome (Grad 0) mehr auf. 4 Monate (FUP 1) nach Beendigung der Chemotherapie waren 98% der Patientinnen ohne CIPN > Grad 1; 3 Patientinnen (2%) gaben noch Grad 2 Symptomatiken an. Weitere Langzeitdaten bestätigten die Nachhaltigkeit der Ergebnisse (FUP2 und FUP3).

Die Ergebnisse in der rSHT-Gruppe waren nicht ganz so beeindruckend: 42 Patientinnen begannen ihre Chemotherapie ohne prophylaktische Hand-Fuß-Kühlung. 38 entwickelten dabei Symptome der CIPN. Das erste Auftreten der Symptome wurde zu unterschiedlichen Zeitpunkten angegeben. 19 der Patientinnen (50%) ohne prophylaktische Kühlungstherapie entwickelten Grad 2-3 Toxizitäten (Grad 2: n= 17, Grad 3: n-2). Mit Nutzung der rSHT konnte dann das Fortschreiten der CIPN noch während der Chemotherapiezyklen gestoppt und bestehende Symptome gelindert werden: Am Tag der letzten Chemotherapie konnten die Grad 2-3 Toxizitäten von 50% auf 25% reduziert werden (Grad 2: n=8; Grad 3 n=1). 4 Wochen nach der letzten Chemotherapie (EOT) gaben noch 6 Patientinnen eine Grad 2 Toxizität an und 1 Patientin weiterhin eine Grad 3 Toxizität.

Die Autoren stellen fest, dass eine spezielle prophylaktische, kontrollierte Hand-Fuß-Kühlung (pPHT) bei 93% der Patientinnen die Entwicklung von Chemotherapie-induzierter Polyneuropathie (> Grad 1) verhindern konnte. Dosisreduktionen, Intervallverlängerung oder Therapieabbrüche aufgrund neurotoxischer Symptome waren nicht notwendig. Langzeitdaten bestätigen die Nachhaltigkeit de Ergebnisse: 4, 7 und 10 Monate nach CT-Beendigung waren 98% der Patientinnen mit pPHT weiterhin ohne CIPN-Beschwerden. Ohne prophylaktische Kühlung der Extremitäten entwickelten 50% der Patientinnen CIPN Symptome Grad 2 und 3. Die Intervention wurde von den Patientinnen als sehr gut tolerabel eingeschätzt und war für das Pflegepersonal mit wenig Belastung im klinischen Alltag verbunden.

Schaper T et al.; Posterpräsentation (429, 15.11.2022) beim 35. Deutschen Krebskongress (DKK), Berlin, 13.-16.11.2022.
Schaper T et al.; Geburtshilfe Frauenheilkd 2020; 80(10): e205 (DOI 10.1055/s-0040-1718181).

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