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Fokus Naturmedizin

Kolorektales Karzinom

Artemisia herba-alba zeigt antitumorale Aktivität

10.6.2025

Artemisia herba-alba, weißer Wermut, wird traditionell zur Behandlung verschiedener Erkrankungen eingesetzt. Eine Studie liefert nun Hinweise darauf, dass die Pflanze ein potenzieller Kandidat für die Entwicklung neuer Darmkrebstherapien sein könnte.

Die Inzidenz des kolorektalen Karzinoms sowie die Mortalitätsraten werden Schätzungen zufolge in den kommenden Jahren weltweit weiter ansteigen [1]. Trotz therapeutischer Fortschritte bleiben Tumorresistenzen gegen Chemotherapeutika und die toxischen Nebenwirkungen der Standardbehandlungen herausfordernd. Aufgrund dessen gewinnt die Erforschung alternativer therapeutischer Methoden, die eine bessere Wirksamkeit und weniger unerwünschte Wirkungen bieten, an Bedeutung.

Eine aktuelle Studie beschäftigte sich mit der Wirkung von Artemisia herba-alba, einer Pflanze, die seit Längerem für ihre antiparasitären und krebshemmenden Eigenschaften bekannt ist [2]. Die phytochemische Zusammensetzung des weißen Wermuts umfasst Flavonoide, Phenole, Alkaloide, Monoterpene, Sesquiterpene, Pigmente, Steroide und ätherische Öle. Das Wissenschaftlerteam der Universität Sharjah (VAE) untersuchte die zytotoxische Wirkung eines methanolischen Extrakts von Artemisia herba-alba auf 8 kolorektale Karzinomzelllinien (Caco-2, DLD1, RKO+/+p53, RKO-/-p53, HCT+/+p53, HCT-/-p53, SW620 und SW480). Dabei ging es insbesondere um die Auswirkungen des Extrakts auf die Lebensfähigkeit der Zellen, die Apoptose, die Entwicklung des Zellzyklus und die Auswirkungen auf den PI3K/AKT/mTOR-Signalweg.

Hemmung des PI3K/AKT/mTOR-Signalwegs

Insgesamt zeigte der Extrakt eine dosisabhängige Zytotoxizität, wobei einige Zelllinien empfindlicher als andere reagierten. Als zentrale Beobachtung hoben die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler die Fähigkeit hervor, den Zellzyklus in der G2-M-Phase zu blockieren. Dieser Zellzyklusarrest war mit der Herunterregulierung von Cyclin B1 und CDK1 kombiniert, den Proteinen, die für den Zellzyklusfortschritt bedeutend sind. Weiterhin zeigte sich, dass der Extrakt in verschiedenen kolorektalen Karzinomzelllinien eine Hemmung der AKT- und mTOR-Phosphorylierung verursachte. Der PI3K/AKT/mTOR-Signalweg ist für die Tumorprogression und Chemoresistenz bedeutsam. Somit könnte die durch den Extrakt hervorgerufene Suppression das Wachstum von Krebszellen hemmen und deren programmierten Zelltod fördern.

Die Studienergebnisse unterstreichen laut des ­Autorenteams das Potenzial von Artemisia herba-­alba zur Entwicklung neuer Darmkrebstherapien. Bemerkenswert sei, dass die Zytotoxizität in Krebszellen ­erhalten blieb, während normale Zellen ­weniger ­betroffen waren. Das deute auf eine selektive Wirkung des Wermutkrautextrakts gegen maligne Zellen hin. Aufgrund seiner selektiven Toxizität ­könnte Artemisia herba-alba also eine Ergänzung zur klassischen ­Chemotherapie darstellen, insbesondere da die nach­gewiesene Wirkung unabhängig vom p53-Status ­erzielt wurde. Schließlich sind p53-Mutationen häufig mit Therapieresistenz assoziiert.

  1. Murphy CC et al., Nature Reviews Gastroenterology and Hepatology 2024; 21: 25–34, doi.org/10.1038/s41575-023-00841-9.
  2. Bou Malhab LJ et al., Food Science & Nutrition 2025; 13: e4715, doi.org/10.1002/fsn3.4715
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