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HPV und Varizella zoster

Impfen nicht nur in der Pandemie ein Thema

Ingo Schroeder

27.12.2022

Eine Reihe zum Teil lebensbedrohlicher Erkrankungen kann inzwischen durch Impfungen verhindert werden. Die in den vergangenen Jahren entwickelten Vakzine gegen das Varizella-zoster-Virus und humane Papillomaviren erweitern das Spektrum zusätzlich.

Das Thema Impfen hat nicht erst mit der COVID-19-Pandemie Einzug in die dermatologische Praxis gehalten. Länger schon gehören zwei impfpräventable Krankheitsbilder, die Infektion mit humanen Papillomaviren (HPV) und der Herpes zoster, originär zum Fachbereich der Dermatologie, erinnerte Prof. Dr. med. Thomas Dirschka (Wuppertal).

„Eine von drei Personen erkrankt im Laufe ihres Lebens an Herpes zoster“, so Dirschka. Die Standardimpfung gegen Herpes zoster wird durch die Ständige Impfkommission (STIKO) für Personen ab 60 Jahren mit dem adjuvantierten Herpes-zoster-Subunit-Totimpfstoff empfohlen. Eine Indikationsimpfung bei erhöhtem Risiko für einen Herpes zoster kann ab 50 Jahren erfolgen. Seit August 2020 ist der Totimpfstoff auch zur Impfung bei Personen ab 18 Jahren mit erhöhtem Risiko für Herpes zoster zugelassen, jedoch ohne STIKO-Empfehlung. Bei einer Immundefizienz oder -suppression sollte die Impfung laut Dirschka daher nach individueller Risiko-Nutzen-Abwägung erfolgen. Der Totimpfstoff wird zweimalig im Abstand von zwei bis maximal sechs Monaten intramuskulär appliziert. Erst mit der zweiten Impfung wird der maximale Impfschutz erreicht.

Bestimmte Grunderkrankungen wie Asthma oder rheumatoide Arthritis erhöhen das Herpes-zoster-Risiko. Wichtig in der dermatologischen Praxis: Auch bestimmte antipsoriatische Therapien (z. B. mit ­Januskinase-Inhibitoren) können das Risiko erhöhen. Unter den HP-Viren haben 10 % onkogenes Potenzial und sind für 5 % der Karzinome verantwortlich. Die STIKO empfiehlt die Impfung von Mädchen und Jungen im Alter von 9 bis 14 Jahren, optimalerweise vor dem ersten sexuellen Kontakt; Nachholimpfungen können bis zum Alter von 17 Jahren erfolgen.
„Wir könnten im Grunde das Zervixkarzinom eradizieren, wenn wir zum Impfen raten würden“, so Dirschka. Doch trotz der exzellenten Wirkung des Impfstoffs betrage die Impfquote bei Jugendlichen unter 18 Jahren nur 51 %. Als Off-Label-Indikation erwähnt Dirschka therapierefraktäre Hand- und Fußwarzen. So führte in einer kleinen Fallserie mit sechs Kindern der quadrivalente Impfstoff im 3-Dosen-Impfschema bei allen Kindern zur Erscheinungsfreiheit [1].

Kutane Impfnebenwirkungen

Mögliche Hautreaktionen nach einer SARS-CoV-2-Impfung lenken die Aufmerksamkeit in der dermatologischen Praxis wieder vermehrt auf kutane Nebenwirkungen von Impfungen. „Wir behandeln das im Wesentlichen genauso, wie wir die Erkrankung ohne Impfung behandeln würden“, so Dirschka. Dirschka rät, die kostenlose App der STIKO mit Impfkalender herunterzuladen. Alternativ gebe es eine Web-Version. Die App liefert zu jeder Impfung dezidierte Informationen, wie sie einzusetzen ist, wie zu applizieren oder welche alternativen Applikationswege es gibt.

Abeck D et al., Acta Derm Venereol 2015; 95: 1017–1019
Vortrag „Hot Topic: Impfungen“

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