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COVID-19

Erkrankte leiden unter posttraumatischer Belastungsstörung

Das Ergebnis einer der weltweit größten Studien (Zeitraum: April 2020 bis März 2021) zu den psychischen Auswirkungen der Corona-Pandemie, die 30.000 Menschen untersuchte, zeigte, dass ein Viertel der schwer an COVID-19 Erkrankten im Durchschnitt drei Monate nach körperlicher Genesung eine seelische Trauma-Symptomatik, eine posttraumatische Belastungsstörung (PTBS), entwickelten.
Forscher der Medizinischen Fakultät der Universität Duisburg-Essen erhoben Angaben zu Alter und Geschlecht, zu Symptomen für Depression und Angst, zu negativer Stressbelastung und zum Gesundheitszustand.

In den unterschiedlichen Phasen der Pandemie zeigte sich ein erhöhter psychischer Distress bei bis zu 65%, erhöhte generalisierte Angst bei bis zu 45%, ausgeprägte Corona-Furcht bei 60% und vermehrte Depressivität bei bis zu 15% in der Allgemeinbevölkerung. „Insgesamt bleibt festzuhalten, dass Angst- und Depressionssymptome zwar erhöht, allerdings in ihrem Schweregrad überwiegend nicht so ausgeprägt sind, dass die diagnostischen Kriterien einer psychischen Erkrankung erfüllt sind“, so Prof. Dr. med. Martin Teufel, der als Direktor der Klinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie der LVR-Kliniken Essen die Studie leitet.
Besonders belastete Bevölkerungsgruppen sind Frauen, jüngere Menschen und Personen mit psychischen Vorerkrankungen wie Depression, Angst- oder Persönlichkeitsstörungen.

Zu den Befragten zählten auch Corona-Skeptiker und Corona-Leugner. „Bei ihnen lagen die Werte für depressive Symptome und generalisierte Angst deutlich höher als in der Allgemeinbevölkerung“, berichtete Teufel. Das könnte mit verstärkten Verdrängungsmechanismen zusammenhängen.
Bei jedem vierten schwer Erkrankten, der auf einer Intensivstation behandelt werden musste, stellte sich nach körperlicher Genesung eine posttraumatische Belastungsstörung ein. „Bei diesen 25% kam es im Mittel ab dem 100. Tag nach erfolgreicher stationärer Behandlung zu einem Anstieg von Trauma-Symptomatik“, erklärte Teufel. Das Erlebnis, keine Luft mehr zu bekommen, löse bei diesen Patienten im Nachgang Intrusionen aus, die sich als Flashback äußern.
Körperliche Langzeitfolgen waren eher selten, nur bei weniger als 10% wurden fassbare medizinische Befunde erhoben.
Bei Patienten, die an einem mittelschweren Corona-Infekt gelitten hatten und anhaltend unter Luftnot leiden, konnten keine organische Schädigung als Langzeitfolge der Viruserkrankung festgestellt werden. Die Lungenfunktionen waren ausreichend. Laut Teufel sei diese Symptomatik auf Ängste zurückzuführen.

Pressemitteilung Deutscher Kongress für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie, Juni 2021

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