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Drogenpolitik

Psychotherapeuten wollen Cannabis legalisieren und Alkohol verteuern

10.6.2022

Die Bundespsychotherapeutenkammer (BPtK) hält es für notwendig, die Drogen- und Suchtpolitik in Deutschland grundsätzlich neu auszurichten. Statt auf Verbot und Kriminalisierung sollte sie auf Regulierung, Prävention und aufgeklärten, kompetenten und eigenverantwortlichen Gebrauch von Drogen setzen.

Das ist der beste Schutz vor Drogenmissbrauch und -abhängigkeit, heißt es in einer Pressemitteilung der Arbeitsgemeinschaft der Landespsychotherapeutenkammer BPtK. „Mit keiner Drogenpolitik ist zu verhindern, dass Drogen ausprobiert und gebraucht werden. Deshalb sollten Erwachsene wie Jugendliche auch lernen, Drogen so zu nutzen, dass sie ihre Gesundheit nicht gefährden und das Risiko für Missbrauch und Abhängigkeit gering bleibt.“, erklärt Dr. Dietrich Munz, Präsident der BPtK.

Die Forderungen der Arbeitsgemeinschaft lauten deshalb, Cannabis zu legalisieren, Alkohol deutlich stärker zu besteuern (entsprechend dem europäischen Durchschnitt) und beide ausschließlich über staatlich lizenzierte Geschäfte abzugeben. Zudem müsse der Gesetzgeber Werbung für alle legalen Drogen grundsätzlich verbieten und die Abgabe an Minderjährige stärker als bislang sanktionieren. Unverzichtbar sei außerdem der gezielte Ausbau von Aufklärungsangeboten und von professionellen Angeboten zur Früherkennung und Behandlung von Suchterkrankungen, insbesondere für Kinder und Jugendliche. Auch die Rehabilitation von Suchterkrankten sei wichtig. Weitere Forderungen: Das Mindestalter für den Erwerb aller legalen Drogen sollte auf 18 Jahre festgelegt werden. Cannabis in Nahrungsmitteln müsse verboten werden, die Besteuerung von Cannabis sollte nach seiner stärksten psychoaktiven Substanz (THC-Gehalt) und Menge erfolgen (wobei der THC-Gehalt auf höchstens 15 Prozent beschränkt werden sollte).

Die Arbeitsgemeinschaft fordert auch Aufklärungsprogramme zu Drogen an Schulen ab der sechsten Jahrgangsstufe, Suchtberatung als verpflichtendes Leistungsangebot der Kommunen, die Ermöglichung ambulanter Psychotherapie bei Suchterkrankungen ohne Einschränkungen und den weiteren Ausbau der Therapie- und Versorgungsforschung bei Suchterkrankungen. Das zentrale Ziel bleibt das gleiche wie das der bisherigen Drogenpolitik: Drogenmissbrauch und -abhängigkeit zu vermeiden.

Pressemitteilung: Bundespsychotherapeutenkammer (BPtK) - Arbeitsgemeinschaft der Landespsychotherapeutenkammern, Juni 2022

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