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Pflegebedürftigkeit

Unterstützungsangebote der häuslichen Pflege werden häufig nicht genutzt

13.12.2022

Der DAK-Pflegereport 2022 „Häusliche Pflege – das Rückgrat der Pflege in Deutschland“ zeigt, dass die Zahl zu Hause gepflegter Menschen weiter zunimmt: Im Jahr 2021 wurden 4,6 Millionen gesetzlich Versicherte von ihrer Pflegekasse unterstützt, im Jahr zuvor waren es 4,3 Millionen [1]. Dabei veränderte sich der Anteil der stationär Gepflegten kaum. DAK-Vorstandschef Andreas Storm fordert deshalb deutliche Entlastungen für pflegende Angehörige und eine Stärkung der häuslichen Pflege.

Unter Leitung des Sozialexperten Prof. Dr. Thomas Klie (Starnberg) untersuchte eine interdisziplinäre Arbeitsgruppe die Situation pflegender Angehöriger anhand von Abrechnungsdaten, Interviews und einer Umfrage. Der Online-Befragung von 5.468 Teilnehmern zufolge haben 43% der Bevölkerung bereits Erfahrung mit der Pflege von Angehörigen und 15% sind derzeit damit befasst. „Die Deutschen sind pflegeerfahren und pflegebereit. Diese Bereitschaft ist über die Jahre erstaunlich stabil“, fasst Klie zusammen. „Ob ein Leben trotz Pflegebedürftigkeit im eigenen Zuhause gelingt, hängt für die Pflegebedürftigen und ihre pflegenden Angehörigen von den Bedingungen vor Ort ab“.

In Deutschland beziehen derzeit ca. 2,25 Millionen Pflegebedürftige Pflegegeld und ca. 553.000 Pflegebedürftige eine Kombination aus Pflegegeld und Sachleistungen. Pflegegeld wird besonders häufig für Angehörige eingesetzt, die sich zeitintensiv an Pflegeaufgaben beteiligen. In der Umfrage erklären 61% der Befragten, eine Erhöhung des Pflegegeldes fänden sie sehr wichtig. Für 38% ist eine Verbesserung der Unterstützungsangebote vor Ort sogar noch wichtiger.

Eine weitere wichtige Erkenntnis aus dem Pflegereport 2022 ist, dass Unterstützungsangebote häufig nicht genutzt werden, weil sie zu intransparent sind und teilweise zu unflexibel gestaltet wurden. So kennen 67% der Betroffenen nicht alle für sie relevanten Unterstützungs- und Leistungsangebote. Diese Daten unterstreichen die Notwendigkeit, die in der Koalitionsvereinbarung angedachte Zusammenfassung der Kurzzeit- und Verhinderungspflege in einem Entlastungsbudget schnell auf den Weg zu bringen. Hierdurch können pflegende Angehörige nicht nur entlastet werden, diese Budgetierung ermöglicht ihnen auch individuellere Lösungen. Die Betroffenen können mögliche Engpässe aufgrund eigener Abwesenheit oder Krankheit besser organisieren.

Gesundheitsminister Lauterbach hat angekündigt, noch vor Weihnachten Eckpunkte zur Pflegereform vorzulegen und darin auch die Finanzierung der Pflegeversicherung zu berücksichtigen. Storm begrüßt, dass damit im Jahr 2023 eine nachhaltige Finanzierung der Pflegeversicherung auf der politischen Agenda steht. Deren Ziel müsse eine faire Lastenverteilung zwischen Beitrags- und Steuerzahlenden sowie Pflegebedürftigen sein. „Gerade für die Stärkung der ambulanten Pflege gilt: Eine Erhöhung und regelhafte Dynamisierung des Pflegegelds sowie die Einführung des Entlastungsbudgets lassen sich nur verwirklichen, wenn es gelingt, die Finanzierung der Pflegeversicherung zukunftsfest weiterzuentwickeln“, so Storm (> Gesundheitssystem).

1) Thomas Klie: Pflegereport 2022: Häusliche Pflege – das Rückgrat der Pflege in Deutschland. Analysen, Befunde, Perspektiven. Beiträge zur Gesundheitsökonomie und Versorgungsforschung (Band 41). medhochzwei, Heidelberg, 2022; www.dak.de/dak/download/pflegereport-2593828.pdf (Stand 13.12.2022)

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