Unter Federführung der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin e. V. (DGP) entwickelt die DGP gemeinsam mit Psychosomatikern, Neurologen und Allgemeinmedizinern aktuell eine S1-Leitlinie zu Diagnostik und Therapie von Long-COVID. Denn viele von den genesenen COVID-19-Patienten leiden auch nach Abklingen der akuten Krankheitsphase an Folgeerscheinungen bzw. fortbestehenden Symptomen einer Infektion mit SARS-CoV-2. Diese Langzeitfolgen werden auch als Post-COVID-Syndrom oder Long-COVID bezeichnet. „Studien aus China [1] aus der ersten Welle zeigen, dass mehr als 75 % von über 1 700 Erkrankten nach sechs Monaten noch mindestens ein Symptom haben“, sagt der Pneumologe Prof. Dr. med. Andreas Rembert Koczulla, federführender Koordinator der Leitlinie. Vorherrschend seien mangelnde Belastbarkeit, Müdigkeit und Luftnot. „Bei stationär behandelten Patientinnen und Patienten treten zudem häufig Veränderungen der Lunge auf. Das Lungengewebe ist dann so verändert, dass der Gasaustausch zwischen Blut und Luft in der Lunge erschwert ist“, so der DGP-Experte. „Daten aus Österreich machen jedoch Hoffnung auf eine gute Rückbildungstendenz nach 60 bzw. 100 Tagen“ [2]. „Das Post-COVID-Syndrom ist noch kein umschriebenes Krankheitsbild. Bisher gibt es nur wenig belastbare Daten. Unseren Kolleginnen und Kollegen empfehlen wir, vor allem Herz und Lunge in den Blick zu nehmen“, so Prof. Dr. med. Andreas M. Zeiher, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie – Herz- und Kreislaufforschung e. V. (DGK).
Quellen:
1 Huang C et al., 6-month consequences of COVID-19 in patients discharged from hospital: a cohort study, https://doi.org/10.1016/S0140-6736(20)32656-8
2 Sonnweber T et al., Development of Interstitial Lung Disease (ILD) in Patients With Severe SARS CoV 2 Infection (COVID 19) (CovILD), https://clinicaltrials.gov/ct2/show/NCT04416100
Pressemitteilung Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften e. V., März 2021