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Allgemeinmedizin

Deutscher Herzbericht 2025

KHK bleibt Todesursache #1

Dr. rer. nat. Boris Fischer

10.12.2025

Im September wurde der 36. Deutsche Herzbericht (Update 2025) vorgestellt. Dieser jährliche Bericht der Deutschen Herzstiftung spiegelt den aktuellen Stand der Herzmedizin in Deutschland wider. In der diesjährigen Ausgabe wurden Daten bis 2023 ausgewertet. Die koronare Herzkrankheit (KHK) stand dabei im Fokus.

Die KHK oder der daraus resultierende Myokardinfarkt (MI) bleiben die Hauptverantwortlichen für die kardial bedingte Sterblichkeit in Deutschland, trotz deutlicher Therapieerfolge der vergangenen Jahre. Mit fast 540 000 Hospitalisierungen in 2023 ist die KHK auch der häufigste Grund für eine Krankenhauseinweisung. Die Sterbezahlen bei KHK oder MI sind weiterhin hoch, aber trotzdem rückläufig (2011: 169,6; 2023: 133,3 Todesfälle pro 100 000 Einwohner). Dennoch bleibt die KHK eine der häufigsten Todesursachen in Deutschland.

Der Herzbericht ruft dazu auf, Risikofaktoren frühzeitig und konsequent zu behandeln. Die Hospitalisierungen bei KHK steigen für Männer ab dem 45. und stärker nach dem 65. Lebensjahr an, bei Frauen jeweils 10 Jahre später. Generell sind Männer deutlich öfter von KHK betroffen als Frauen: stationäre Einweisungen 2023: 837 vs. 310 pro 100 000 Einwohner. Prinzipiell sind die therapeutischen Möglichkeiten (perkutane Koronarintervention oder Bypass-OP) durch ein hohes Alter nicht eingeschränkt. „Altersgrenzen allein dürfen daher kein Grund sein, wirksame Therapien vorzuenthalten – die individuelle Situation ist entscheidend“, so der Präsident der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie (DGK) Prof. Dr. med. Stefan Blankenberg (Hamburg).

Prävention als wichtiger Baustein

Die wirksamste Prävention setzt an den typischen Risikofaktoren an: Bluthochdruck, gestörte Blutfettwerte und erhöhter Blutzucker. Bei einer Befragung von über 160 000 KHK-Erkrankten aus 63 Reha-Einrichtungen, die im Auftrag der Deutschen Gesellschaft für Prävention und Rehabilitation (DGPR) durchgeführt wurde, zeigte sich, dass die genannten Risikofaktoren im Vergleich zum Vorjahr sogar noch zugenommen hatten.

Eine arterielle Hypertonie zeigten z. B. 49,7 % der Befragten, eine Adipositas immer noch 21,1 %. „Prävention ist unser wichtigstes Werkzeug, um die hohe Sterblichkeit durch die koronare Herzkrankheit nachhaltig zu senken. […] Wenn es gelingt, Bluthochdruck, erhöhte Blutfette, Diabetes und das Rauchen konsequent einzudämmen, erreichen wir mehr für die Herzgesundheit, als wenn wir erst nach dem Auftreten von Herzkrankheiten mit der Behandlung beginnen“, so Blankenberg.

Auswirkungen der COVID-19-Pandemie

Die Corona-Pandemie bewirkte einen temporären Rückgang aller im Herzbericht beschriebenen Erkrankungen zwischen 2019 und 2023 um durchschnittlich 10 %. Einweisungen aufgrund von KHK sogar um 17,9 %. Bei Herzrhythmusstörungen, Herzinsuffizienz und angeborenen Herzfehlern nähern sich die Zahlen jetzt wieder dem Niveau vor der Pandemie an. Anders bei der KHK, hier hat sich der Rückgang noch gehalten.

Besonders stark waren die Auswirkungen in der Kardiochirurgie. Koronare Bypass-Operationen gingen durch die Pandemie um 23,4 % zurück, ebenso Herzschrittmacher- oder ICD-Implantationen mit ähnlichen Rückgangswerten. Dies erklärt sich mit dem verringerten Versorgungsangebot der Kliniken zur Schaffung von Corona-Kapazitäten.

Angeborene Herzfehler

Therapeutische Verbesserungen führten in den vergangenen Jahren vermehrt dazu, dass immer mehr Erkrankte mit schweren angeborenen Herzfehlern das Erwachsenenalter erreichen können.

Der Herzbericht verzeichnet erstmals mehr Erwachsene mit angeborenen Herzfehlern (EMAH) als Kinder. Diese erreichen nun ein Alter, in dem die „typischen“ kardiovaskulären Erkrankungen dazukommen. Beispielsweise haben 50 % der EMAH ein metabolisches Syndrom mit Adipositas. Bei dieser Patientengruppe wird der Bedarf an Prävention besonders hoch eingeschätzt.

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