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COVID-19

Neue Untersuchungen: Gefäßverschlüsse nach Impfungen

16.7.2021

In sehr seltenen Fällen treten im Zusammenhang mit COVID-19-Impfungen Gerinnungsstörungen (Koagulopathien) auf. Meistens handelt es sich um zerebrale Sinus- bzw. Hirnvenenthrombosen (CSVT), aber auch andere Thrombosen oder Embolien wie Pfortaderthrombosen, Lungenembolien und Schlaganfälle treten auf.

Nun wertete eine deutsche Studie der DGN die Daten von Vakzin-assoziierten zerebrovaskulären Ereignissen aus, die bei einer Befragung aller neurologischen Kliniken im April 2021 deutschlandweit gemeldet wurden. Bei 62 Patienten hat sich ein möglicher Zusammenhang mit der Impfung bestätigt. Die meisten Fälle traten nach einer Erstimpfung mit dem Vektorimpfstoff ChAdOx1 (AstraZeneca) auf. Die Rate war mehr als neunmal höher als beim mRNA-Impfstoff. In den Vereinigten Staaten traten auch Fälle nach dem Vakzin von Johnson & Johnson auf.

In einer Ende Juni vorab publizierten Studie sollte geklärt werden, ob die Vakzine ein prothrombotisches Milieu verursachen können oder bei Menschen mit Prädisposition für Gerinnungsstörungen zusätzliche Bedingungen für eine Hyperkoagulabilität schaffen. Untersucht wurden ChAdOx1- und mRNA-Impfstoffe (BioNTech). Ausgewertet wurden die Thrombozytenzahl, Daten der Impedanz-Aggregometrie (Messung der Aggregation) zur Prüfung der Thrombozytenfunktion sowie der Thrombelastometrie zur Prüfung der Stabilität des Blutgerinnsels, aber auch die Bildung des Gerinnungsfaktors Thrombin aus der inaktiven Vorstufe Prothrombin (Faktor II). Den AstraZeneca-Impfstoff hatten 53,2 % und den BioNTech-Impfstoff 46,8 % der ausgewerteten Personen erhalten.
Das Ergebnis: Nach der Impfung gab es keinen Hinweis auf Veränderungen bzw. Unterschiede im Gerinnungsprofil.

Wissenschaftler aus Greifswald konnten nun bei Patienten mit postvakzinalen (Hirnvenen-)Thrombosen einen speziellen immunologischen Pathomechanismus nachweisen, der vielleicht für die Thrombosen verantwortlich sein könnte. Der Mechanismus ähnelt dem einer bekannten immunologischen Koagulopathie. Diese kann als seltene Komplikation einer Heparin-Gabe auftreten, der „HIT Typ II“ (heparininduzierte Thrombozytopenie). Hier bildet das Immunsystem Antikörper gegen den Komplex aus Heparin und Plättchenfaktor 4 (PF4). Für dieses Ereignis wurde deshalb die Bezeichnung „Vakzine-induzierte immunogene thrombotische Thrombozytopenie“ (VITT) vorgeschlagen.

„Zur Diagnostik bei VITT-Verdacht sind die meisten HIT-Suchtests ungeeignet, und ein negatives Ergebnis schließt nach COVID-19-Impfung PF4-Antikörper nicht aus. Es muss nach Rücksprache mit dem Labor ein hochsensitiver HIT-ELISA-Test durchgeführt werden“, kommentiert DGN-Generalsekretär Prof. Peter Berlit.
Eine weitere Untersuchung zeigte zudem, dass ältere Menschen mit VITT möglicherweise häufiger arterielle als venöse Thrombosen haben. Die Behandlung erfolgt mit intravenöser Gabe hoch dosierter Immunglobuline (IVIG), kombiniert mit einer Antikoagulation.

Pressemitteilung Pressestelle der Deutschen Gesellschaft für Neurologie (DGN), Juni 2021

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