Im Zusammenhang mit der Impfung vom AstraZeneca Vakzin können in sehr seltenen Fällen Hirnvenenthrombosen auftreten. Symptome wie Schmerzen im Bein oder ungewöhnlich starke Kopfschmerzen sollten umgehend ärztlich abgeklärt werden. Zu unterscheiden ist eine Immunreaktion, die ein bis zwei Tage nach der Impfung auftritt und Komplikationen, die sich meistens erst ab dem vierten Tag nach der Impfung zeigen. „Ich rate Patientinnen und Patienten daher einen Arzt aufzusuchen, wenn sie nach drei Tagen noch immer Symptome haben oder diese nach kurzer Pause wieder neu auftreten“, so Prof. Dr. med. Andreas Greinacher, der Leiter der Abteilung Transfusionsmedizin am Institut für Immunologie und Transfusionsmedizin der Universitätsmedizin Greifswald.
Nun konnte das Team um Prof. Greinacher herausfinden, was diese Thrombosen auslöst und wie man sie behandelt. In sehr seltenen Fällen bilden sich nach der Impfung spezielle Antikörper, die zurzeit noch erforscht werden. Sie binden sich an Thrombozyten, die dann aktiviert werden. Werden Thrombozyten aktiviert, ohne dass eine Blutung besteht, können sich Blutgerinnsel bilden.
Deshalb haben die Forscher ein Testverfahren entwickelt, welches die auftretenden Antikörper erkennt. „Dieses Verfahren testet, ob die speziellen Abwehrstoffe im Blut vorhanden sind. Dieser Test kann angewendet werden, wenn es nach der Impfung zu entsprechenden Symptomen einer Thrombose kommt“, sagt Greinacher.
Sein Team hat auch eine Behandlungsmethode gefunden: Durch ein intravenöses Immunglobulin (ivIgG) können die Blutplättchen blockiert werden. Dadurch wird der Mechanismus gehemmt. Die Blutgerinnsel können dann durch gerinnungshemmende Medikamente aufgelöst werden.
„Dies ist ein echter Fortschritt, denn die Menschen können sich nun bedenkenlos mit diesem Impfstoff impfen lassen“, so der Experte. „Sollten die Hirnvenenthrombosen zukünftig auftreten, können wir sie erfolgreich behandeln.“
Pressemitteilung Deutsche Gesellschaft für Transfusionsmedizin und Immunhämatologie (DGTI), März 2021