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Allgemeinmedizin

Schmerzmedizin

Naloxegol bei opioidinduzierter Obstipation

15.8.2023

Der opioidinduzierten Obstipation (OIC) liegt eine eigene Pathophysiologie mit Aktivierung von peripheren µ-Opioidrezeptoren im enterischen Nervensystem zugrunde. Bei Versagen der Therapie mit Laxanzien sollte eine zielgerichtete und kausale OIC-Therapie mit einem PAMORA wie Naloxegol in Erwägung gezogen werden.

Eine der häufigsten Nebenwirkungen einer Schmerztherapie mit Opioiden ist die opioidinduzierte Obstipation. Bis zu 81% der Schmerzpatienten entwickeln während der Therapie Probleme mit der Verdauung [1]. Denn Opioide wirken nicht nur analgetisch durch die Aktivierung der µ-Opioidrezeptoren im Gehirn, sondern aktivieren auch die peripheren µ-Opioidrezeptoren im enterischen Nervensystem. Dadurch kommt es zu einer verminderten Darmmotilität, reduzierter Sekretion, erhöhter Absorption sowie einem erhöhen Schließmuskeltonus und einer verzögerten Darmentleerung [2]. Laut einer Patientenbefragung verringerten nahezu 60% der Patienten, die Opioide einnahmen und Symptome einer OIC zeigten, ihre Opioiddosis eigenständig wegen der Verstopfungssymptome [3].

Eine Therapie mit klassischen Laxanzien ist bei Patienten mit OIC in der Regel nicht ausreichend wirksam, da sie keinen Einfluss auf die agonistische Wirkung von Opioiden im Darm haben [4,5]. Die aktuelle DGS-PraxisLeitlinie „Opioidinduzierte Obstipation“ empfiehlt deshalb die Therapie auf den kausalen Wirkansatz mit PAMORA (englisch: Peripherally Acting µ-Opioid Receptor Antagonists) wie Naloxegol umzustellen, wenn nach einer 7- bis 14-tägigen konventionellen Laxanzientherapie der gewünschte Erfolg ausbleibt [6]. Naloxegol blockiert aufgrund der höheren Rezeptoraffinität selektiv µ-Opioidrezeptoren im Darm. Dadurch wird verhindert, dass Opioide an die peripheren µ-Opioidrezeptoren binden können: Die Blockade des Reflexmotors wird aufgehoben, die sekretorischen Funktionen aktiviert und die Darmmotorik normalisiert, was schließlich zu einer Defäkation führt bzw. führen kann. Da Naloxegol die Blut-Hirn-Schranke nur eingeschränkt passiert und somit nicht in das zentrale Nervensystem gelangt, wird die opioidvermittelte analgetische Wirkung nicht beeinträchtigt – aber die OIC-Beschwerden gemildert.  

Patienten frühzeitig aufklären und im Gespräch bleiben

Durch die kausale Wirksamkeit lindert Naloxegol also die zugrunde liegende Ursache der OIC: Einer reduzierten gastrointestinalen Motilität, erhöhter Flüssigkeitsresorption und einem erhöhten Sphinktertonus kann effektiv entgegengewirkt werden. In einer Real-World-Evidence-Studie an Krebspatienten konnte gezeigt werden, dass sich die Lebensqualität der Patienten verbessert [7]. Die Wirksamkeit und Verträglichkeit von Naloxegol wurde in klinischen Studien mit über 1300 Schmerzpatienten untersucht und bestätigt [8].

Eine intensive Aufklärung vor und während der Opioidtherapie über das Auftreten der OIC und der kausalen leitliniengerechten Therapieoption mit peripher wirkenden μ-Opioidrezeptor-Antagonisten (PAMORA), bei Versagen der prophylaktischen Laxans-Therapie, ist daher ein zentraler Faktor für die erfolgreiche Analgesie mit Opioiden.

1 Bell TJ et al., Pain Med 2009; 10: 35–42
2 Brock C et al., Drugs 2012; 72: 1847–65
3 Epstein RS et al., Adv Ther 2014; 31: 1263–71
4 Storr M et al., Thieme Praxis Report 2017; 9: 1–12
5 Leppert W, Adv Ther 2010; 27: 714–30
6 DGS-PraxisLeitlinie „Opioidinduzierte Obstipation“, https://dgs-praxisleitlinien.de
7 Cobo M et al., Adv Ther 2016; DOI 10.1007/s12325-016-0365-y
8 Chey WD et al., N Engl J Med 2014; 370: 2387–96

Pressemitteilung „Moventig® bei Opioid-induzierter Obstipation” (ifemedi), April/Mai 2023

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