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FOKO 2024

Adipositas

Gewichtsreduktion und kardiovaskuläre Risiken

Dr. rer. nat. Reinhard Merz

2.4.2024

Adipositas hat bei Frauen viele Folgen – entsprechend hieß der Titel des Symposiums auch „Weight matters: Adipositas in der Gynäkologie“. Dabei wurde deutlich: Adipositas erhöht nicht nur das Risiko für PCOS und geburtshilfliche Komplikationen – auch das kardiovaskuläre Risiko erhöht sich deutlich.

Auf den Zusammenhang zwischen Adipositas und der Menopause ging der Kardiologe Prof. Dr. med. Ralf Dechend (Berlin) in seinem Vortrag ein. Er stellte die ­Frage: Ist der Estrogenmangel tatsächlich kausal an der Entstehung von Herzinsuffizienz beteiligt, oder ist es ­einfach nur ein assoziativer Zusammenhang?

Dass Frauen spezifische kardiovaskuläre Probleme haben, ist lange bekannt. Sie leiden früher und häufiger an Luftnot. Und eine besondere Form der Herzerkrankung, die HFpEF, die Herzinsuffizienz mit erhaltener Preserved Ejection Fraction, tritt vor allem bei Frauen auf. „Bei Herzinsuffizienz denken sie automatisch, das ist ja was für den Kardiologen“, sagte Prof. Dechend dem gynäkologischen Fachpublikum und gab gleich selbst die Antwort: „Ist es aber nicht. Es ist ein klinisches Syndrom, bestehend aus Luftnot plus einer kardiologischen Mitbeteiligung. Der Beweis einer kardiologischen Beteiligung für die Luftnot ist der Laborwert BNP (B-Type Natriuretic Peptide).“ Da das Herz bei einer Herzinsuffizienz aufgrund von Flüssigkeitsansammlungen im Raum zwischen Brustkorb und Lunge unter Druck steht, schüttet es vermehrt BNP aus. Das heißt, es reicht die Diagnose Herzinsuffizienz, kardiale Beteiligung der Luftnot ist tatsächlich dieses Syndrom plus eben BNP.

Diese Patientinnen haben eine mikrovaskuläre Problematik – im Gehirn und in der Kardiologie. „Wir als Kardiologen in Deutschland lieben den Katheter“, meinte Prof. Dechend, „damit können wir aber nur die großen epikardialen Gefäße sehen. Die machen aber nur 5 % der Koronaldurchblutung aus. Die anderen 95 % sieht man leider nicht. Und die sind das Problem bei den menopausalen Frauen.“

Etwa 15–18 % der Patientinnen mit HFpEF haben ein massives Übergewicht. „Natürlich sind die anderen nicht alle schlank“, weiß Prof. Dechend, „aber je höher das Gewicht, je größer das Risiko. Früher war die Therapie BMI-zentriert. Und jetzt geht es mehr darum, Komplikationen zu erkennen und möglichst schnell zu beurteilen.“

Dabei könnten GLP-1-Rezeptoragonisten nach seiner Meinung in der Zukunft eine wichtige Rolle spielen. Sie haben zum einen das Potenzial für einen hohen Gewichtsverlust, verbessern aber auch die metabolische Lage – ob durch oder unabhängig vom Gewichtsverlust, ist noch offen. Fest scheint aber zu stehen: Gerade bei überkalorischer Ernährung und Menopause sind GLP-1-Rezeptoragonisten ein spannendes Target, um die Hypertrophie von Kardiomyozyten zu verhindern.

Frühstückssymposium „Weight matters – Adipositas in der Gynäkologie“ (Veranstalter: Novo Nordisk Pharma GmbH)

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