- Anzeige -
Kongress-Ticker

Psoriasis

Zusatzeffekt von GLP-1-Rezeptoragonisten

4.11.2025

Wurde die Psoriasis früher als reine Hauterkrankung betrachtet, so stehen heute die systemischen Auswirkungen der chronisch-inflammatorischen Erkrankung zunehmend im Fokus. Eine beim EADV-Kongress vorgestellte Studie evaluierte den Effekt von Medikamenten gegen Diabetes und Adipositas – mit erstaunlichen Ergebnissen.

Neben den sichtbaren Hautsymptomen geht Psoriasis mit erhöhten Risiken für kardiometabolische sowie psychiatrische Komorbiditäten einher [1,2]. Zusätzlich zu Herzinfarkten und Schlaganfällen weisen die Betroffenen vermehrt Depressionen, Angstzustände sowie erhöhten Alkohol- oder Drogenkonsum auf. So besteht im Zusammenhang mit Psoriasis beispielsweise eine um 50 % erhöhte Wahrscheinlichkeit, ein metabolisches Syndrom zu entwickeln [3].

Das Risiko eines Myokardinfarkts steigt sogar um 87 % [4]. Eine Erklärung für diesen Zusammenhang bietet die Interleukin(IL)-23/Th-17(T-Helferzellen vom Typ 17)-Achse, die mit Gefäß- und Stoffwechselentzündung, Neuroinflammation sowie einem hormonellen Ungleichgewicht und Adipokinen in Verbindung gebracht wird. Das erläuterte Dr. med. Henning Olbrich, Assistenzarzt an der Hautklinik der Universität Lübeck und Erstautor der präsentierten Studie. „Wir wissen, dass GLP-1-­Rezeptoragonisten insbesondere kardiometabolische Risiken effektiv reduzieren können“, so ­Olbrich. Es stelle sich die Frage, ob diese Medi­kamente einen spezifischen Effekt bei Psoriasis ­haben könnten.

Wirkungen über Gewichts- und Blutzuckerkontrolle hinaus

Im Zuge einer retrospektiven Kohortenanalyse wurden nun Daten aus der TriNetX-Datenbank von über 6 000 Psoriasis-Betroffenen mit Diabetes oder Adipositas über einen Zeitraum von 2 Jahren verglichen [1]: 3 048 Personen wurden mit GLP-1-Rezeptoragonisten (GLP-1-RA) behandelt, 3 048 Personen erhielten andere Antidiabetika oder Medikamente gegen Adipositas.

Patientinnen und Patienten der GLP-1-RA-Kohorte wiesen ein um 78 % geringeres Sterberisiko und ein um 44 % geringeres Risiko für schwerwiegende kardiovaskuläre Ereignisse auf im Vergleich zu denen, die andere Diabetes- oder Medikamente zur Gewichtsreduktion einnehmen. Darüber hinaus war laut Studiendaten unter der GLP-1-RA-Therapie das Risiko von Alkoholmissbrauch um 65 % und das Risiko von Drogenmissbrauch um fast 50 % reduziert. Nach Abgleich hinsichtlich Alter, Geschlecht und Begleiterkrankungen waren die Vorteile von GLP-1-RA in allen Sensitivitätsanalysen eindeutig und konsistent [1]. Dabei erwies sich die Therapie als sicher und verträglich.

Die Vorteile zeigten sich bei Psoriasis-Patientinnen und -Patienten im Vergleich zu gematchten Kontrollen besonders deutlich, was auf eine mögliche Synergie zwischen systemischen Entzündungen bei Psoriasis und den Wirkmechanismen von GLP-1-RA hindeutet.

  1. Olbrich H et al., Präsentation ID EPS06.05
  2. Takeshita J et al., J Am Acad Dermatol 2017; 76: 377–90
  3. Langan SM et al., J Invest Dermatol 2012; 132: 556–62
  4. Mehta NN et al., Eur Heart J 2010; 31: 1000–6

Posterpräsentation „GLP-1-RA and reduced mortality, cardiovascular and psychiatric risks in psoriasis: a global cohort study“

Lesen Sie mehr und loggen Sie sich jetzt mit Ihrem DocCheck-Daten ein.
Der weitere Inhalt ist Fachkreisen vorbehalten. Bitte authentifizieren Sie sich mittels DocCheck.
- Anzeige -

Das könnte Sie auch interessieren

123-nicht-eingeloggt