Ein systematisches Review mit Metaanalyse kontrollierter Beobachtungsstudien aus dem Zeitraum 1990 bis 2021 bestätigt das erhöhte Risiko von Menschen mit Psoriasis-Arthritis oder Spondyloarthritis, kardiovaskuläre Begleiterkrankungen zu bekommen. Immerhin sind diese bei PsA über die Zeit seltener geworden.
Mit Prävalenzen bis zu 12 % bei Spondyloarthritis (SpA) und bis zu 19 % bei Psoriasis-Arthritis (PsA) sind kardiovaskuläre und metabolische Erkrankungen die häufigsten Begleiterkrankungen bei diesen entzündlich-rheumatischen Erkrankungen. Die Inzidenz aber, also wie häufig Patienten und Patientinnen mit PsA oder SpA im Laufe ihrer Erkrankung mit ischämischen Herzerkrankungen, Schlaganfall und Tod aus kardiovaskulärer Ursache rechnen müssen, ist nicht genau bekannt.
Beobachtungszeit von mindestens 5 Jahren
Deshalb haben nun Forscherinnen und Forscher aus Frankreich und Italien in einem weitreichenden systematischen Review 34 Beobachtungsstudien ausgewertet, wovon 24 einer Metaanalyse unterzogen wurden. Diese umfasste Daten von 113 827 Patienten und Patientinnen mit SpA und 93 118 Personen mit PsA. Voraussetzung für den Einschluss der Studien war eine Beobachtungszeit von mindestens 5 Jahren und eine Vergleichskohorte aus der Allgemeinbevölkerung. Insgesamt ermittelten die Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen bei PsA ein um 28 % erhöhtes Risiko, Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu entwickeln, und bei SpA eine Risikosteigerung um 45 %. Die Risiken waren auch für die einzelnen kardiovaskulären Komorbiditäten konsistent erhöht, wobei die kardiovaskuläre Mortalität nur bei SpA signifikant gegenüber der Allgemeinbevölkerung erhöht war – und zwar um 38 %. In jüngeren Studien waren die Inzidenzen bei Patientinnen und Patienten mit Psoriasis-Arthritis rückläufig, was hingegen bei Spondyloarthritis nicht der Fall war.
Verbesserte Therapien als Ursache
Zusätzlich zur allgemeinen Verbesserung der medizinischen Versorgung im Hinblick auf Herz-Kreislauf-Erkrankungen wertet die Autorengruppe dies als Hinweis auf Fortschritte bei der PsA-Behandlung. Denn eine frühere Diagnosestellung und wirksamere Therapien mit Treat-to-Target-Strategie erlauben eine bessere Kontrolle der Krankheitsaktivität. Disease Modifying Antirheumatic Drugs (DMARD) haben die Behandlung dieser Patienten und Patientinnen optimiert und könnten zum rückläufigen kardiovaskulären Risiko beitragen.
Behandlungseffekte nicht erfassbar
Gleichwohl gab es in der Auswertung 2 Studien mit einer höheren Inzidenz von Herz-Kreislauf-Erkrankungen bei Patientinnen und Patienten, die biologische oder synthetische DMARD erhielten.
Allerdings reichte laut der Forschergruppe die Literatur nicht aus, um eine Metaanalyse hinsichtlich der Behandlungseffekte auf Herz-Kreislauf-Erkrankungen vorzunehmen. Die erhöhten Risiken könnten auch schlichtweg Folge einer höheren Krankheitsaktivität sein.
Gouze H et al., Rheumatology (Oxford) 2024; 63: 2638–47