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Kongress-Ticker

Risikofaktoren

GLP-1-RA lohnt auch bei Schuppenflechte

4.11.2025

Psoriatiker und Psoriatikerinnen mit Übergewicht oder Diabetes profitieren besonders von einer Behandlung mit GLP-1-Rezeptoragonisten. Mit der Reduktion des Übergewichts sinken auch die Risikofaktoren – und die Mortalität. Auch auf das Suchtverhalten zeigt die „Abnehmspritze“ positive Effekte.

Bei von Psoriasis Betroffenen findet sich überdurchschnittlich häufig ein metabolisches Syndrom mit Hypertonie, Dyslipidämie, Diabetes und vor allem Übergewicht – also ein erhöhtes Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Dem lässt sich mit der Sub­stanzgruppe der Glucagon-like-Peptide-1-Rezeptoragonisten (GLP-1-RA) wie Semaglutid oder Liraglutid entgegensteuern. GLP-1-RA wirken gewichts- und blutzuckersenkend, zeigen aber auch antiinflammatorische und neuroprotektive Effekte und senken die Rate an kardiovaskulären Ereignissen wie Schlaganfall und Herzinfarkt. Jüngste Studienergebnisse der vergangenen Jahre haben das bei Menschen mit Diabetes und Adipositas hinreichend belegt.

Da liegt es nahe, auch bei Schuppenflechte-Patienten und -Patientinnen GLP-1-RA einzusetzen. Ob sich die GLP-1-RA tatsächlich positiv auch auf die Gesamtmortalität bei Psoriasis auswirken, hat eine internationale Forschergruppe unter Federführung der Universität Lübeck untersucht: Ihre Studie, die als bislang größte ihrer Art gilt, basiert auf Daten von über 110 Millionen Betroffenen aus den USA. Für die Auswertung wurden die Daten von mehr als 6 000 Erwachsenen mit Psoriasis und gleichzeitiger Diabetes- oder Adipositasdiagnose herangezogen. Davon erhielten 3 048 Personen über mindestens 24 Monate kontinuierlich eine GLP-1-RA-Therapie, während 3 048 Kontrollpatienten und -patientinnen alternative Antidiabetika oder Antiadipositas-Medikamente einnahmen. Mithilfe von Propensity-Score-Matching wurden Gruppen hinsichtlich Alter, Geschlecht und Begleiterkrankungen abgeglichen, um Verzerrungen auszuschließen.

Beobachtete Vorteile zeigten sich konsistent über verschiedene Subgruppen hinweg

Prof. Dr. med. Ralf Ludwig (Lübeck), einer der Studienautoren, stellte die Ergebnisse vor: Die Gesamtmortalität sank unter GLP-1-RA um 78 %, in der Ve­rumgruppe war das Risiko für Herzinfarkte oder Schlaganfälle um 44 % verringert im Vergleich zur Kontrollgruppe. Bemerkenswert war zudem, dass der Alkoholmissbrauch unter GLP-1-RA um 65 % abnahm. Außerdem reduzierte sich anderer Substanzmissbrauch um fast die Hälfte. Die beobachteten Vorteile waren konsistent über verschiedene Subgruppen hinweg und bestätigten sich in allen Sensitivitätsanalysen. Sicherheitsdaten entsprachen bekannten Profilen aus anderen Patientenkollektiven; weder Hypoglykämien noch gastrointestinale Nebenwirkungen traten vermehrt auf.

GLP-1-RA beeinflussen Belohnungsverhalten

Die positiven Auswirkungen auf die deutlichen Rückgänge bei Alkohol- und Substanzmissbrauch erklärte Ludwig so: GLP-1-Rezeptoren sind auch im zen­tralen Nervensystem lokalisiert, v. a. in Hirnregionen, die Stimmung und Belohnungsverhalten steuern. Über die Aktivierung dieser Rezeptoren könnte so das Suchtverhalten beeinflusst werden.

Olbrich H et al., GLP-1-RA and reduced mortality, cardiovascular and psychiatric risks in psoriasis: a large-scale cohort study. Presented at the EADV Congress 2025

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