Der Nachweis zirkulierender tumorassoziierter DNA (ctDNA) entwickelt sich zunehmend zu einem innovativen Instrument in der personalisierten Senologie. Sie bietet die Möglichkeit, genomische Veränderungen des Mammakarzinoms nicht invasiv, longitudinal und in Echtzeit zu erfassen.
Der klinische Nutzen dieser Technologie zeigt sich insbesondere in der Frühidentifikation von Resistenzmechanismen, der Überwachung minimaler Resterkrankung (MRD) sowie der prädiktiven Steuerung zielgerichteter Therapien. Prof. Dr. med. Wolfgang Janni (Ulm) stellte dazu Evidenz aus den Studien EMERALD, EMBER-3 und SERENA-6 vor.
EMERALD war eine randomisierte Phase-III-Studie zur Untersuchung des oralen selektiven Estrogenrezeptor-Degraders (SERD) Elacestrant im Vergleich zur Standard-Endokrintherapie (Fulvestrant oder AI) bei prätherapierten Patientinnen mit HR+/HER2− mBC. Die Studie zeigte eine signifikante Verlängerung des progressionsfreien Überlebens (PFS) bei Patientinnen mit nachgewiesener ESR1-Mutation in der ctDNA unter Elacestrant und demonstrierte erstmals den prädiktiven Wert von ESR1-Mutationen im Liquid-Biopsy-Kontext.
Die laufende EMBER-3-Studie vergleicht Imlunestrant (ein oraler SERD der nächsten Generation) mit Standard-Endokrintherapie bei Patientinnen mit HR+/HER2− mBC. Die Studie integriert eine umfangreiche ctDNA-Analyse zur stratifizierten Bewertung des ESR1-Mutationsstatus, um das Ansprechen auf SERD-Therapie zu untersuchen.
SERENA-6 schließlich untersucht den präemptiven Einsatz von Camizestrant, einem oralen SERD, bei Patientinnen mit HR+/HER2− mBC unter CDK4/6-Inhibitoren, sobald ESR1-Mutationen in der ctDNA nachweisbar sind. Prof. Janni sagte dazu: „Das war mein persönliches Highlight vom ASCO: Wir sollten mit der Therapieumstellung nicht auf Progress warten, sondern anhand von Biomarkern unter laufender Therapie navigieren. Der PFS-Vorteil (HR 0,44) und QoL-Vorteil (HR 0,53) sind beeindruckend, aber die Umsetzung wird herausfordernd: Wen testen?
Wann testen? Wie oft testen?“
Symposium „Studies of Excellence“