- Anzeige -
Kongress-Ticker

Düsseldorf Oktober 2025

20. Deutscher Allergiekongress

24.11.2025

Was kann Künstliche Intelligenz leisten? +++ Chronische Rhinosinusitis: Folgen meist unterschätzt +++ Das Spektrum der Kindlichen Arzneimittelallergien +++ Gefährliche Tattoos +++ Topische Therapien beim Handekzem

Was kann Künstliche Intelligenz leisten?

Künstliche Intelligenz (KI) kann Merkmale schnell und exakt erkennen und so auffällige Hautveränderungen mit hoher Genauigkeit klassifizieren. Es zeichnet sich ab, dass KI-basierte Assistenzsysteme die diagnostischen Entscheidungen von Ärzten und Ärztinnen zuverlässiger machen und verbessern können.

Der nächste Schritt sind Studien für den Einsatz in der klinischen Praxis, um die Anwendung und den Nutzen von KI-Systemen zuverlässig nachweisen zu können. KI-Systeme bergen aber auch Gefahren in sich. So sank kurz nach Einführung der KI-gestützten Koloskopie die Erkennungsrate des Adenoms ohne KI-Unterstützung signifikant. Dieser Effekt trat innerhalb weniger Wochen ein. Die medizinischen Fähigkeiten müssen somit auch beim Einsatz von KI-Systemen erhalten ­bleiben.

Chronische Rhinosinusitis: Folgen meist unterschätzt

Mehr als 10 % der Deutschen leiden unter einer dauerhaften Entzündung der Nasenschleimhaut. Dabei gehen die Folgen der Erkrankung weit über die charakteristischen Symptome wie ständiger Schnupfen, Kopfschmerzen und Riechstörungen hinaus. Erkrankte mit chronischer Rhinosinusitis (CRS) leiden deutlich häufiger unter pulmonalen Erkrankungen wie Asthma bronchiale und COPD. Auch ist das Risiko erhöht, an Apoplex, Adipositas oder Depression zu erkranken. Eine CRS wird durch Nasenendoskopie und bildgebende Verfahren definiert und diagnostiziert.

Die primäre medikamentöse Behandlung der CRS erfolgt mit topischen Steroiden sowie Nasenspülungen und optional systemischen Steroiden und ggf. Antibiotika. Bringt eine entsprechende medikamentöse Behandlung keine ausreichende und anhaltende Besserung, ist eine endoskopische Nasennebenhöhlenoperation indiziert. Eine schwere, refraktäre CRS mit Nasenpolypen kann mit Biologika wie Dupilumab, Omalizumab und Mepolizumab behandelt werden.

Das Spektrum der Kindlichen Arzneimittelallergien

Bei vielen Kindern wird eine Arzneimittelallergie diagnostiziert. Dies kann lebenslange Folgen haben: die Wahl weniger wirksamer Medikamente, die Entwicklung von Resistenzen und höhere Gesundheitskosten.

Die meisten Kinder vertragen das Medikament jedoch bei erneuter Exposition in einem oralen Provokationstest und reagieren nicht allergisch. Arzneimittelhypersensitivitäten (AH) können klinisch sehr ähnlich sein, die Pathogenese ist jedoch meist unklar. Bei einer Arzneimittelallergie wurden hingegen definierte immunologische Reaktionen beschrieben.

Die häufigsten Überempfindlichkeitsreaktionen im Kindesalter betreffen Beta-Laktam-Antibiotika, nichtsteroidale Antirheumatika (NSAR), Antiepileptika und Impfungen. Bei AH ist am häufigsten die Haut betroffen, zuweilen aber auch der Magen-Darm-Trakt. Etwa 5–25 % der Anaphylaxiefälle werden durch Arzneimittelallergien verursacht. Eine Anaphylaxie aufgrund einer Arzneimittelallergie tritt häufiger bei älteren Kindern auf und wird oft durch NSAR verursacht.

Orale Provokationstests sind der Goldstandard zur Bestätigung oder zum Ausschluss einer AH bei leichten, meist kutanen Reaktionen. Die Hauttests umfassen Pricktest, Intradermaltest und Epikutantest. Der einzige kommerziell erhältliche Serumtest für AH ist die Bestimmung des spezifischen IgE.

Gefährliche Tattoos

Tätowierungen können viele klinische Probleme verursachen. Infektionen mit lebensgefährlicher Sepsis sind möglich. Leichte Beschwerden wie Sonnenempfindlichkeit treten in einem Fünftel der ­Fälle auf.

Zu den häufigsten Komplikationen zählen Allergien gegen Tattoo-Pigmenthaptene, insbesondere bei roten, aber auch bei blauen und grünen Farben. Es kommt zu Plaques, Hyperkeratosen und Narben. Reaktionen bei schwarzen Tätowierungen sind nicht allergisch bedingt und werden durch die Agglomeration von nanopartikulärem Ruß verursacht.

Die Inhaltsstoffe von Tattoofarben sind sehr variabel und Herstellerangaben oft nicht zuverlässig. Europaweite Regulierungen sind seit 2022 in Kraft.

Bisher zu beobachtende unerwünschte Reaktionen sind allerdings oft schwer zu klassifizieren und zu diagnostizieren – aktuelle Studien sind noch nicht abgeschlossen.

Topische Therapien beim Handekzem

Die Prävalenz des ärztlich diagnostizierten chronischen Handekzems (CHE) liegt bei 4,7 % in der Allgemeinbevölkerung. Mehrere ätiologische und klinische Formen wurden klassifiziert, jedoch sind verschiedene Arten oft gleichzeitig vorhanden. Es besteht keine zuverlässige Korrelation zwischen Ätiologie und Morphologie. Die Klärung der Ätiologie ist jedoch wichtig, um Therapie- und Präventionsmaßnahmen zielgerichtet einleiten zu können.

Basismaßnahmen sind die Vermeidung bzw. Reduktion von Provokationen und eine regelmäßige Hautpflege. Kurzzeitig werden topische Glukokortikoide (TCS) mit geringem atrophogenen Potenzial aufgetragen und topische Calcineurin-Inhibitoren zur Kurzzeit- und Erhaltungstherapie gegeben. Der topische Pan-JAK-Inhibitor Delgocitinib gehört zu den neuen topischen Verfahren. Er ist zugelassen für die Behandlung des mittelschweren bis schweren CHE bei Erwachsenen, die mit TCS nicht ausreichend behandelt werden konnten oder für die TCS nicht geeignet sind.

Lesen Sie mehr und loggen Sie sich jetzt mit Ihrem DocCheck-Daten ein.
Der weitere Inhalt ist Fachkreisen vorbehalten. Bitte authentifizieren Sie sich mittels DocCheck.
- Anzeige -

Das könnte Sie auch interessieren

123-nicht-eingeloggt