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Gynäkologie

Ergebnisse einer Beobachtungsstudie

Hautpflege bei Vulvaerkrankungen

Dr. rer. nat. Reinhard Merz

Für die häufigsten Vulvaerkrankungen untersuchte eine Studie die Auswirkungen einer Salbe (Deumavan®) auf die Behandlungswirksamkeit sowie Nebenwirkungen und Verträglichkeit. Eingeschlossen waren Patientinnen mit Lichen sclerosus, Psoriasis, Dermatosen, Vulvodynie sowie destruktiven Behandlungen bei Genitalwarzen.

Die Haut der Vulva ist empfindlicher als sonstiges verhornendes Plattenepithel und lokale Irritationen daher die häufigste Ursache für ein Vulvaekzem. Vor allem die Intimrasur hat hier einen negativen Einfluss, aber auch permanente Reizung durch Kleidung (zu enge Hosen) oder Freizeitverhalten (längeres Fahrradfahren) können zu erheblichen Irritationen führen [1]. Dazukommen Erkrankungen wie Lichen sclerosus (LS), Psoriasis mit genitaler Ausprägung und Viruswarzen (Condylomata acuminata, CA).

Die Therapie erfolgt meistens in zwei Stufen: ­Zunächst wird die Entzündung mit einem lokalen Steroid behandelt. Durch die antiinflammatorische und immunsuppressive Wirkung gehen die Symptome nach ein bis zwei Wochen in der Regel deutlich zurück. Im zweiten Schritt ist eine gute und intensive Pflege wichtig. Für Vulvaerkrankungen wurden zu diesem Ansatz bisher nur wenige Studien veröffentlicht, eine monozentrische Beobachtungsstudie aus Frankreich gibt jetzt erste Hinweise [2].

Die getestete Salbe wurde bei Patientinnen mit LS und Psoriasis ergänzend zu der unveränderten ­Erhaltungstherapie angewandt. Patientinnen mit CA, die mit flüssigem Stickstoff und/oder Imiquimod ­behandelt wurden, wandten die getestete Salbe ­während der Heilungsphase an. Patientinnen mit Vulvodynie benutzten die Salbe zusätzlich zu ihrer multidisziplinären Behandlung. Alle Patientinnen wurden bei zwei aufeinanderfolgenden Besuchen untersucht. Bei jeder Kontrolle wurden subjektive und objektive klinische Scores, die Verträglichkeit, der Dermatology Life Quality Index (DLQI) und Frage­bögen zur Selbsteinschätzung evaluiert [2].

In der LS-Gruppe wurden die Patientinnen für durchschnittlich 60 Tage nachbeobachtet. Alle Patientinnen trugen die Salbe ein- bis zweimal täglich auf. Mit Ausnahme der Daten für Dyspareunie, Spontanschmerz und Sklerose/Atrophie/Synechie waren die Verbesserungen in Bezug auf die Einzelkriterien und die Gesamt-Scores statistisch signifikant. Bei den Psoriasis-Patientinnen sank der DLQI um 76,92 % von 9,75 auf 2,25. Die Verträglichkeit wurde von ­allen Patientinnen als gut bewertet [2].

Die Ergebnisse veranschaulichen die Indikationen und Wirkungen einer pflegenden Salbe, ergänzend zu den gängigen Behandlungen. Bei der Behandlung von vulvärem LS und Psoriasis verbessert die Salbe ergänzend zur Erhaltungstherapie die Symptome, ­einige klinische Zeichen sowie QoL-Marker und kann somit die Adhärenz der Patientinnen zu dieser sehr langfristigen Behandlung steigern. Sie verringert die Reizung und die Nebenwirkungen durch die topische Behandlung von Genitalwarzen und kann auch hier die Adhärenz verbessern. Obwohl Vulvodynie-­Patientinnen häufig auf jedes topische Produkt ­negative Reaktionen zeigen, wurde die in dieser ­Studie getestete Salbe sehr gut vertragen [2].

1 von Holst C, Privatarzt Gynäkol 2019; 10 (2): 18–19
2 Belilovsky C, Bohbot JM, Women‘s Health Care 2019; 8: 3, DOI 10.4172/2167-0420.1000463

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