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Allgemeinmedizin

Breites Spektrum

Hautkrankheiten als Folge von Adipositas

Simone Reisdorf

11.6.2025

Menschen mit Adipositas leiden vermehrt an den verschiedensten Hauterkrankungen. Dazu gehört auch die Psoriasis vulgaris, denn das Fettgewebe setzt vermehrt proinflammatorische Signalstoffe frei, die chronisch-entzündliche Hauterkrankungen triggern. Als effektiv erweisen sich topische Kombinationstherapien.

Drei von vier Personen mit Adipositas leiden auch unter Hautveränderungen, berichtete Dr. med. Rudolf Schulte Beerbühl (Dortmund).

Im Vordergrund stehen dabei Pruritus und Xerosis cutis, Mazeration und Ekzeme infolge „feuchter Kammern“ im Intertrigo, Pyodermien und seborrhoische Ekzeme. Aber auch Fibrome sowie mit Pilzen oder Bakterien infizierte Ekzeme gehören zum Spektrum. Ein nicht geringes Problem ist für etliche Adipositaspatienten und -patientinnen die durch den Körperumfang erschwerte Erreichbarkeit einiger Hautpartien bei der Körperpflege.

Hinzu kommen Hauterkrankungen, die auf metabolische Veränderungen und Komorbiditäten der Adipositas zurückgehen, berichtete Dr. med. Viktor A.Czaika (Berlin). Dies sind beispielsweise:

  • Ekzeme bei Hyperhidrosis,
  • Xanthelasmen durch erhöhte Lipidspiegel,
  • Fibrome u. a. durch erhöhte Ausschüttung von Wachstumsfaktoren und Hormonen,
  • Acanthosis nigricans durch Hyperinsulinämie,
  • Hirsutismus oder androgenetische Alopezie durch Hyperandrogenismus,
  • Ulcera crurum durch Stauungsekzeme bei chronisch-venöser Insuffizienz,
  • plantare Hyperkeratosen durch die gewichtsbedingt hohe Druckbelastung der Fußsohlen,
  • Papillomatosis cutis carcinoides oder Erysipel bei komorbiden Lymphödemen sowie
  • Wundheilungsstörungen durch mangelnde Durchblutung, verminderten Lymphabfluss und evtl. durch ein verändertes Hautmikrobiom.
Ein gutes Management der Adipositas sowie von Typ-2-Diabetes, Hypertonie und Herz-Kreislauf-Erkrankungen bessert häufig auch den Hautbefund.

Der Blick auf die Komorbiditäten verdeutlicht, dass Adipositas und die damit assoziierten Hauterkrankungen kein rein kosmetisches Problem sind: Als chronisch-entzündliche Systemerkrankung ist die Fettleibigkeit häufig mit Hypertonie, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Typ-2-Diabetes assoziiert. Ein gutes Management dieser Erkrankungen bessert oftmals auch den Hautbefund. Häufige Begleiterkrankungen von Adipositas sind des Weiteren auch chronisch-entzündliche Dermatosen wie Hidradenitis suppurativa (Acne inversa) oder Psoriasis.

Topische Therapie bei Psoriasis: Calcipotriol plus Betamethason

Ist eine Psoriasis vulgaris leicht ausgeprägt, genügt oftmals eine Lokaltherapie. Die Lokalbehandlung ist auch Teil des Therapieregimes bei mittelschwerer bis schwerer Psoriasis; dann kommen oftmals noch Systemtherapien (ggf. Biologika) hinzu.

„Goldstandard der topischen Psoriasisbehandlung ist die Fixkombination aus dem Vitamin-D-Analogon Calcipotriol und dem Kortikosteroid Betamethason“, konstatierte Czaika. Fixkombinationen mit diesen beiden Wirkstoffen gibt es in den verschiedensten Zubereitungen: als Salbe, Gel, Schaum oder Creme. Viele dieser Produkte haben jedoch laut Czaika den Nachteil, dass sie stark rückfetten und kleben und nur schwer in die Haut einziehen. Sie können daher in der täglichen Anwendung unangenehm sein, das kann die Therapieadhärenz verringern.

Um dieses Problem zu umgehen, wurde eine innovative Zubereitung als Creme entwickelt: Sie enthält Calcipotriol/Betamethason in der innovativen Polyaphron-Dispersions-Technologie (PAD). So entstand eine wässrige Creme, die rasch einzieht, nicht klebt und kaum rückfettet. Denn hier liegen Calcipotriol und Betamethason jeweils in einer Emulgatorhülle vor und kommen erst in der Haut zusammen. ­Czaika betonte: „Auf die Galenik kommt es an!“ Da eventuelle Nebeneffekte des Steroids durch das Vitamin-D-Analogon ausgeglichen werden, kann die Therapie bis zu 8 Wochen lang angewendet werden, so der Dermatologe.

Was tun bei infizierten Ekzemen, entzündeten Mykosen & Co?

Entzündliche Dermatophytosen, kutane Candidosen, mikrobiell verursachte oder superinfizierte Ekzeme, ekzematisierte Pyodermien – das Spektrum von Hautläsionen, bei denen Entzündung, Juckreiz und Keimbesiedelung zusammenkommen, ist breit. ­Adipositaspatientinnen und -patienten sind dafür besonders prädestiniert (siehe oben).

Laut Czaika steht mit der Fixkombination aus den Wirkstoffen Miconazol 20 mg/g und Flupredniden 1 mg/g eine topische Therapie zur Verfügung, die für die Behandlung aller genannten Hauterkrankungen geeignet ist und mit der er selbst im „polypragmatischen Einsatz“ gute Erfolge erzielt. Miconazol wirkt effektiv gegen Dermatophyten, Hefen und Schimmelpilze und ebenso gegen grampositive Bakterien einschließlich multiresistenter Spezies. Das Klasse-III-Kortikosteroid Betamethason mindert Entzündung und Juckreiz, sodass die Betroffenen rasch einen Therapieeffekt verspüren.

Die Verordnung sollte laut Czaika mit dem ICD-10-­Code L30.3 (ekzematoide Dermatitis) verschlüsselt werden: Damit ist der Zusammenhang von Infektion und Ekzem klar dokumentiert und die Verschreibung ist erstattungsfähig.

Schulte Beerbühl und Czaika waren sich einig, dass nicht nur Dermatologinnen und Dermatologen, sondern auch Hausärzte und -ärztinnen die Haut ihrer adipösen Patientinnen und ­Patienten besonders im Blick behalten sollten, da Dermatosen bei Übergewichtigen häufig sind und unbehandelt immer weiter aggravieren können.

Neben der Behandlung der Adipositas und der internistischen Komorbiditäten spielen topische Therapien der Dermatosen eine wichtige Rolle. Für die Lokaltherapie infizierter Ekzeme und ekzematisierter Infektionsherde eignet sich eine Creme mit der Fixkombination Miconazol/Flupredniden. In der Psoriasistherapie erleichtert die Creme mit der Fixkombination Calcipotriol/Betamethason in PAD-Technologie die ­Lokalbehandlung, da sie rasch einzieht, nicht klebt und kaum rückfettet, sodass die Erkrankten zufriedener sind.

Virtuelle RG-Ärztefortbildung „Adipositas und Haut“, unterstützt durch Almirall Hermal GmbH, Februar 2025

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