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Gynäkologie

Neue Daten aus dem CRONOS-Register

SARS-CoV-2 und Schwangerschaft

Mit der CRONOS-Registerstudie sollen Auswirkungen einer Infektion mit SARS-CoV-2 auf die Gesundheit von Mutter und Neugeborenem erforscht werden. Neue Auswertungen belegen das hohe Risiko einer Infektion während der Schwangerschaft und die gute Schutzfunktion der COVID-19-Impfung.

Die Daten des Registers, das von der Deutschen Gesellschaft für Perinatalmedizin betrieben wird, stellte Prof. Dr. med. Ulrich Pecks (Kiel) auf Basis von 2 800 Patientinnen – symptomatisch und asymptomatisch – vor. Das war der Stand im September 2021, also vor der vierten Welle. Die Kurve der registrierten Infektionen zwischen Frühjahr 2020 und Herbst 2021 deckt sich sehr gut mit den Inzidenzkurven dieser Zeit (Abb.), sodass man von weitgehend repräsentativen Daten ausgehen darf.

Cronos-Register: Sars-Cov-2 und Schwangerschaft


Demnach sind schwere Verläufe und Komplikationen bei Schwangeren mit einer SARS-CoV-2-Infektion zwar selten, Schwangerschaft stellt einen unabhängigen Risikofaktor für schwere COVID-19-Verläufe dar. Auf Basis der Daten von 2 800 Patientinnen im Register wurde eine von 25 positiv getesteten Schwangeren intensivmedizinisch betreut, eine von 60 invasiv beatmet und eine von 700 ist verstorben. Das Risiko steigt bei Infektion in der zweiten Schwangerschaftshälfte. Ein höheres maternales Alter, Adipositas, Hypertonus oder Diabetes sind zusätzliche Risikofaktoren.

Das mütterliche Sterberisiko und das Risiko für ­Totgeburten scheint dabei genauso erhöht wie das Auftreten von Präeklampsie und Frühgeburtlichkeit. Da das Thromboembolierisiko für Mutter und Kind erhöht ist, sollte eine großzügige Antikoagulation in Erwägung gezogen werden. Trotz all dieser „Red Flags“ profitieren Mutter und Kind aber, wenn die Entbindung möglichst wenig vom allgemeinen Standard abweicht. Das heißt konkret: Wenn das Management der SARS-CoV-2 positiven Schwangeren vor Infektionsverbreitung schützt, sollten ­z. B. vaginale Entbindung, Rooming-In und Stillen gefördert werden.

Die Diskussion um die COVID-Impfung für Schwangere wurde in Deutschland lange und emotional geführt. Im Mai hatte der Direktor der Klinik für ­Intensivmedizin am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE), Stefan Kluge, über die Deutsche Presse-Agentur Alarm geschlagen: „Wir hatten alleine in den letzten Tagen fünf Schwangere auf der Intensivstation. Diese Fälle sind besonders dramatisch. Wir sollten in Deutschland unbedingt auch Schwangere impfen.“

Mittlerweile spricht die Ständige Impfkommission (STIKO) eine COVID-19-Impf­empfehlung für bisher ungeimpfte Schwangere und Stillende aus. Zunächst hieß es [...] für die COVID-19-Impfung von bisher nicht oder unvollständig geimpften Schwangeren ab dem zweiten Schwangerschaftsdrittel sowie von nicht oder unvollständig geimpften Stillenden mit zwei Dosen eines mRNA-Impfstoffs. Anfang November präzisierte die STIKO das noch einmal und empfiehlt für Schwangere jetzt nur noch den Impfstoff Comirnaty. Darüber hinaus empfiehlt die STIKO ausdrücklich allen noch nicht oder unvollständig Geimpften im gebärfähigen Alter die Impfung gegen COVID-19, damit bereits vor Eintritt einer Schwangerschaft ein sehr guter Schutz vor dieser ­Erkrankung besteht. „Der Schutz hilft nicht nur der Mutter – er kommt auch beim Kind an“, sagte Prof. Pecks und betonte noch einmal, dass Wirksamkeit und Sicherheit sowohl für Mutter ­als auch für das Kind in sehr vielen Studien bestätigt wurde. rm

Webinar „Roche Forum Gynäkologie“ (Veranstalter: Roche Deutschland Holding GmbH), virtuell, November 2021

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