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Covid-19

COVID-19

Schweren Verlauf durch Proteinanalyse früh erkennen

25.4.2022

Anhand von 50 Proteinbiomarkern aus dem Urin kann man zu Beginn der Infektion abschätzen, ob eine Person einen schweren Krankheitsverlauf haben wird. So können Ärzte früh eine aggressive Therapie einleiten und dem Gesundheitssystem bis zu 90.000 € pro Patienten ersparen – so der Hersteller.

Die Krankheitslast von COVID-19 kann je nach Patienten massiv schwanken, wie Mediziner seit Beginn der Pandemie feststellen. Belgische Forscher um Jan Staessen von der Universität Leuven identifizierten nun anhand einer Proteom-Analyse 50 Biomarker, die offenlegen sollen, ob ein schwerer Verlauf droht. Die Idee: Je eher klar wird, dass ein schwerer Verlauf wahrscheinlich ist, desto aggressiver und früher kann man der Krankheit entgegenwirken. Die COV50-Studie wurde vom Bundesministerium für Gesundheit gefördert. Das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) gab dem CoV-50-Test eine Sonderzulassung als Selbstzahlerprodukt. Die Ergebnisse der COV50-Studie erschienen als Preprint im Fachmagazin Lancet.

In die Studie eingeschlossen waren 1.012 Erwachsene aus acht Ländern, die an COVID-19 erkrankt und PCR-positiv waren. Die Forscher unterteilten die Erkrankten zu Beginn der Studie gemäß des 8-Punkte-Scores der WHO und beobachteten die jeweiligen Verläufe hinsichtlich ihrer Schwere. Für jeden Teilnehmer erstellten sie mittels Kapillarelektrophorese und Massenspektrometrie Urinproteom-Profile.

„Genaues Vorhersageinstrument“

Zu Beginn der Studie fielen 445 Patienten (44,0 %) unter die Scores 1–3, 529 (52,3 %) unter die Scores 4–5 und 38 (3,8 %) unter Score 6. Im Laufe der Studie starben 119 Patienten, bei 271 verschlechterte sich die Erkrankung. Die mit COV50 assoziierte standardisierte Odds Ratio (OR) für die Mortalität betrug 2,44 (95%-Konfidenzintervall [KI] 2,05–2,92) ohne Adjustierung bzw. 1,67 (95%-KI 1,34–2,07) adjustiert für Geschlecht, Alter, Body-Mass-Index, Komorbiditäten und WHO-Basisscore, beim Krankheitsprogress lag sie roh bei 1,79 (95%-KI 1,60–2,01) beziehungsweise adjustiert bei 1,63 (95%-KI 1,40–1,90) – jeweils mit p < 0,0001. Die Vorhersagegenauigkeit der optimierten COV50-Schwellenwerte betrug 74,4 % (95%-KI 71,6–77,1) für die Mortalität (Schwelle: 0,47) und 67,4 % (95%-KI 64,1–70,3) für den Krankheitsprogress (Schwelle: 0,04). Unter den 196 ambulanten Patienten kam es bei nur zwei Patienten zum Krankheitsprogress.

Mit Blick auf ihre Ergebnisse sehen die Wissenschaftler in dem COV50-Urinproteinmarker ein präzises Vorhersageinstrument. Demnach sollte auch bei leichten bis mittelschweren Verläufen (Scores 1–5) ab dem Schwellenwert von 0,04 frühzeitig medikamentös interveniert werden, um eine Hospitalisierung sowie weitere, möglicherweise sehr hohe Kosten zu vermeiden, heißt es im Preprint.

Pressematerial DiaPat, April 2022
Staessen, SSRN: http://dx.doi.org/10.2139/ssrn.4006139

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