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COVID-19

COVID-19

Langzeitfolgen auch nach moderater SARS-CoV-2-Infektion

Dr. rer. nat. Christine Reinecke

28.1.2022

Scheinbar genesen und dennoch beeinträchtigt: In einer Follow-up Untersuchung wurden subklinische Beteiligungen an vielen Organsystemen festgestellt. Um mögliche Risiken zu minimieren, sollte eine routinemäßige Nachuntersuchung erfolgen.

Von dem Long-COVID- Syndrom nach sechs Monaten sind Atemtrakt, Herz, Gehirn und Niere betroffen. Wie aber wirkt sich eine mild bis moderate SARS-CoV-2-Infektion mittelfristig auf die Organfunktion aus? Dieser Frage gingen Wissenschaftler des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf nach. Dazu untersuchten sie 443 meist ambulante Patienten durchschnittlich 9,6 Monate nach dem ersten positiven SARS-CoV-2 Test im direkten Vergleich mit 1.328 Personen einer populationsbasierten Kohorte, die in Alter, Geschlecht und Ausbildung übereinstimmten. Beurteilt wurden der Status von Lunge, Herz, Gefäßen, Niere und Nervensystem sowie patientenbezogene Angaben.

Veränderungen an Lunge, Herz, Niere und Gefäßen

Die Bodyplethysmographie zeigte ein leicht erniedrigtes Lungenvolumen und einen höheren spezifischen Atemwegswiderstand (Regressionskoeffizient -3,24 angepasst p = 0,014 bzw. 8,11, angepasst p = 0,001) nach der SARS-CoV-2 Infektion. Am Herzen wurden leicht niedrigere Messwerte der rechten und linken Ventrikelfunktion enthüllt (Regressionskoeffizient für die linksventrikuläre Ejektionsfraktion bei transthorakaler Echokardiographie -0,93, angepasst p = 0,015), Ebenso eine höhere Konzentrationen kardialer Biomarker, die auf eine Myokard-Beteiligung hindeuten (Faktor 1,14 für hochsensitives Troponin; 1,41 für das N-terminale pro-B-Typ natriuretische Peptid, angepasst p ≤ 0,01). In der Magnetresonanztomographie des Herzens wurden keine signifikanten Unterschiede zwischen den Gruppen festgestellt.

Erheblich häufiger bei den Genesenen waren sonographisch nicht komprimierbare Femoralvenen, die auf eine tiefe Venenthrombose hindeuten (Quotenverhältnis 2,68, angepasst p < 0,001). Die glomeruläre Filtrationsrate war bei den SARS-CoV-2 Patienten niedriger (Regressionskoeffizient -2.35, angepasst p = 0,019) als bei den Kontrollpersonen. Das relative Gehirnvolumen, zerebrale Mikroblutungen und Infarktrückstände waren ähnlich, bei den Patienten nach SARS-CoV-2 war die durchschnittliche Dicke des Cortex jedoch höher. Die kognitive Funktion war nicht beeinträchtigt, und die patientenbezogenen Angaben zu Gesundheit, Angst, Depression und Lebensqualität unterschieden sich nicht.

So empfehlen die Studienautoren, auch nach einem leichten Verlauf das N-terminale pro-B-Typ natriuretische Peptid routinemäßig zu untersuchen, ebenso die glomeruläre Filtrationsrate, um das Risiko einer Chronifizierung und erhöhten Sterblichkeit auszuschließen. Bei anhaltenden respiratorischen Symptomen und beim geringsten Verdacht auf tiefe Venenthrombosen sollten weiterführende Untersuchungen erfolgen.

Petersen E L et al. Eur Heart J 2022 Jan 6;ehab914. doi: 10.1093/eurheartj/ehab914. Online ahead of print.

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