Mit dem GLP-1-Rezeptoragonisten Semaglutid lassen sich bei Adipositas und Typ-2-Diabetes nicht nur Gewicht und Blutzuckerwerte reduzieren, sondern auch den Folgeerkrankungen an Herz und Nieren vorbeugen, wie aktuelle Studien bekräftigen.
Adipositas und Typ-2-Diabetes (T2D) sind eigenständige Krankheitsbilder, die sich bekanntlich gegenseitig bedingen. Sie sind aber auch Risikofaktoren füreinander und viele weitere Folgeerkrankungen, allen voran des Herz-Kreislauf-Systems und der Nieren. Ein wesentliches Therapieziel ist es daher, diese schwerwiegenden Folgeerkrankungen zu vermeiden und so Gesundheit und Lebensqualität zu verbessern. Der GLP-1-Rezeptoragonist (GLP-1-RA) Semaglutid wirkt stark gewichts- und HbA1C-senkend und hat sich zudem auch in Sachen Prävention als effektiv erwiesen.
Bei Adipositas: MACE-Risiko sinkt
Obwohl die beiden Krankheitsbilder eng miteinander verknüpft sind, werden die Auswirkungen derzeit noch bei beiden Indikationen unabhängig voneinander untersucht. Während der Nutzen von Semaglutid 1,8 mg bei Diabetikern in Sachen MACE-Schutz (Major adverse cardiadic event) schon länger bekannt ist, konnte dies jetzt auch für Patientinnen und Patienten mit Adipositas belegt werden, berichtete Prof. Dr. med. Thomas Ebert (Leipzig).
Beispielsweise reduzierte Semaglutid 2,4 mg in der SELECT-Studie bei Menschen mit Adipositas und etablierter kardiovaskularer Erkrankung, aber ohne T2D, signifikant das Risiko für den 3-Punkt-MACE (kardiovaskulärer Tod, nicht tödlicher Herzinfarkt oder Schlaganfall) um 20 %.
Und das bemerkenswert früh, wie Dr. med. Ruth Hanßen (Köln) ergänzte. Bereits nach 20 Tagen war das MACE-Risiko erstmals signifikant gesenkt, und das offenbar weitgehend unabhängig von der initialen Gewichtsabnahme.
Zudem konnte der GLP-1-RA in der STEP-HFpEF-Studie adipositasbedingte Symptome bei Herzinsuffizienz (HFpEF) lindern und die körperliche Leistungsfähigkeit verbessern.
Bei T2D: verbesserter Nierenschutz
Aber auch bei der Behandlung von Menschen mit Typ-2-Diabetes ist in Sachen Prävention Neues zu vermelden: In der FLOW-Studie reduzierte Semaglutid bei Patienten und Patientinnen mit T2D und koronarer Herzkrankheit schwere Nierenereignisse um 24 %, erläuterte Ebert. Zudem verlangsamte es den jährlichen Verlust der Nierenfunktion um durchschnittlich 1,16 ml/min/1,73 m2, reduzierte das MACE-Risiko um 18 % und das Risiko für Tod jeglicher Ursache um 20 %.
Auch bezüglich peripherer arterieller Verschlusskrankheit (pAVK) bei Menschen mit T2D zeigten sich positive Effekte: Unter Semaglutid 1,0 mg konnte die maximale Gehstrecke im Vergleich zu Placebo um 13 % gesteigert werden, so Ebert.
Online-Pressegespräch „Semaglutid: Ein Wirkstoff, zwei Erkrankungen, vielfältige Vorteile – evidenzbasiert” (Veranstalter: Novo Nordisk Pharma GmbH), Juli 2025