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Allgemeinmedizin

Zeckenstiche

FSME: Das Infektions-Risiko steigt

6.6.2025

In Deutschland verdichten sich die Risikokarten der Frühsommer-Meningoenzephalitis(FSME)-Gebiete zusehends. Galten bis vor einigen Jahren lediglich die südlichen Regionen als Risikogebiete, so weiten diese sich immer weiter gen Norden aus. Auch die Infektionszahlen steigen kontinuierlich. Wirksamen Schutz bieten die Impfungen gegen FSME.

Mit den Landkreisen Celle (Niedersachsen) und Elbe-Elster (Brandenburg) sowie dem Stadtkreis Augsburg (Bayern) wurden 3 neue FSME-Risikogebiete 2025 in die Liste des Robert Koch-Instituts (RKI) aufgenommen [1]. Damit ist nun knapp die Hälfte aller deutschen Stadt- und Landkreise betroffen. Ein möglicher Grund für die Ausbreitung liegt in den steigenden Temperaturen [2]. Damit werde FSME nicht nur eine zunehmend bundesweite, sondern auch eine ganzjährige Herausforderung, berichtete Prof. Dr. med. vet. Martin Pfeffer (Leipzig). Die Ausweitung spiegelt sich auch in steigenden FSME-Fallzahlen wider: Im Jahr 2024 wurde mit 686 gemeldeten Fällen der zweithöchste Stand seit Beginn der Datenerfassung verzeichnet [1]. Von den Betroffenen waren 98 % nicht oder unzureichend geimpft.

Unterschätztes Risiko

Übertragen wird das FSME-Virus durch Zeckenstiche, in Deutschland hauptsächlich durch den Gemeinen Holzbock (Ixodes ricinus). Über 90 % der Infektionen werden während der Freizeit erworben [3]. „Doch nicht jeder Zeckenstich überträgt das Virus und nicht jeder infizierte Mensch entwickelt Symptome“, erläuterte Dr. med. Alexander Emmer (Celle). Dabei erkranken Männer etwa doppelt so häufig wie Frauen. Ein weiterer unabhängiger Risikofaktor für einen schweren Verlauf ist ein Alter > 60 Jahre [3]. „Je älter die Betroffenen sind, umso gefährlicher ist eine Infektion“, so Emmer. Zu den Leitsymptomen gehören unter anderem eine erhebliche Beeinträchtigung des Allgemeinbefindens, hohes ­Fieber, Kopfschmerzen sowie qualitative und quantitative Bewusstseinsstörungen. Ebenso können laut Emmer Lähmungen von Hirnnerven sowie von Armen und Beinen, oft mit Muskelatrophien, auftreten.

Keine kausale Therapie

Eine kausale Therapie existiert bislang noch nicht. Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt die FSME-Impfung allen Personen, die sich in entsprechenden Risikogebieten aufhalten oder planen, dorthin zu reisen, und in Beruf oder Freizeit zeckenexponiert sind [1].

Das Standardimpfschema sieht für Kinder ab der Vollendung des ersten ­Lebensjahres und für Erwachsene 3 Impfungen vor: Die ersten beiden Impfungen werden im Abstand von 1 bis 3 Monaten und die dritte Impfung 5 bis 12 Monate nach der zweiten Impfung verabreicht [4,5]. Die erste Auffrischung erfolgt 3 Jahre nach Abschluss der Grundimmunisierung, anschließend alle 5 Jahre. Für einen kurzfristig benötigten Impfschutz kann der Abstand zwischen der ersten und zweiten Impfung auf 14 Tage verkürzt werden. Ein ausreichender Impfschutz wird nach Gabe der zweiten Dosis erwartet [4,5].

  1. Robert Koch-Institut, Epid Bull 2025; 9: 3–23
  2. Lukan M et al., Emerg Infect Dis 2010; 16: 524–6
  3. Kaiser R, Brain 1999; 122 (Pt 11): 2067–78
  4. Fachinformation FSME-IMMUN 0,5 ml Erwachsene. Aktueller Stand
  5. Fachinformation FSME-IMMUN 0,25 ml Junior. Aktueller Stand

Virtuelle Fachpressekonferenz „Steigendes FSME-Risiko: Warum der Impfschutz in Deutschland immer wichtiger wird“ (Veranstalter: Pfizer Pharma GmbH), März 2025

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