Für Mutter und Kind ist eine Malariainfektion während der Schwangerschaft ein großes Risiko. Grundsätzlich wird deshalb von Reisen in Malariagebiete abgeraten. Kann eine Reise nicht verschoben werden, ist ein konsequenter Expositionsschutz und medikamentöse Malariaprophylaxe unabdingbar.
Die Malaria tritt in tropischen und subtropischen Regionen aller Kontinente außer Australien auf. In etwa 100 Ländern gilt sie als endemisch [1]. Damit ist sie weltweit auch eine der bedeutendsten Infektionskrankheiten. Überwiegend wird Malaria in Ländern Afrikas, Asiens und Südamerikas erworben, wobei Afrika mit etwa 90 % der Fälle am meisten betroffen ist. In Deutschland wurden dem Robert Koch-Institut (RKI) 2023 insgesamt 985 Malariaerkrankungen gemeldet, womit die Fallzahl gegenüber 2022 (768 Fälle) um 28 % gestiegen ist.
Im Jahresverlauf wurden die wenigsten Fälle im März (38 Fälle) und die meisten von Juli bis September mit jeweils über 100 Fällen diagnostiziert und gemeldet [2]. Hintergrund ist die Regenzeit, die dann in Westafrika herrscht und ein erhöhtes Malariarisiko mit sich bringt – aber auch die starke Reiseaktivität während der Sommermonate. Viele der Reisenden sind Frauen im gebährfähigen Alter, sodass eine geeignete Malariaprohylaxe für (potenziell) schwangere Frauen durchaus immer wieder in gynäkologischen, aber auch allgemeinmedizinischen Arztpraxen ein Thema ist. Tatsächlich stellt eine Malariainfektion während der Schwangerschaft für Mutter und das ungeborene Kind ein ernst zu nehmendes Risiko dar [3,4]. Denn Malariaparasiten adhärieren bevorzugt im plazentaren Gefäßsystem, was zu (Mikro-)Zirkulationsstörungen führen kann und schließlich sogar zu einer Plazentainsuffizenz [5]. Zudem haben Untersuchungen auch zu nicht immunen Schwangeren außerhalb Afrikas gezeigt, dass eine Malariainfektion das Risiko eines schweren Krankheitsverlaufs der Mutter deutlich erhöht sowie zu einem geringen Geburtsgewicht beim Kind, zu Frühgeburten oder sogar einer Totgeburt führen kann [4]. Schwangeren sollte deshalb grundsätzlich dazu geraten werden, Reisen in Malaria-Endemiegebiete auf die Zeit nach der Schwangerschaft zu verschieben. Wenn das nicht möglich ist, ist eine konsequente Malariaprophylaxe bestehend aus Expositionsschutz und medikamentöser Prophylaxe besonders wichtig. Allerdings sind bei der medikamentösen Prophylaxe die Risiken und Nebenwirkungen gründlich abzuwägen und die Zulassungsbeschränkungen der verfügbaren Medikamente zu beachten.
Expositionsprophylaxe: Stiche vermeiden
Die Expositionsprophylaxe sollte Priorität vor der medikamentösen Prophylaxe haben. Sie zielt darauf ab, Stiche weitgehend zu vermeiden (Abb.). Ideal ist das Tragen von langer, heller Kleidung. Da Mücken durch dünne T-Shirts, Socken und Hosen, insbesondere wenn sie eng anliegen, stechen können, empfehlen sich dicht gewebte bzw. imprägnierte Stoffe. Zudem verhindern auf der Haut aufgetragene Repellentien Mückenstiche. Üblich sind hauptsächlich Präparate auf der Basis von DEET (Diethyltoluamid) und Icaridin. Schwangere sollten die Herstellerangaben beachten, weil z. B. bei Präparaten mit DEET-Konzentrationen von 50 % die Anwendung für Schwangere und Stillende teilweise explizit nicht empfohlen wird.
Chemoprophylaxe: Einsatz im Einzelfall
Während der Schwangerschaft hängt die passende Chemoprophylaxe vom Reiseverhalten, der Reisezeit, der Dauer des Aufenthaltes, individuellen Gegenanzeigen und v. a. dem Reiseziel ab. Gegebenenfalls sollte die Empfehlung eines Zentrums für Reise- und Tropenmedizin eingeholt werden. Die Mitnahme von Medikamenten für eine notfallmäßige Selbstbehandlung wird in der Schwangerschaft nicht empfohlen [7]. Mehrere Medikamente stehen zur Verfügung: