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Allgemeinmedizin

Ambulant erworbene Pneumonie

Mykoplasmen-Pneumonie bei Kindern: Wie in der Praxis vorgehen?

16.10.2025

Das Bakterium Mycoplasma pneumoniae zählt bei Kindern zu den häufigen Erregern von ambulant erworbenen Pneumonien (community-acquired pneumonia, CAP). Der Verlauf ist meist mild. Bei einer nicht schweren CAP ohne Risikofaktoren kann zunächst mit einer empirischen Antibiotika-Therapie zugewartet werden.

Bei der Pneumonie im Kindesalter sind Zeichen von Atemnot in der Praxis diagnostisch wegweisend. Wichtigstes Symptom sei die Tachypnoe, sagte PD Dr. Dr. Patrick M. Meyer Sauteur (Zürich). Zu weiteren klinischen Befunden zählen subkostale, interkostale oder juguläre Einziehungen, exspiratorisches Stöhnen, Nasenflügeln sowie Dyspnoe, Apnoe oder Zyanose. Eine Hypoxämie mit einer Sauerstoffsättigung (SpO2) unter 90 % kann sich im Verlauf entwickeln. Unspezifischere Symptome umfassen Fieber, Husten, Nahrungsverweigerung, Bauchschmerzen, Erbrechen, Lethargie und Vigilanzminderung.

Eine häufige Ursache einer CAP im Kindesalter sei das Bakterium  Mycoplasma pneumoniae, berichtete Meyer Sauteur. Betroffen sind vor allem Kinder ab 5 Jahren ohne Vorerkrankungen. Aufgrund der meist milden Symptome bleibt die Erkrankung häufig zunächst unentdeckt. Hinweise können Husten und Fieber über mehr als 6 Tage sein. Entzündungsparameter wie Procalcitonin (PCT) und C-reaktives Protein (CRP) bleiben im Kindesalter meist normal. Extrapulmonale Manifestationen wie Exantheme oder Urtikaria sowie Mukositis an Augen, Mund oder Anogenitalbereich können ebenfalls vorkommen. Typischerweise haben auch andere Familienmitglieder respiratorische Symptome. Der Verdacht auf eine Mykoplasmen-Pneumonie kann durch eine PCR bestätigt werden.

Therapeutisches Management in der Praxis

Wegen möglichen schweren Verläufen sei der Verdacht auf eine Pneumokokken-Pneumonie der Hauptgrund für eine empirische Antibiotika-Therapie bei Kindern, erklärte Meyer Sauteur. Mittel der Wahl zur Behandlung der nicht schweren CAP ist Amoxicillin [1]. Unwirksamkeit des Antibiotikums sei ein weiterer Hinweis auf eine Infektion mit Mykoplasmen, die aufgrund einer fehlenden Zellwand resistent gegen β-Laktam-Antibiotika sind. Dann kommen Makrolide wie Clarithromycin, bzw. ab 8 Jahren Tetrazykline (z. B. Doxycyclin), zum Einsatz.

Ohne Risikofaktoren sei es jedoch vertretbar, bei einem nicht schweren Verlauf mit einer empirischen Antibiotika-Therapie zu warten. Voraussetzungen seien eine ausführliche Aufklärung der Eltern über Warnzeichen einer Verschlechterung sowie eine klinische Kontrolle nach 2–3 Tagen.

Bei mittelschwerer bis schwerer CAP mit stark reduziertem Allgemeinzustand sollte eine Einweisung ins Krankenhaus erfolgen [2], genauso bei Risikofaktoren wie Alter ≤ 3 Monaten, Immundefizienz und Vorerkrankungen der Lunge, kongenitalem Herzfehler oder neuromuskulären Erkrankungen.

  1. https://register.awmf.org/de/leitlinien/detail/048-013
  2. Meyer Sauteur PM, Eur J Pediatr 2024; 183: 1129–36

Consilium live „Pneumonie-Management” (Veranstalter: InfectoPharm GmbH), Hamburg, Mai 2025

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