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Allgemeinmedizin

Hypo- und Hyperglykämie

Kontinuierliche Gewebezuckermessung bei Typ-1-Diabetes

26.3.2024

Geräte zur kontinuierlichen Glucosemessung (CGM) ermöglichen eine bessere Kontrolle des Glucoseverlaufs. Dabei zeigen sich aktuelle Real-time- (rtCGM) den Intermittent-scanning-Systemen (iscCGM) ohne Alarmfunktion deutlich überlegen. Sie verbessern unter anderem das emotionale Wohlbefinden und die Therapiezufriedenheit.

Mess-Systeme zur kontinuierlichen Glucosemessung ermitteln die Konzentration der Glucose in der interstitiellen Flüssigkeit des Subkutanraums, die bei stabiler Stoffwechsellage mit der Plasmaglucose korreliert [1]. Zu beachten ist, dass bei einem Glucoseanstieg oder -abfall ein Timelag von ca. 6–10 Minuten auftreten kann. CGM-Systeme sind vor allem für Personen vorteilhaft, die ihren Glucosewert häufig messen und die Insulinmenge anpassen müssen.

Die Erweiterung der 6-monatigen ALERTT1-Studie untersuchte die Auswirkungen der Umstellung von iscCGM auf rtCGM bis zu 24 Monate lang [2]. In die doppelarmige, randomisierte, kon­trollierte Studie wurden 254 Erwachsene mit Typ-1-Diabetes (T1D) eingeschlossen, die zuvor iscCGM verwendet hatten. Nach dem Zufallsprinzip wurden sie der Interventionsgruppe (n = 127) zugeteilt, die rtCGM mit Warnhinweisen verwendete, oder der Kontrollgruppe (n = 127), die weiter iscCGM ohne Warnhinweise einsetzte. Nach 6 Monaten wechselte die Kontrollgruppe zu rtCGM und die Interventionsgruppe setzte rtCGM fort. Die Erweiterung konzentrierte sich auf Veränderungen innerhalb der Gruppen in Bezug auf die Zeit im Messbereich (TIR), den HbA1C-Wert, die Zeit in klinisch signifikanter Hypoglykämie und den Hypoglykämie-Angst-Score. Die Ergebnisse zeigten eine signifikante Verbesserung der glykämischen Kontrolle und eine Reduktion der Ängste bezüglich Hypoglykämien bis zu 24 Monate nach der Umstellung von iscCGM ohne Warnhinweise auf rtCGM mit Warnhinweisen  – ein Plus für rtCGM in der Versorgung von Erwachsenen mit T1D.

Rückgang von Hypo- und Hyperglykämie

Zudem gibt es eine breite Studienevidenz dahingehend, dass ein kontinuierliches Tragen  im Vergleich zum intermittierenden Tragen eines rtCGM-Systems von klinischem Vorteil ist: Es verbesserten sich die  Lebensqualität sowie die Therapiesicherheit mit Blick auf den Umgang mit Hypoglykämien [2]. Zudem reduzierte sich der den Diabetes betreffende Stress. Die Studie zeigte darüber hinaus eine Verbesserung des emotionalen Wohlbefindens und der Therapiezufriedenheit bei Nutzung eines rtCGM-Systems [2]. Auch belegten Beobachtungsstudien einen Rückgang akuter Diabeteskomplikationen wie der diabetischen Ketoazidose (DKA) sowie von Krankenhausaufenthalten wegen Hypo- und Hyperglykämien bei Verwenden von CGM-Systemen [2].  

Die S3-Leitlinie „Therapie des Typ-1-Diabetes“ empfiehlt, dass allen Menschen mit T1D ein Glucosemonitoring mithilfe CGM angeboten werden sollte [1]. Die Entscheidung dafür oder dagegen und die Auswahl sollten individuell im Zuge einer partizipativen Entscheidungsfindung erfolgen. Begleitend zu einem CGM-System solle eine Blutzuckermessung durch­geführt werden [1]. Diese kann z. B. sinnvoll sein, um sensorabhängige Messunterschiede der Zuckerwerte im Gewebe bzw. Blut einzuschätzen.

  1. S3-Leitlinie „Therapie des Typ-1-Diabetes“, AWMF-Reg.-Nr. 057­­­-013; 2023
  2. Visser MM et al., Lancet Diabetes Endocrinol 2023; 11: 96–108
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