Biosimilars sind keine Generika – sie unterscheiden sich von den Original-Biologika u. a. in den exprimierenden Organismen und den angewendeten Herstellungsverfahren. Umso wichtiger sind Studien, die die klinische Gleichwertigkeit untersuchen.
Der rekombinante, vollständig humane monoklonale IgG1κ-Antikörper Ustekinumab steht seit Kurzem auch als Biosimilar auf dem deutschen Markt zur Verfügung – zugelassen für Erwachsene und Kinder ab 6 Jahren mit Plaque-Psoriasis sowie Erwachsene mit Psoriasis-Arthritis. Durch seine Bindung an die p40-Untereinheit von IL-12 und IL-23 verhindert Ustekinumab deren Interaktion mit dem IL-12Rβ1-Rezeptor auf der Oberfläche von Immunzellen, was die Aktivierung der Th1- und Th17-Zytokinwege hemmt.
In einer randomisierten, doppelblinden, aktiv-kontrollierten, multizentrischen Phase-III-Parallelgruppenstudie wurden Wirksamkeit und Sicherheit sowie Immunogenität und Pharmakokinetik des Ustekinumab-Biosimilars mit dem Ustekinumab-Originator verglichen. Eingeschlossen waren 384 Erwachsene (mittleres Alter: 42 Jahre; 67 % Männer) mit bestätigter Diagnose einer mittelschweren bis schweren Plaque-Psoriasis (BSA ≥ 10%; PASI ≥ 12; sPGA ≥ 3) über mindestens 6 Monate. Die 52-wöchige Behandlungsphase gliederte sich in 3 Abschnitte: Im ersten (TP1; bis Woche 16) erhielten die Teilnehmenden 1:1-randomisiert Biosimilar bzw. Originator in gewichtsadaptierter Dosierung. Im zweiten Abschnitt (TP2; Woche 16 bis 28) wurden im Originator-Arm diejenigen aus TP1 mit einem PASI-50-Ansprechen bis Woche 12 erneut 1 : 1 auf Biosimilar bzw. Originator randomisiert; der Biosimilar-Arm aus TP1 setzte die Therapie unverändert fort. Alle TP2-Teilnehmenden mit PASI-75-Ansprechen in Woche 28 konnten an einem dritten Abschnitt (TP3; Woche 28 bis 52) teilnehmen. Als primärer Wirksamkeitsendpunkt wurde die prozentuale Veränderung des PASI-Scores in Woche 12 im Vergleich zum Ausgangswert definiert. Sekundäre Endpunkte umfassten weitere Wirksamkeitsparameter (u. a. PASI 90, BSA, sPGA) sowie Parameter der Sicherheit, Immunogenität und Pharmakokinetik.
Ustekinumab-Biosimilar steht dem Originalprodukt in Wirksamkeit und Sicherheit in nichts nach
Das Ergebnis der primären Wirksamkeitsanalyse zu Woche 28 (Ende von TP2) ergab einen mittleren Unterschied von 0,68 % (95%-Konfidenzintervall -1,64–3,00) zwischen Biosimilar und Originator und erfüllte damit die von FDA und EMA vorgegebenen Äquivalenzgrenzen. Die Behandlung mit dem Ustekinumab-Biosimilar führte also zu einer vergleichbaren Verbesserung der PASI-Scores wie der Originator – womit von einer gleichwertigen Wirksamkeit ausgegangen werden kann. Auch alle sekundären Wirksamkeitsanalysen bestätigten die therapeutische Gleichwertigkeit von Biosimilar und Originator: Beide Wirksubstanzen zeigten sich als sicher und gut verträglich, was für Biosimilarität spricht. Serumkonzentrationen und Immunogenitätsprofil beider Substanzen ergaben keine behandlungsbedingten Unterschiede in Bezug auf Wirksamkeit und Sicherheit. Ein Wechsel vom Originalprodukt zum Ustekinumab-Biosimilar kann gemäß der Studiendaten mit anhaltender Wirksamkeit und Sicherheit bis Woche 52 erfolgen.
Szepietowski J et al. Eine randomisierte, doppelblinde, parallele, multizentrische Phase-3-Studie zum Vergleich der Wirksamkeit und Sicherheit von Bmab 1200 und dem Referenzbiologikum Ustekinumab bei Patienten mit mittelschwerer bis schwerer chronischer Plaque-Psoriasis – Ergebnisse nach 28 Wochen. Abstract #4382, EADV Kongress 2024, Amsterdam