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Studien-Update

Studien-Update

Entzündliche Hauterkrankungen

Anton Müller

11.8.2023

Biopsie bei Pemphigus vulgaris und Schleimhautpemphigoid +++ Prurigo nodularis: Reduktion von Juckreiz und Knötchen +++ Rosazea-Erythem: Verbesserung durch Antidepressivum +++ Bullöses Pemphigoid +++ Akne: Laser vs. Botulinumtoxin

Biopsie bei Pemphigus vulgaris und Schleimhautpemphigoid

Ziel vorliegenden Reviews war es, die diagnostischen Ergebnisse der Immunfluoreszenzanalyse (DIF) an periläsionalen und normal erscheinenden Biopsien der Schleimhaut kritisch zu vergleichen, um die optimale Biopsiestelle für Patienten mit oralem Pemphigus vulgaris (PV) oder Schleimhautpemphigoid (MMP) zu bestimmen. Als primärer Endpunkt wurde die Rate der DIF-Positivität festgelegt. Unter 374 identifizierten Datensätzen wurden 21 Studien mit insgesamt 1 027 Proben in die Auswertung eingeschlossen. Die Metaanalyse ergab bei Biopsien aus periläsionalen Arealen eine gepoolte DIF-Positivitätsrate von 99,6 % für PV und 92,6 % für MMP. Bei Biopsien aus normal erscheinenden Arealen belief sich die DIF-Positivität für PV auf 95,4 % und für MMP auf 94,1 %. Bei MMP konnte somit kein signifikanter Unterschied in der Rate der DIF-Positivität in Abhängigkeit von der Biopsiestelle beobachtet werden (Quotenverhältnis 1,91).

Fazit: Die periläsionale Schleimhaut erscheint weiterhin als die optimale Biopsiestelle für die DIF-Diagnostik des oralen PV, während bei oralen MMP die Biopsie der normal erscheinenden Schleimhaut optimal ist. 

Zeng Q et al., Int J Oral Maxillofac Surg 2023; S0901-5027(23)00129-7

Prurigo nodularis: Reduktion von Juckreiz und Knötchen

In den Phase-III-Studien LIBERTY-PN PRIME und PRIME2 erhielten Erwachsene mit topisch nicht kon­trollierbarem Prurigo nodularis (≥ 20 Knötchen und starker Juckreiz) den monoklonalen Antikörper Dupilumab. Die Patienten (n = 151 in PRIME, n = 160 in PRIME2) wurden 1 : 1 randomisiert und erhielten 24 Wochen lang alle 2 Wochen 300 mg Dupilumab oder Placebo subkutan. Primärer Endpunkt war die Verbesserung des Juckreizes, gemessen am Anteil der Patienten mit einer Reduktion von ≥ 4 Punkten auf der Worst Itch Numeric Rating Scale (WI-NRS) gegenüber dem Ausgangswert in Woche 24 (PRIME) oder Woche 12 (PRIME2). Sekundärer Endpunkt war die Reduktion der Knötchenanzahl auf ≤ 5 in Woche 24. In beiden Studien wurden die Endpunkte erreicht. Eine WI-NRS-Reduktion um ≥ 4 Punkte wurde in PRIME unter Dupilumab bei 60,0 % und unter Placebo bei 18,4 % der Patienten erreicht, in PRIME2 von 37,2 % bzw. 22,0 % der Patienten.

Fazit: Dupilumab zeigte klinisch bedeutsame und statistisch signifikante Verbesserungen von Juckreiz und Hautläsionen und erwies sich als gut verträglich. 

Yosipovitch G et al., Nat Med 2023; 29: 1180–90

Rosazea-Erythem: Verbesserung durch Antidepressivum

Zur Untersuchung der Wirksamkeit und Sicherheit einer 12-wöchigen Paroxetin-Behandlung bei mittelschwerem bis schwerem Erythem einer Rosazea wurden 97 Patienten mit refraktärem Rosazea-­Erythem 1 : 1 randomisiert und erhielten entweder über 12 Wochen täglich 25 mg des Antidepressivums oder Placebo. Primärer Endpunkt war der Anteil der Teilnehmer, die in Woche 12 einen Erfolg bei der Erythem-Bewertung verzeichnen konnten (Clinical Erythema Assessment Score von 0 oder 1 oder Verbesserung um ≥ 2 Punkte). Dieser lag in der Paroxetin-Gruppe mit 42,9 % signifikant höher als in der Placebo-Gruppe mit 20,8 %. Auch die sekundären Endpunkte wurden erreicht: eine Reduktion des Flushs um ≥ 2 Punkte (44,9 % vs. 25,0 %), die Verbesserung der Flushs insgesamt (2,49 ± 3,03 vs. 1,68 ± 2,27) sowie eine Reduktion des Brennens (46,9 % vs. 18,8 %). Die unerwünschten Ereignisse beliefen sich auf Schwindel, Lethargie, Übelkeit, Dyspepsie und Muskelzittern.

Fazit: Paroxetin ist eine wirksame und gut verträgliche Option für die Behandlung mittelschwerer bis schwerer Rosazea-Erytheme. 

Wang B et al., J Am Acad Dermatol 2023; 88: 1300–7

Bullöses Pemphigoid

Zur Evaluierung der Sicherheit und Wirksamkeit von Methylprednisolon (MPS) in Kombination mit Dupilumab (DUP) bei der Therapie des bullösen Pemphigoids wurden 27 Patienten in eine aktuelle Studie eingeschlossen; 9 Patienten erhielten MPS plus DUP (DUP-Gruppe), die anderen 18 Patienten nur MPS (MPS-Gruppe). Die mediane Zeit bis zum Stopp der Blasenbildung betrug in der DUP-Gruppe 5,5 Tage und in der MPS-Gruppe 10 Tage. Darüber hinaus betrug die mediane Zeit bis zur vollständigen Heilung in der DUP-Gruppe 21 Tage, in der MPS-Gruppe 29 Tage. Die mediane Menge an kumulativem MPS zum Zeitpunkt der Krankheitskontrolle betrug in der DUP-Gruppe 240 mg und in der MPS-Gruppe 460 mg. Die Gesamtmenge an MPS, die zum Zeitpunkt der vollständigen Heilung eingesetzt worden war, betrug in der DUP-Gruppe 792 mg und 1 370 mg in der MPS-Gruppe. Es wurden keine unerwünschten Ereignisse im Zusammenhang mit DUP festgestellt.

Fazit: MPS plus DUP erscheint gegenüber MPS ­allein in Bezug auf die Krankheitskontrolle überlegen. 

Qi W et al., Int Immunopharmacol 2023; 118:  110050

Akne: Laser vs. Botulinumtoxin

Ziel vorliegender Studie war es, Wirksamkeit und Sicherheit der Anwendung des langgepulsten Nd:YAG-Lasers (1 064 nm) mit der von intraläsionalem ­Botulinumtoxin Typ A (BTX-A) bei der Behandlung der entzündlichen Akne zu vergleichen. An der Split-Face-Vergleichsstudie nahmen 30 Patienten teil. Die Behandlungen erfolgten monatlich bis zur Besserung (max. 3 Sitzungen). Die Fälle wurden durch Zählen der Akneläsionen und Einstufung des Schweregrads mittels Investigator‘s Global ­Assessment of Acne (IGA) zu Baseline, nach jeder Sitzung und nach 3 Monaten Follow-up bewertet. Auf beiden Gesichtshälften wurde eine statistisch signifikante Reduktion der Anzahl an Läsionen und eine Verbesserung des IGA beobachtet. Die Unterschiede zwischen beiden Seiten waren am Ende der Sitzungen nicht signifikant, nach 3 Monaten war die Verbesserung auf der Laserseite jedoch deutlicher.

Fazit: Sowohl der Nd:YAG-Laser als auch BTX-A erwiesen sich als sicher und wirksam, wobei die ­Lasertherapie eine längere Wirksamkeit und eine geringere Rezidivrate aufwies. 

Ibrahim et al., Int J Dermatol 2023; 62: 822–30

Bildnachweis: Jobalou (iStockphoto)

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