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Sonderredaktion

Photoprotektion

Neue Erkenntnisse zum Schutz vor ultralangen UV-A-1-Strahlen

5.5.2023

Die neuesten Fortschritte sowie medizinische Potenziale im Sonnenschutz standen im Fokus des diesjährigen Photodermatologie-Symposiums. Prof. Dr. med. Holger Hänßle (Heidelberg) sprach über den Mexoryl 400-Filter und gab informative Einblicke in aktuelle Entwicklungen.

„Nur ein bestimmter Anteil des Sonnenlichtes ­gelangt auf die Erdoberfläche“, sagte Hänßle zur Eröffnung der Veranstaltung. UV-A- (UV-A-1), UV-B-Strahlung, das sichtbare Licht und die Infrarotstrahlung gehören zum solaren Spektrum, welches für den Menschen und die Prävention von Hautschädigungen ausschlaggebend ist. Die Wellenlänge der UV-B-Strahlung liegt im Bereich zwischen 280 und 320 nm, UV-A-2-Strahlung im Spektrum zwischen 320 und 340 nm und die UV-A-1-Strahlung zwischen 340 und 400 nm [1].

„Die Wellenlänge der UV-Strahlung korreliert mit der Eindringtiefe in Festkörper und Gewebe“, so Hänßle. Die UV-B-Strahlung mit einem Spektrum von 280 bis 320 nm erreicht bereits die Stammzellen der epidermalen Basalzellschicht und kann hier schädigende Einflüsse auf die DNA ausüben. „Dass UV-B-Strahlung schädlich ist, ist bereits bekannt, es ist jedoch wichtig, auch die anderen Wellenlängen zu berücksichtigen“, betonte Hänßle. Die langwellige UV-A-Strahlung dringt noch sehr viel tiefer in das Gewebe ein, bis in die Dermis. „Die UV-A-1-Strahlung macht sogar 80 % der solaren UV-Strahlung auf der Erdoberfläche aus und trägt zur Immunsuppression, Pigmentstörungen und Hautalterung bei“, so der Experte. Die S3-Leitlinie „Prävention von Hautkrebs“ stuft die (berufliche) Sonnenexposition und den Sonnenbrand als wichtigen Risikofaktor für die Entstehung von Hautkrebs und deren Vorstufen, wie beispielsweise der aktinischen Keratose, ein [2].

Neben extrinsischen Faktoren, wie der Sonnenexposition, spielen auch intrinsische Faktoren in der Entstehung von Hautschädigungen durch UV-Strahlung eine relevante Rolle. Vor allem die Hauttypen I/II gelten als Risikofaktoren für die Entstehung von nicht melanozytärem Hautkrebs [2].

Entstehung von DNA-Schäden

Das P53 gilt als Tumorsuppressor und wird auch als „Wächter des Genoms“ bezeichnet. Wenn ein DNA-Schaden in der Zelle auftritt, steigt die Konzentration von P53 in der Zelle an. In Abhängigkeit von dieser Konzentration wird dann der Zellzyklus angehalten und die DNA-Reparatur in Gang gesetzt, sodass sie weiter überlebensfähig ist. Wenn P53 jedoch in einer sehr hohen Konzentration vorhanden ist und damit einen irreversiblen DNA-Schaden anzeigt, kommt es zur Apoptose, also zum Zelltod [3]. „Dieser wichtige Mechanismus des P53-Gens ist in vielen Hautkrebsarten ausgeschaltet, sie zeigen also P53-Mutationen“, so Hänßle. Folglich können UV-induzierte DNA-Schäden unbemerkt akkumulieren, bis es zu einer malignen Transformation der Zelle kommt.

Medizinischer Bedarf im Sonnenschutz

In der Prävention von Hautkrebs gelten vor allem die Vermeidung von Sonne und die Verwendung von ­Sonnenschutz als ausschlaggebende Maßnahmen. Die Erwartungen an ein Sonnenschutzmittel sind vor allem der Schutz vor Sonnenbrand sowie die ­Prävention von Hautkrebs, Hautalterung, Pigmentstörungen und Photodermatosen. Unterschiedliche Studien konnten bereits nachweisen, dass Sonnenschutzmittel diese Erwartungen erfüllen können [4-6]. In den vergangenen Jahren reifte jedoch die Erkenntnis, dass ein hoher medizinischer Bedarf für eine Protektion vor langwelliger UV-A-1-Strahlung, vor allem im ­Wellenbereich von 370 bis 400 nm, besteht [1].

Mit Sonnenschutz Zellschäden vorbeugen

Die Hautschädigungen, die durch UV-A-Strahlung verursacht werden können, werden aktuell immer besser verstanden. Trotzdem gab es lange Zeit einen ungedeckten Bedarf für die Protektion vor UV-A-1-Strahlung im Lichtspektrum von 340 bis 400 nm. Eine Studie konnte jetzt zeigen, dass die Ergänzung von modernen Sonnenschutzformulierungen mit dem Filter Mexoryl 400 eine besonders hohe Absorption für den Wellenlängenbereich von 380 bis 400 nm ermöglicht, welcher 30 % der gesamten UV-Strahlung ausmacht [1]. Durch die Ergänzung des Filters können also die Auswirkungen, die durch UV-B- als auch UV-A-Strahlen entstehen, verhindert werden. Mexoryl 400 unterstützt dabei Zellschäden und Hautalterung zu verhindern und ist für alle Phototypen und Hauttypen geeignet.

Trotz der photoprotektiven Möglichkeiten gibt es noch immer Fallstricke bei der Anwendung von Sonnenschutzmitteln, betonte Hänßle. „Bei der Anwendung sollte darauf geachtet werden, dass 15–20 Minuten vor der Exposition 2 mg/cm2 aufgetragen werden und eine rechtzeitige und regelmäßige erneute Anwendung erfolgt. Außerdem werden anhand aktueller Studien rund 10–15 % der sonnenexponierten Haut nicht eingecremt, sodass auf eine flächendeckende Anwendung geachtet werden ­sollte“, erklärte Hänßle. Eine adäquate Aufklärung des Patienten ist somit unabdingbar.

1 Marionnet C et al., JID Innovations 2022; 2: 100070
2 Leitlinienprogramm Onkologie: S3-Leitlinie Prävention von Hautkrebs, Langversion 2.1, 2021, AWMF Registernummer: 032/052OL, https://www.leitlinienprogramm-onkologie.de/leitlinien/hautkrebs-praevention/ (Stand: 23.01.2023)
3 Trakatelli M et al., Br J Dermatol 2007; 156: 1–7
4 Green A et al., J Clin Oncol 2011; 29: 257–263
5 Green A et al., The Lancet 1999; 354: 723–729
6 Krutmann J, J Dermatol Sci 2000; 23: 22–26

Photodermatologie-Symposium XIII., digital, Universitäts-Hautklinik Heidelberg, 18.01.2023

Impressum
Redaktion: Nicole Hein I Konzept: Elke Engels
MiM Verlagsgesellschaft mbH (Neu-Isenburg)
Mit freundlicher Unterstützung der L‘ORÉAL Deutschland GmbH (Düsseldorf)

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