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Sonderredaktion

Atemwegsinfektionen

Wer benötigt einen Impfschutz gegen das RS-Virus?

22.12.2025

Nicht nur für Ältere ab etwa 60 Jahren ist das Risiko eines schweren Verlaufs bei RSV-Infektionen erhöht – dies gilt auch für Jüngere mit eingeschränkter Immunfunktion oder Grunderkrankungen [1-5]. Der adjuvantierte Impfstoff RSVPreF3 OA von GSK kann bei vulnerablen Erwachsenen bereits ab 50 Jahren eingesetzt werden [6].Immunisierung von Erwachsenen mit erhöhtem Risiko bereits ab einem Alter von 50 Jahren eingesetzt werden [6].

Das Respiratorische Synzytial-Virus (RSV) ist hoch infektiös, weitverbreitet und gehört zu den häufigsten Erregern von akuten Atemwegsinfektionen (ARI) – nicht nur bei Kindern, sondern auch bei Erwachsenen. Zwar ist der Verlauf bei gesunden Menschen jüngeren und mittleren Alters mit erkältungsähnlichen Symptomen überwiegend mild. RSV-Infektionen können aber auch mit Komplikationen einhergehen [4,5].

Insbesondere Erwachsene mit Grunderkrankungen wie chronisch-obstruktiver Lungenerkrankung (COPD), Asthma, Herzinsuffizienz und Diabetes mellitus haben ein erhöhtes Risiko für einen schweren, folgenreichen Verlauf einer RSV-Infektion [1,4]. RSV kann Exazerbationen auslösen sowie selbst eine Pneumonie verursachen und so zu Krankenhausaufenthalten oder sogar zum Tod führen [4].

Besonders bei hohem Alter und bestehenden Vorerkrankungen wird ein RSV-Impfschutz benötigt.

In einer aktuellen dänischen Auswertung zeigten sich zudem langfristige Auswirkungen über die akute Phase der Infektion hinaus, darunter eine Verdopplung des Risikos für stationäre Aufnahmen und eine Vervierfachung des Risikos für eine intensivmedizinische Versorgung im Zeitraum von 365 Tagen nach der RSV-Infektion [7].

Kürzlich vorgestellte Daten weisen zudem darauf hin, dass bei den hier hospitalisierten Patientinnen und Patienten mit RSV die Krankheitslast höher war als bei an Influenza oder SARS-CoV-2 Erkrankten: RSV-Infektionen führten zu einer erhöhten Komplikationsrate und einem höheren Bedarf für eine Sauerstofftherapie. Komorbiditäten wie chronische Atemwegserkrankungen waren bei diesen Patienten bzw. Patientinnen häufiger als bei Betroffenen mit Influenza A [8].

Risiko steigt mit dem Alter

Unbestritten ist, dass RSV bei Menschen mit Vorerkrankungen ab einem Alter von 60 Jahren zu schweren Komplikationen führen kann. Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt daher eine RSV-Impfung für alle Menschen ab 75 Jahren sowie für Menschen mit erhöhtem Risiko zwischen 60 und 74 Jahren [3]. Weniger bekannt: Ein erhöhtes Risiko besteht auch für 50- bis 59-Jährige. So war in einer US-amerikanischen Studie die Wahrscheinlichkeit einer Hospi­talisierung aufgrund einer RSV-Infektion bei Personen im Alter von 50 bis 59 Jahren fünfmal höher als bei Personen unter 50 Jahren. Das Risiko stieg zusätzlich, wenn Grunderkrankungen vorlagen [1].

Dies betrifft einen relevanten Anteil der Bevölke­rung: Europaweit haben schätzungsweise rund 20 Millionen Menschen zwischen 50 und 59 – ein Drittel der Personen in dieser Altersgruppe – eine Vorerkrankung [9-11]. Eine breite Allianz von medizinischen Fach­gesellschaften unter Federführung der Deutschen ­Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungs­medizin (DGP) sowie  außerdem die Deutsche ­Gesellschaft für Hämatologie und medizinische ­Onkologie (DGHO) sprechen sich für eine Impfung von Personen mit erhöhtem Risiko für schwere Verläufe auch bereits unter 60 Jahren aus [13,14].

Die Zulassungsstudie AReSVi-006 hat die Wirksamkeit und Sicherheit des adjuvantierten RSV-Impfstoffs (Arexvy) über einen Zeitraum von bis zu 3 RSV-Saisons bei Menschen ab 60 Jahren genauer charakterisiert: Darin zeigte der Impfstoff eine hohe Wirksamkeit von 82,6 % während der ersten RSV-Saison (primärer Endpunkt) [15]. Bei Personen mit mindestens einer Vorerkrankung lag die Wirksamkeit bei 94,6 % und übertraf damit die Effektivität in der Gesamtpopulation [15]. Über 3 RSV-Saisons hinweg wies RSVPreF3 OA eine kumulative Wirksamkeit von 62,9 % auf [16].

Schutzwirkung bei 50- bis 59-Jährigen

Basierend auf einer Studie wurde nachgewiesen, dass die Immunogenität des adjuvantierten Impfstoffs in der Altersklasse von 50 bis 59 Jahren derjenigen in der Altersklasse 60 plus nicht unterlegen ist. Im Jahr 2024 wurde daher die Zulassung auf Personen mit Grunderkrankungen ab 50 Jahren erweitert [6]. Einer Modellierung ­zufolge könnte eine einmalige RSV-Impfung von ­Risikogruppen im Alter von 50 bis 59 Jahren die RSV-Krankheitslast über einen Zeitraum von ­­ 5 Jahren erheblich verringern [17]. Für die Personengruppe der 50- bis 59-Jährigen mit erhöhtem Risiko für einen schweren RSV-Verlauf kann die Impfung über ein Privatrezept verordnet und die Impfleistung gemäß der Gebührenordnung für Ärzte (GOÄ) abgerechnet werden. Versicherten wird empfohlen, sich individuell bei ihrer Krankenkasse zu erkundigen, ob die Kosten für die Impfung erstattet werden. Bei einer Verordnung für die ­STIKO-Populationen werden die Kosten standardmäßig von der Krankenkasse übernommen und über die Versichertenkarte abgerechnet.

Eine Infektion mit dem RS-Virus kann vor allem bei älteren Personen oder bei bestehenden Komorbiditäten einen ungünstigen Verlauf mit hoher Komplikationsrate sowie hohen Kosten für das Gesundheitssystem bedeuten. Die STIKO empfiehlt deshalb für vulnerable Personen eine Impfung gegen RSV.

Der adjuvantierte RSV-Impfstoff zeigte in klinischen Studien eine Wirksamkeit bei älteren Patientinnen und Patienten oder Erkrankten mit Begleiterkrankungen über 3 RSV-Saisons hinweg.

  1. Branche AR et al., Clin Infect Dis 2022; 74: 1004–11
  2. Robert Koch-Institut. Epid Bull. 1/2024. https://www.rki.de/DE/Aktuelles/Publikationen/Epidemiologisches-Bulletin/2024/01_24.pdf?__blob=publicationFile&v=7. Stand: September 2025
  3. Robert Koch-Institut. Epid Bull. 32/2024. https://www.rki.de/DE/Aktuelles/Publikationen/Epidemiologisches-Bulletin/2024/32_24.pdf?__blob=publicationFile&v=4. Stand: September 2025
  4. Centers for Disease Control and Prevention (CDC), RSV in Adults. https://www.cdc.gov/rsv/adults/index.html. Stand: September 2025
  5. European Centre for Disease Prevention and Control (ECDC). Respiratory syncytial virus (RSV). https://www.ecdc.europa.eu/en/respiratory-syncytial-virus-rsv. Stand: September 2025
  6. Fachinformation Arexvy®, Stand: April 2025
  7. Fonseca MJ et al., ESCMID Global, 11-15 April 2025
  8. Quarg C et al., J Med Res 2023; 28: 568
  9. United Nations. World Population Prospects 2024. https://population.un.org/wpp/. Stand: September 2025
  10. Zimmerman RK et al., Vaccine 2010; 28: 6470–77
  11. de Fougerolles TR et al., BMC Public Health 2024; 24: 1222
  12. Marijic P et al., PharmacoEconomics Open 2025; 9: 445–59
  13. Positionspapier zur Schutzimpfung bei besonders gefährdeten Patientinnen und Patienten der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin e. V. https://pneumologie.de/storage/app/media/uploaded-files/2023_RSV-Impfung_DGP.pdf. Stand: September 2025
  14. Deutsche Gesellschaft für Hämatologie und medizinische Onkologie. Empfehlung zur RSV-Schutzimpfung bei immundefizienten Patientinnen und Patienten mit hämatologischen und/oder onkologischen Erkrankungen. https://www.dgho.de/aktuelles/news/newsarchiv/2023/download/rsv-impfung-20230815.pdf. Stand: September 2025
  15. Papi A et al., N Engl J Med 2023; 388: 595–608
  16. Ison MG et al., Lancet Respir Med 2025; 13: 517–29
  17. Singer D et al., 13th International RSV Symposium, März 2025, Brasil

Impressum
Bericht: Dr. rer. nat. Anne Benckendorff I Redaktion und Konzept: Dr. rer. nat. Boris Fischer
MiM Verlagsgesellschaft mbH (Neu-Isenburg)
Mit freundlicher Unterstützung der GlaxoSmithKline GmbH & Co. KG (München)

NP-DE-RSA-ADVR-250016 (10/2025)

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