Die Erweiterung der Kombinationstherapie bei pulmonal-arterieller Hypertonie (PAH) durch zusätzliche Inhibition des TGF-β-Aktivin-Signalwegs hilft in späten und frühen Stadien der Erkrankung.
Die PAH, eine eher seltene progressive Erkrankung mit erhöhtem Gefäßwiderstand in den Pulmonalarterien, führt unbehandelt zu Rechtsherzversagen und Tod. Die Behandlung erfolgt durch eine Kombinationstherapie, mit der auf verschiedene an der Pathogenese der PAH beteiligten Signalwegen Einfluss genommen wird: den Endothelin-, den Stickstoffmonoxid(NO)- und den Prostazyklin(PGI2)-Signalweg. Die Hemmung einer weiteren Signalkaskade, des transformierenden Wachstumsfaktor-β(TGF-β)-Aktivin-Signalwegs, steht nun zur Therapieerweiterung bereit [1].
Der erste selektive Aktivin-Signalweg-Inhibitor Sotatercept ist bereits zur Kombinationstherapie der PAH bei Erwachsenen (WHO-Funktionsklasse II bis III – leichte bis deutliche Einschränkung bei körperlicher Aktivität) zur Verbesserung der körperlichen Leistungsfähigkeit zugelassen [2].
In den Phase-II- und Phase-III-Studien PULSAR und ZENITH wurden insgesamt 429 Personen randomisiert, 237 erhielten Sotatercept und 192 Placebo. Dabei zeigte die Medikationserweiterung mit Sotatercept gegenüber Placebo eine deutliche Verbesserung der Druckverhältnisse in Pulmonalarterien und rechtem Herzen, sowie der Kontraktilität des rechten Ventrikels. Zudem wurde klinisch eine signifikante Verbesserung der 6-Minuten-Gehstrecke erreicht [3,4]. Bei beiden Studien erhielt die Mehrheit der Patienten und Patientinnen zu Studienbeginn eine Dreifach-Kombinationstherapie, da sie bereits ein weit fortgeschrittenes Krankheitsstadium erreicht hatten.
HYPERION mit erreichtem Endpunkt vorzeitig beendet
In einer Pressemitteilung zur laufenden Phase-III-Studie HYPERION wurde nun bekannt gegeben, dass der primäre kombinierte Endpunkt, die Zeitspanne bis zu einer klinischen Verschlechterung (TTCW, time to clinical worsening, gemessen durch das erste auftretende Morbiditäts- oder Mortalitätsereignis), vorzeitig erreicht wurde. Insgesamt wurden 320 Personen eingeschlossen und im Verhältnis 1 : 1 Sotatercept zu Placebo randomisiert. Alle Teilnehmer und Teilnehmerinnen hatten zusätzlich eine stabile PAH-Hintergrundtherapie. Vorraussetzung zum Einschluss in die Studie war weiterhin ein mittleres oder hohes Risiko für eine Progression der PAH [5,6].
Im Unterschied zu den Studien PULSAR und ZENITH hatten bei HYPERION fast drei Viertel der Probandinnen und Probanden (72,2 %) „nur“ eine duale Therapie, also ein entsprechend frühes Krankheitsstadium. Die Mehrheit (83,4 %) erhielt keine Prostazyklin-Infusionstherapie. Konkrete Ergebnisse wurden noch nicht veröffentlicht, aber laut der Pressemitteilung ist Sotatercept geeignet, das Risiko einer Verschlechterung der PAH auch bei kürzlich diagnostizierten Menschen in einem eher frühen Stadium der PAH zu verringern bzw. die Symptomatik zu verbessern [6]. Es wurden keine neuen sicherheitsrelevanten Risiken identifiziert und das Sicherheitsprofil war unverändert zu den Vorläuferstudien [5]. Die Veröffentlichung der Daten steht aus.