Bis zu 27 % der Patienten in der allgemeinmedizinischen Praxis haben eine chronische Nierenerkrankung, in Pflegeheimen sind es sogar über 50 %. Meist liegen frühe Stadien mit über Jahre stabiler Nierenfunktion vor. Im Folgenden sind die Möglichkeiten der Abrechnung am Beispiel eines Patienten mit Nephrolithiasis aufgezeigt.
Chronische Nierenerkrankungen (CKD) sind gekennzeichnet durch eine glomeruläre Filtrationsrate (GFR) von < 60 ml/min. Ihre weltweit steigende Prävalenz geht mit einer Prävalenzzunahme ihrer Hauptrisikofaktoren einher, zu denen vor allem Diabetes mellitus und Hypertonie gehören. Die Mehrheit der Personen mit CKD sind geriatrische Patienten mit altersbedingt eingeschränkter Nierenfunktion in den frühen CKD-Stadien. Aus diesem Grunde ist es wichtig, insbesondere bei Bewohnern von Pflegeheimen auf eine Nierenfunktionsstörung höheren Grades zu achten (siehe Stadieneinteilung).
Ein 67-jähriger, übergewichtiger (176 cm, 112 kg) Patient stellt sich wegen Abgeschlagenheit, Leistungsabfall und „Wassereinlagerungen“ in den Unterschenkeln vor. Er gibt an, in den vergangenen Wochen insgesamt etwa 5 kg an Gewicht zugenommen zu haben. Außerdem falle ihm das Treppensteigen zunehmend schwerer. Es werden eine körperliche Untersuchung einschließlich abdomineller Sonografie sowie eine Blutentnahme zur Labordiagnostik durchgeführt und ein EKG abgeleitet.
Bei der Untersuchung fallen eine Tachykardie und deutliche Unterschenkelödeme sowie leichte, feinblasige Rasselgeräusche über den basalen Lungenabschnitten auf. Die Ultraschalluntersuchung ergibt eine leichte Fettleber ohne weitere pathologische Veränderungen. Der Blutdruck ist mit 170/95 mmHg deutlich erhöht. Es erfolgt eine Kurzinfusion mit einem Diuretikum und die Eskalation der Diuretikatherapie.
Der Patient wird zur Kontrolle am nächsten Tag wieder einbestellt. Er berichtet über einen Steinabgang am Vorabend. Er habe auch keine Schmerzen mehr. Bei der sonografischen Untersuchung des rechten Harnleiters und der rechten Niere zeigt sich keinerlei Konkrement, der Urin ist klar. Der Patient wird anschließend über 20 Minuten ausführlich bezüglich Ernährung und Trinkmenge aufgeklärt und beraten.
Der Autor
Dr. med. Dr. rer. nat. Peter Schlüter
Arzt für Allgemeinmedizin
Arzt für Naturheilverfahren
76684 Tiefenbach
schlueter@vital-arzt-praxis.de
www.vital-arzt-praxis.de
Dr. Dr. Peter Schlüter ist promovierter Naturwissenschaftler und Mediziner. Seit 1982 ist er als Arzt für Allgemeinmedizin mit betriebswirtschaftlich optimierter Praxis niedergelassen. Als Berater zu allen Fragen der Praxisorganisation, Praxismanagement und Abrechnung ist er seit 1987 tätig.
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