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Gesundheitssystem

Zu wenig Ärzte für Öffentliches Gesundheitswesen

28.6.2023

Ein großer Teil der Fachärzte für Öffentliches Gesundheitswesen geht auf den Ruhestand zu, gleichzeitig rücken zu wenige neue nach, stellt der Bundesverband der Ärztinnen und Ärzte des Öffentlichen Gesundheitsdienstes (BVÖGD) fest.

„Zwar hat sich die Zahl der insgesamt in den Gesundheitsämtern tätigen Ärztinnen und Ärzte nach Beginn der Corona-Pandemie deutlich erhöht. Nach wie vor gibt es aber viel zu wenig Fachärztinnen und -ärzte für Öffentliches Gesundheitswesen in Deutschland – im Schnitt sind es gerade einmal eine/r pro Gesundheitsamt. In den kommenden Jahren werden außerdem sehr viele Kolleginnen und Kollegen in den Ruhestand gehen. Wir müssen jetzt durch attraktive Arbeitsbedingungen und verstärkte Weiterbildungsanstrengungen dauerhaft mehr Nachwuchs für die Gesundheitsämter gewinnen. Gleichzeitig müssen wir den Fachkräften eine langfristige Perspektive bieten, die durch den Pakt für den Öffentlichen Gesundheitsdienst (ÖGD) in die Ämter gekommen sind“, sagt BVÖGD-Vorsitzender Dr. med. Johannes Nießen (Köln).

Grundlage der Prognose ist die Ärztestatistik der Bundesärztekammer (https://www.bundesaerztekammer.de/baek/ueber-uns/aerztestatistik/2022). Laut der Auswertung arbeiteten in den Gesundheitsämtern in Deutschland Ende 2019 vor Beginn der Pandemie insgesamt 2.564 Ärzte. Bis Ende 2022 ist ihre Zahl auf 3.529 gestiegen. Dieser Anstieg nach jahrzehntelangem Rückgang ist vor allem auf die personelle Verstärkung durch die Finanzmittel aus dem ÖGD-Pakt zurückzuführen.

Die Zahl der in den Gesundheitsämtern tätigen Fachärzte für Öffentliches Gesundheitswesen hat sich hingegen im gleichen Zeitraum kaum verändert. Deren Zahl hat sich von 403 (Ende 2019) lediglich auf 409 (Ende 2022) erhöht. Somit bleibt es dabei: Den rund 375 Gesundheitsämtern in Deutschland steht damit in Schnitt lediglich ein Facharzt für Öffentliches Gesundheitswesen zu Verfügung. „Der minimale Zuwachs während der Corona-Pandemie darf uns nicht in Sicherheit wiegen, denn die Altersstruktur der Fachgruppe ist dramatisch“, warnt Nießen.

Laut der BÄK-Statistik waren Ende 2022 48% aller berufstätigen Fachärzte für Öffentliches Gesundheitswesen 60 Jahre und älter. Zum Vergleich: Bei sämtlichen berufstätigen Ärzten liegt der Anteil der über 60-jährigen bei circa 22%. Gleichzeitig erwarben im Jahr 2022 nur 36  Ärzte ihren Weiterbildungsabschluss für dieses Fachgebiet. „Wenn wir hier keine Trendwende schaffen und mehr Fachärztinnen und Fachärzte für Öffentliches Gesundheitswesen gewinnen, wird die Weiterbildung dazu in Zukunft immer schwerer werden. Es wird dann unmöglich, die Leitung von Gesundheitsämter mit den entsprechenden Fachärztinnen oder Fachärzten zu besetzen“, so Nießen.

Pressemitteilung „Ärztinnen- und Ärztemangel bedroht Weiterbildung in den Gesundheitsämtern“. Bundesverbandes der Ärztinnen und Ärzte des Öffentlichen Gesundheitsdienstes (BVÖGD), Berlin, 6.6.2023 (https://www.bvoegd.de/aerztinnen-und-aerztemangel-bedroht-weiterbildung-in-den-gesundheitsaemtern/).

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