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Wohnortnahe Grundversorgung

Für 3/4 der Menschen liegt die nächste Hausarztpraxis näher als 1km

1.11.2022

Die Wege zur nächsten Einrichtung der Gesundheitsversorgung sind in Deutschland kurz. Drei Viertel der deutschen Bevölkerung finden im Umkreis von 1.000 Metern eine Arztpraxis. 67% finden dort eine Apotheke. Das zeigt eine Auswertung des Bundesinstituts für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR).

In Landkreisen abseits der größeren Städte liegt der Anteil jedoch deutlich darunter, auch beim Vergleich der Bundesländer gibt es beträchtliche Unterschiede. Für die Analyse fasste das BBSR alle ärztlichen Fachrichtungen zusammen, die prinzipiell die hausärztliche Versorgung abdecken können. In den kreisfreien Städten Karlsruhe, Frankfurt am Main, Ludwigshafen am Rhein finden nahezu alle Einwohnerinnen und Einwohner die nächste Hausarztpraxis in einem Umkreis von 1.000 Metern. Am Ende der Liste der kreisfreien Städte und Landkreise stehen die Kreise Cochem-Zell (Rheinland-Pfalz) mit einem Anteil von 38% der Bevölkerung, Freyung-Grafenau (Bayern, 36%) und Eifelkreis Bitburg-Prüm (Rheinland-Pfalz, 33%). Auch zwischen den Bundesländern unterscheiden sich die Anteile erheblich. Während dicht besiedelte Flächenländer wie Hessen (78%), Baden-Württemberg (79%), und Nordrhein-Westfalen (80%) überdurchschnittliche Werte aufweisen, liegen sie in Brandenburg mit 62% deutlich unter dem Durchschnitt.

Ein ähnliches Muster zeigt sich bei den öffentlichen Apotheken. In den kreisfreien Städten Frankfurt am Main (98%), Freiburg im Breisgau (97%) und München (96%) liegt die nächste öffentliche Apotheke für die große Mehrheit der Einwohnerinnen und Einwohner in Laufweite. Schlusslichter bilden die Landkreise Freyung-Grafenau und Cham (Bayern) sowie Lüchow-Dannenberg (Niedersachsen), in denen nur jeder Vierte die nächste Apotheke im Umkreis von 1.000 Metern vom Wohnstandort findet. Unter den Bundesländern weisen Brandenburg (53%) und Mecklenburg-Vorpommern (56%) den niedrigsten Anteil auf.

Das BBSR geht bei der Analyse von der Annahme aus, dass Einrichtungen im Umkreis von bis zu 1.000 Metern in der Regel noch fußläufig erreichbar sind. Eine wohnortnahe gesundheitliche Versorgung ist eine tragende Säule des Gesundheitssystems in Deutschland und zugleich ein wichtiger Standortfaktor. Die Siedlungs- und Bevölkerungsdichte beeinflusst die regionale Verteilung der Einrichtungen stark. Als Datengrundlage dienen adressgenaue Standortdaten von Infrastruktureinrichtungen sowie kleinräumige Einwohnerzahlen im 100-Meter-Raster.

Eine interaktive Deutschlandkarte unter www.bbsr.bund.de veranschaulicht die Unterschiede. Achtung: Javascript im Browser muss aktiviert sein, zudem kann die Ladezeit der Karte einige Geduld erfordern.

In der BBSR-Analyse wird nicht die Altersstruktur der untersuchten Regionen untersucht, obwohl seit Jahrzehnten klar ist, dass für eine wohnortnahe medizinische Versorgung vor allem eine ungünstige Altersstruktur in ländlichen und strukturschwachen Räumen zu einer problematischen Versorgungssituation führt (Wegener C, TU Kaiserslautern, 2010).

Pressemitteilung Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR), Oktober 2022

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