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Tabakkonsum

E-Zigarette hat keinen Platz in der Tabakentwöhnung

21.6.2022

Rauchern soll die E-Zigarette nicht zur Tabakentwöhnung empfohlen werden, so betont ein Positionspapier der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin (DGP) in Zusammenarbeit mit zahlreichen medizinischen Fachgesellschaften und Organisationen.

Ein Grund: Im Gegensatz zu Nikotinersatztherapie oder Medikamenten zur Unterstützung der Tabakentwöhnung werden E-Zigaretten von der Mehrheit der ausstiegswilligen Raucher nicht dauerhaft genutzt. Das anhaltende Inhalieren des E-Zigaretten-Aerosols beinhaltet zudem Gesundheitsrisiken, deren Ausmaß bisher nicht abschätzbar ist. Rauchern, die auf E-Zigaretten umsteigen, haben zudem ein erhöhtes Rückfallrisiko.

Auch lungenkranke Raucher mit COPD, Asthma oder anderen Lungenkrankheiten sollten E-Zigaretten nicht zur Tabakentwöhnung empfohlen werden. Das Inhalieren entzündungsfördernder toxischer Substanzen und Aromen durch die E-Zigarette birgt das Risiko eines fortdauernden Schadens an den Bronchien und am Lungengewebe. Zumal gibt es keine von der Industrie unabhängigen Forschungsergebnisse, die einen relevanten Vorteil der E-Zigarette gegenüber der Tabakentwöhnung belegen, wie die von medizinischen Leitlinien empfohlenen Maßnahmen (Beratung, Telefonberatung, Gruppenkursen, medikamentöse Unterstützung).

Schädliche Aerosole

Aus Sicht der DGP und weiterer Fachgesellschaften hat das in den meisten E-Zigaretten enthaltene Nikotin eine starke Suchtwirkung. Jugendliche und adoleszente Nutzer von E-Zigaretten haben dadurch ein erhöhtes Risiko zur Abhängigkeit und zum Tabakkonsum. Das Aerosol von E-Zigaretten hat außerdem entzündungsfördernde, gefäßschädigende und krebsfördernde Eigenschaften. Ob und wie stark dies das Gesundheitsrisiko beeinflusst ist unbekannt. Experimentelle und epidemiologische Untersuchungen deuten auf ein erhöhtes Risiko für Herz-Kreislauferkrankungen und obstruktive Lungenerkrankungen hin.

Die Fachgesellschaften verweisen darauf, dass die Verwendung von E-Zigaretten zur Tabakentwöhnung weder in der S3-Leitlinie Rauchen und Tabakabhängigkeit (AWMF-Register Nr. 076-006), noch in der nationalen Versorgungsleitlinie COPD oder von der WHO empfohlen wird. Neben den möglichen Gesundheitsschäden wird dabei die unzureichende Evidenz bezüglich der Wirksamkeit angeführt (WHO: „most longitudinal studies have found no cessation benefit associated with the use of e-cigarettes“).

Deutsche Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin (DGP) in Zusammenarbeit mit medizinischen Fachgesellschaften und Organisationen: Deutsche Gesellschaft für Innere Medizin (DGIM); Deutsche Gesellschaft für Kardiologie – Herz- und Kreislaufforschung (DGK); Deutsche Gesellschaft für Angiologie – Gesellschaft für Gefäßmedizin (DGA); Deutsche Gesellschaft für Hämatologie und Medizinische Onkologie (DGHO); Deutsche Gesellschaft für Thoraxchirurgie (DGT); Deutsche Krebsgesellschaft (DKG); Gesellschaft für pädiatrische Pneumologie (GPP); Bundesverband der Pneumologen; Schlaf- und Beatmungsmediziner (BdP); Verband Pneumologischer Kliniken (VPK); Deutsches Zentrum für Lungenforschung (DZL); Deutsche Atemwegsliga; Deutsche Lungenstiftung; Deutsche Krebshilfe (DKH); Deutsche Herzstiftung:. Pneumologie 2022 Jun 15 (DOI 10.1055/a-1862-3112 | PMID 35705154).

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