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Stummes Vorhofflimmern

Screening möglich und kosteneffektiv

Vorhofflimmern (VHF) ist die häufigste und unterschätzte Herzrhythmusstörung mit einem Lebenszeitrisiko von >35% nach dem 55. Lebensjahr und einem weiterhin, dann exponentiell steigenden Risiko. VHF kann zu intrakardialer Ausbildung von Thromben, einer nachfolgenden systemischen Thromboembolie und schließlich zu Schlaganfällen führen. Diesen Folgen könnte jedoch ‒ bei frühzeitiger Erkennung und Behandlung ‒ vorgebeugt werden. Dies macht es jedoch erforderlich, ein Herz-Monitoring einzusetzen, das bequem, gut verträglich und kosteneffektiv ist. Ein US-Review hat dementsprechend eines der zahlreichen neueren Geräte bewertet und es mit der traditionellen Holter-Überwachung verglichen. Neben den kardiologisch wichtigen diagnostischen Möglichkeiten wurden auch die Kosteneffizienz und der Komfort der Patienten berücksichtigt. Aus Sicht der Autoren ist ein Screening auf diese Weise möglich, praktikabel und kosteneffektiv.
Klar ist, dass die herkömmliche Holter-Überwachung einfach und kostengünstig ist. Allerdings weist sie erhebliche Einschränkungen auf, unter anderem eine begrenzte Aufzeichnungskapazität, die fehlende Möglichkeit von Echtzeitaufzeichnungen und gewisse Unannehmlichkeiten für Patienten. Auch externe oder gar implantierbare Loop-Recorder gehen mit Nachteilen einher, die ein breit angelegtes VHF-Screening ausschließen. In dem US-Review wurde das Produkt Zio® Patch (Ein-Kanal-EKG-Registrierung) mit zweiwöchiger Aufzeichnungszeit bewertet (iRhythm Technologies, San Francisco, www.irhythmtech.com). Vergleichbare Loop-Aufzeichnungsgeräte sind hingegen patientenfreundlich und können Echtzeitdaten für mehrere Tage oder sogar Wochen kontinuierlich erfassen und speichern.
Die Prävalenz von klinisch stillem oder subklinischem Vorhofflimmern, so betonen die Autoren, werde unterschätzt und stellt nur die Spitze eines Eisbergs dar (inkl. vieler Schlaganfälle als Erstmanifestation von VHF). Geeignete externe Loop-Recorder oder Geräte wie der Zio® Patch sind aus ihrer Sicht bessere Alternativen zum herkömmlichen VHF-Holter. Sie sind problemlos tragbar und über Wochen in Aktion. Solche neueren Geräte würden in erhöhter Zahl Schlaganfällen pro Jahr vorbeugen können (Zio® Patch nach ersten Studien z.B. 10,8-mal häufiger) und sind nicht nur deswegen kosteneffektiver als herkömmliche Technik. Ein Wermutstropfen gibt es jedoch. Weder sind solche „Rhythmuspflaster“ in Deutschland flächendeckend verfügbar, obwohl auch bei uns Studien damit durchgeführt worden sind (z.B. SCREEN-AF, JAMA Cardiol 2021), noch ist ihre Auswertung trivial. Das genannte Gerät muss beispielsweise zur Auswertung eingesandt werden [1,2].

1 Patel UK et al., Cureus 2021 Jan 2; 13(1): e12437, doi 10.7759/cureus.12437, PMID 33552757
2 Gladstone DJ et al., JAMA Cardiol 2021 May 1; 6(5): 558‒567, doi 10.1001/jamacardio.2021.0038, PMID 33625468

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