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COVID-19

Spätfolgen nach schweren Verläufen

Im Durchschnitt bleiben Überlebende eines schweren COVID-19-Verlaufs 21 Tage lang intubiert an den Beatmungsgeräten angeschlossen. Diejenigen mit schwerem Atemnotsyndrom sogar 26 Tage.
Die Sterberate dieser Patienten ist leider hoch, denn 72 % der invasiv beatmeten Menschen über 80 Jahre versterben im Laufe der Therapie, bei den 18- bis 59-jährigen sind es 27,7 %. Dabei müssen Männer doppelt so oft invasiv beatmet werden wie Frauen.
Auch wenn diese Patienten überleben, haben sie mit Spätfolgen zu kämpfen. „Aufgrund der sehr langen Behandlungsdauer auf der Intensivstation bildet sich bei überlebenden Patienten einer COVID-19-Erkrankung ein schweres Postintensivsyndrom aus“, berichtet Prof. Dr. Uwe Janssens, Past Präsident der DIVI (Deutsche Interdisziplinäre Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin). Dies zeigt sich durch ausgeprägte Muskelschwäche und erhebliche Störungen der Sensibilität.
Vor allem Risikofaktoren wie arterielle Hypertonie, Diabetes mellitus, Adipositas, eine vorbestehende koronare Herzerkrankung und eine vorbestehende Herzinsuffizienz können zu einem schweren Verlauf führen.
Vorerkrankungen der Gefäße, besonders der Herzkranzgefäße, können zu einer Aktivierung von Plaques in den Kranzgefäßen führen. Dies kann eine Thrombosebildung verursachen, die im schlimmsten Fall zu einem Herzinfarkt führen kann. Auch lokale Durchblutungsstörungen wurden beobachtet, die ein akutes Koronarsyndrom verschlimmern können. Die systemische Entzündungsreaktion führt häufig zu einer entzündlichen Reaktion der kleinsten Gefäße, woraus Mikrothrombosen entstehen können.
Ob das Virus im Herzgewebe nachweisbar ist, untersuchte Prof. Dr. Dirk Westermann vom UKE Hamburg in einer Autopsiestudie. Bei etwa 40 % der verstorbenen Patienten konnte das Virus im Herzgewebe nachgewiesen werden. Jedoch lag keine Herzmuskelentzündung vor.
Zudem gibt es bisher keine Hinweise darauf, dass man nach einer Infektion mit SARS-CoV-2 an einer Herzschwäche (Herzinsuffizienz) erkranke. Insgesamt verstarben Patienten mit einer kardialen Infektion allerdings schneller als Patienten ohne kardiale Infektion.
Jedoch müssen weitere Erkenntnisse zu den Auswirkungen einer COVID-19-Erkrankung auf das Herz gesammelt werden. „So könnte auch die Frage geklärt werden, ob das Herz bei schweren Verläufen auch besonders schwer betroffen ist oder, ob es auch bei milden Verläufen einen langfristigen Einfluss von SARS-CoV-2 auf das kardiovaskuläre System gibt“, sagt Westermann.

Pressemitteilung Deutsche Gesellschaft für Kardiologie – Herz- und Kreislaufforschung e. V., April 2021

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