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Sexuell übertragbare Krankheiten

Heterosexuelle Erwachsene wissen zu wenig über STI

Forscher der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) und des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf haben den Wissensstand zu neun sexuell übertragbaren Infektionen (STI) in der deutschen Bevölkerung analysiert. Dafür wurden Zusammenhänge mit soziodemografischen Variablen, sexualitätsbezogenen Merkmalen sowie der subjektiven Zufriedenheit mit dem Informationsstand untersucht. Die ernüchternde Einsicht: Heterosexuelle Erwachsene in Deutschland sind unzureichend über STI informiert.

Im Zuge ihrer „Gesundheit und Sexualität in Deutschland“(GeSiD)-Studie wurden von 4.955 Personen per Face-to-Face-Interview repräsentative quantitative Daten zum Wissensstand zu STI erfasst. Als Auswahlverfahren wurde eine zweifache Zufallsstichprobe gezogen. Dafür wurden zunächst 200 Sample Points (Gemeinden) in ganz Deutschland regional proportional ausgewählt. Anschließend wurde eine Zufallsstichprobe von Adressen über die jeweiligen Einwohnermeldeämter gezogen. Die Teilnahmequote betrug 30,2%; das Durchschnittsalter lag bei 46,3 Jahren. Das Ergebnis war eindeutig: Zwar war Wissen über HIV/AIDS in allen Altersgruppen weitverbreitet. Andere STI waren jedoch deutlich weniger bekannt. Besonders wenig informiert zeigten sich Ältere und Befragte mit niedrigem Bildungsstand, regionaler sozialer Benachteiligung sowie mit Migrationshintergrund. Eine höhere Anzahl von Sexualpartnern hing mit einem besseren Wissensstand zusammen. Gut informiert zeigten sich Personen, die sich nicht als heterosexuell beschreiben, sowie Personen, die schon einmal an einer STI erkrankt waren. Aus Sicht der Forscher sind zielgruppenspezifische Anstrengungen zur Verbesserung des Wissens über STI nötig, um sexuelles Risikoverhalten zu vermindern und die Inanspruchnahme von Präventionsangeboten zu verbessern.

Bereits die im April 2016 vom Bundeskabinett verabschiedete „Strategie zur Eindämmung von HIV, Hepatitis B und C und anderen sexuell übertragbaren Infektionen“ der Bundesregierung benannte fünf Handlungsfelder, um STI einzudämmen, „gesellschaftliche Akzeptanz schaffen“, „bedarfsorientierte Angebote weiter ausbauen“, „integrierte Präventions-, Test- und Versorgungsangebote“, „sektorübergreifende Vernetzung der Akteure fördern“ sowie „Wissensgrundlage und Datennutzung weiter ausbauen“. Hintergrund dieser Strategie war es, dass es bis dato ‒ trotz vielfältiger Maßnahmen ‒ nicht gelungen war, in der bundesdeutschen Öffentlichkeit das gleiche Bewusstsein für die verschiedenen STI zu schaffen, wie es bezogen auf HIV/erworbenes Immunschwächesyndrom (HIV/AIDS) der Fall war. An dieser Situation hat sich nichts geändert.

Matthiesen S et al., Bundesgesundheitsblatt Gesundheitsforschung Gesundheitsschutz 2021 Nov; 64(11): 1355‒1363, DOI 10.1007/s00103-021-03319-8, PMID 33881551

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